Chapter 10

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Die Tage nach dem Vorfall verstrichen, ohne das irgendwas groß geschah. Der junge Schüler wurde bis zu diesem Tage von der Schule befreit. Was genau die Lehrer sich dabei gedacht hatten wusste Matushita nicht ganz. War es Mitleid gewesen? Oder einfach nur Sorge? Es hatte ja alles noch getoppt als Present Mic ihn dann kurzzeitig bei sich aufnahm. Eine Wohnung hatte Matushita ja jetzt nicht mehr, also hatte für den Lehrer nur dieser Weg Sinn ergeben? Ein leises Seufzen kam von ihm und er sah in sein Spiegelbild. Im Spiegel sah ihm ein Junge mit schwarzem Haar entgegen. Unter seinen Augen waren leichte Augenringe. Und das trotz des großen Verzehrs von Cola. Oder vielleicht auch gerade deswegen. Er wandte sich schlicht ab und ging aus dem kleinen Bad heraus. Irgendwie fühlten sich seine Glieder schwer wie Blei an. Seine Sinne schliefen noch halb. Die eigentliche Aktion des Schülers, sich wieder auf das Bett zu schmeißen, wurde abrupt durch das Klingeln seines Handys unterbrochen wurde-. Der Schwarzhaarige fuhr zusammen und er spürte kurz sein Herz bis zum Hals pochen. Langsam sah er zu dem Handy, was vibrierend auf dem Wohnzimmertisch lag. Eher lustlos nahm er sich das Handy und nahm ab. „Ja?", fragte Matushita. „Junger Matushita! Meine Kollegschaft hat mich auserkoren, um dich zum Unterricht zu bitten!", kam es ihm schon durch das Handy förmlich entgegen geklatscht. Ein paar Mal blinzelte er. „W-was?", fragte er. „Oder fühlst du dich noch nicht zu gut?", fragte der Mann an der anderen Seite der Leitung. Wie hatte der Pro Held denn nur bitte seine Telefonnummer herausgefunden? War das etwa Subaru gewesen? „Nein... mir geht es gut. Ich komme schon", gab der Schüler beschwichtigend dem Lehrer eine Antwort. Das Letzte, was Matushita gerade wollte, war, dass sich die Anderen noch mehr sorgen oder Gedanken um ihn machten. Sein schlechtes Gewissen lastete jetzt schon genug auf seinen Schultern. Vermutlich war das doch sowieso alles nur unnütz. „Ich habe nur verschlafen, also alles gut", fügte er mit einem Seufzen hinter her. Diese... Motivation von All Might würde Matushita wohl nie ganz verstehen, ganz gleich wie sehr er sich dafür anstrengen würde. Matushita legte dann auf als er seinen Rucksack und seine Schuhe holte. Seine Kleidung hatte er ja schon an. Immer noch müde machte sich der Schüler schnell fertig und verließ die Wohnung, nur um dann sich auf den Weg in die Schule zu machen. Die Motivation ließ immer noch stark zu wünschen übrig, doch was sollte er nur machen? Die ganzen Vorfälle der letzten Woche einfach hinter sch lassen, sie vergessen, nur um dann so zu tun als wäre nie etwas gewesen? Nein, nein. So lief das leider nicht. So einfach machte das Leben es doch keinem und Matushita wusste es auch ganz genau, wovon er da gerade sprach. Wenn es zu leicht war konnte schnell etwas schief laufen, was die Situation dann erheblich schlimmer machte, wie sie eigentlich war. Da konnte man ja auch schon simple Alltagssachen nehmen.
Müde stieg Matushita bei der U.A aus dem Bus und runzelte etwas die Stirn. Neben dem sonst gewohnten großen Hauptgebäude türmten sich einige andere, etwas kleinere Gebäude auf, die gerade im Bau waren. Was war denn hier bitte los? Natürlich hatte Matushita die letzten Tage einiges verpasst, während er sich im Gästezimmer von Present Mic, aber... waren etwa so schlimme Dinge hier passiert? Langsam betrat er das Schulgelände und war gerade auf dem Weg zu seinem Klassenzimmer als ihn All Might abfing. Der große, muskulöse Mann mit dem blonden Haar blickte auf den Schüler hinab. „Bitte folge mir, junger Matushita", wies er den Junge an, der nichts Besseres zu tun hatte als ihm dann hinter her zu trotten. Seine Flügel streiften, wie sonst normal auch immer, etwas über den Boden. „Wohin gehen wir denn?", wollte er wissen, während er aus dem Fenster immer wieder Blicke auf die neuen Gebäude warf. „Geduld, mein Junge. Du wirst es schon bald herausfinden", sagte er und führte den Schwarzhaarigen bis zum Lehrerzimmer. Dort öffnete er die Tür und schob Matushita hinein. „Hier ist der Schüler, Herr Rektor. Ich habe ihn, wie angefordert, hier her bestellt", sagte All Might. Dieser ließ Matushita einfach so stehen, wie er war, und setzte sich auf seinen Platz im Lehrerzimmer. Etwas verwundert sah sich Matushita um und blickte fragend zu dem kleinen, weißen Wesen, welches ihr Rektor war.
„Wie ich sehe geht es dir gut. Ich bin froh, dass Present Mic dir für diese paar Tage, wo du deine Ruhe gebraucht hast, eine neue Bleibe geben konnte", sagte Nezu und sah mit einem Lächeln kurz zu seinem Kollegen. Present Mic winkte mit einem Lächeln ab. „Ach, was. Das mache ich doch gerne. Ich bin ja ein guter Lehrer", sagte er und lachte etwas. Der Schüler schwieg währenddessen. Diese Situation hatte für ihn irgendwie einen leicht unangenehmen Beigeschmack. „Aber kommen wir jetzt zum eigentlichen Thema, warum du hier bist. Du hast zwar durch die letzten Tage, die du nicht da warst, einiges im Unterricht verpasst. Es ist aber durch bestimmte Faktoren nicht zu viel geworden. Ab heute kannst du den Unterricht wieder ganz normal besuchen, wenn du dich bereit dazu fühlst", begann der Rektor dann und schaute kurz etwas in seinen Unterlagen nach. „Es wird keinerlei Auswirkungen auf dich haben, nur haben sich meine Kollegen und ich aufgrund des Vorfalls mit dir dazu entschlossen, dass alle Schüler jetzt auf dem Schulgelände leben werden. Wie du vermutlich schon gesehen hast sind die ersten zwei Gebäude bereits fertig, die anderen für die weiteren Klasen werden noch gebaut, da wir sie noch nicht schnell genug fertig stellen konnten. Auch dürfen wir dir mitteilen, dass die U.A jetzt quasi für dich verantwortlich ist und nicht mehr der Staat. So haben die Leute von oben, wenn du verstehst, was ich meine, entschieden. Sie sind der Ansicht, dass du hier besser aufgehoben bist, weil man sich hier auch mehr auf dich konzentrieren kann. Zudem kannst du schon ab heute dein Zimmer in en Dorms, also den neuen Gebäuden, wo die Schüler schlafen werden, beziehen. Deine Klasse ist neben den Erstklässlern die erste Klasse, die einziehen darf. Die anderen wohnen schon in ihren Zimmern", lächelte Nezu sanft zu dem Schüler. Dieser blinzelte erstmal nur etwas perplex. Was hatte er nur alles verpasst? Ein Kribbeln befand sich in seinem Bauch und kurzzeitig hatte er das Gefühl, dass ihm das Atmen schwer fallen würde. „Danke für die Bemühungen", meinte Matushita dann langsam. Was er sonst dazu sagen sollte wusste er nicht. Gab es dazu überhaupt noch etwas zu sagen? Er hatte gerade so viele Fragen, wollte sie aber auch irgendwie nicht stellen, weil er sich nicht sicher war, ob diese Fragen überhaupt angemessen waren. Nezu musterte den Schüler einen Moment, nickte dann aber. „Du kannst jetzt ruhig gehen. Das wichtigste weißt du ja jetzt. Dein Klassenzimmer wirst du ja noch finden", lächelte der Rektor und deutete ihm, dass er gehen durfte. Langsam drehte sich Matushita wortlos um und verließe den Raum. Er schloss die Tür hinter sich und blieb kurz stehen.

Ich bin jetzt in den Händen der U.A? Was wird das alles hier? Was erwarten sie jetzt? Wollen sie, dass ich für immer hier bleibe? Oder meinen sie das wirklich so ernst, wie es scheint? Oder was ist, wenn ich nicht das alles erfüllen kann, was sie von mir verlangen? Werde ich dann einfach... hier raus geschmissen? Aber ich bin doch hier, weil ich auch ein Held werden will!

Die Zweifel begannen sich durch Matushita's Gewissen zu beißen und lösten eine Gänsehaut bei ihm aus. Er schluckte schwer, aber der Kloß in seinem Hals steckte immer noch drinnen. Die Schüler, die an ihm vorbei gingen bemerkte er nicht bis einer vor ihm stehen blieb und ihn rüttelte. „Matushita?!", fragte eine aufgebrachter Stimme. Erst da sah er auf und blickte in das Gesicht seines besten Freundes sah. „man, du siehst scheiße aus. Wieso hast du mir nie geschrieben oder so?", fragte er ihn leicht aufgebracht, während er Matushita genauestens musterte. „Weil ich etwas Zeit für mich gebraucht habe. Zudem hast du ja auch deine eigenen probleme gehabt, oder nicht?", fragte er, doch diese Frage ignorierte Subaru gekonnt. „Du musst was essen. Du fällst ja fast schon den Knochen", stellte er fest. Ohne das Matushita auch nur reagieren konnte wurde er von seinem besten Freund gepackt und in die Kantine geschleift. Matushita wehre sich auch kein Stück, sondern ließ das ruhig mit sich machen. Der Junge wurde durch das halbe Gebäude gezogen bis er endlich den Geruch des Essens wahrnahm. Nur ein paar Minuten später saßen sie mit befüllten Tellern an einem Tisch. Eisern sah Subaru ihn an. „Du isst das alles auf! Los!", forderte er ihn auf. Matushita öffnete den Mund, um zu wiedersprechen, doch Subaru deutete, dass er davon gerade echt nichts wissen wollte. „Kein Wort! Aufessen", bestimmte dieser und deutete auf das Essen. Fast schon wie ein Untergebener begann Matushita etwas lustlos das Essen zu verspeisen. Am Ende war es wohl fiel mehr ein runter würgen, aber er schaffte es dann doch. Erst jetzt zauberte Subaru ein Lächeln auf seine eigenen Lippen. „Super. Jetzt sag aber mal, wie geht es dir?", fragte er seinen besten Freund, welcher nur etwas mit den Schultern zuckte. „Joa, ganz in Ordnung. Die paar Tage Ruhe haben schon wirklich gut getan", lächelte er dann matt. Er war zwar immer noch sehr müde, aber er musste schon zugeben, dass das Essen schon die Situation etwas verbessert hatte. Der Hunger war weg und das Loch in seinem Bach gestopft. „Hast du dein Zimmer schon gestaltet?", wollte Matushita dann von ihm wissen. Subaru nickte. Wie zu erwarten war... Subaru war da manchmal eben etwas... ungehalten, wenn man mit einer guten Aufgabe kam. Manchmal musste Matushita ihn sogar aufhalten, damit er sich nicht von Aufgabe zu Aufgabe stürzte und alles andere stehen und liegen ließ. „Wenn du magst können wir deines auch einrichten. Es werden dir doch sicherlich die Möbel zurück erstattet, oder?", fragte der beste Freund des Weißhaarigen nach. Kurz überlegte Matushita, zuckte dann aber mit den Schultern. „Ich weiß es ehrlich gesagt nicht", gab er ehrlich zu. Der Rektor hatte ihm einiges gesagt, aber zu dem Thema seiner Möbelstücke hatte er durchaus keinerlei Informationen erhalten. „Dazu müssten wir sicher den Rektor fragen, aber ich gehe mal davon aus", fügte er mit einem Schulterzucken hinzu. Immerhin hatte Matushita selber nicht das Geld dafür und Eltern, die ihm da zahlen würden, hatte er auch nicht. „Dann lass uns erstmal den Unterricht noch besuchen, bevor wir uns darüber die Gedanken zerbrechen. Es wird sich bestimmt eine Lösung finden mit der wir arbeiten", erwiderte sein bester Freund mit guten Dingen. Auch wenn es nur Worte waren blühte sein Herz etwas auf. Es fühlte sich so an wie als würde es einen kleinen Hüpfer machen. Matushita nickte und folgte dann Subaru ins Klassenzimmer. Zwar hielt sich seine Motivation aktuell noch in Grenzen, aber er wusste ja wofür er hier an die Schule ging.

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