Ein Tag im Freien

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Als Eowyn aufwachte, war das erste, was ihr auffiel, dass sie sich nicht daran erinnern konnte, wie sie in ihr Bett gekommen war. Ihr Vater Edward hatte sie in ihr Gemach getragen, während seine Frau so laut wie nur möglich den Gang entlang gegangen war. Offensichtlich war es ihr trotz ihrer Mühen nicht gelungen, Eowyn aufzuwecken. Eowyn konnte sich nicht mehr daran erinnern, wann sie das letzte Mal so gut wie in dieser Nacht geschlafen hatte. Oder ob sie überhaupt jemals so gut geschlafen hatte wie in dieser Nacht. Keine einzige Sekunde ihrer Träume waren damit verschwendet worden, eine Person zu zeigen oder zu erwähnen, die ihr nichts Gutes wollte. Sonst hatten sie immer schreckliche Albträume geplagt, in denen sie das Opfer von vielen Schimpfereien und Peiniegungen gewesen war. Das Schlimmste an den Träumen war aber, dass sie den Leuten keine Schuld gab, sondern ihnen heimlich zustimmte und sich selbst die Schuld dafür gab, dass sie sie als Opfer nahmen, da sie immer gefunden hatte, dass sie genau das verdient hatte. Diese Nacht aber, hatte sie von leeren riesigen Ballsäälen geträumt, die nur von ihr betanzt worden waren. Im Hintergrund hatte sie Orchestermusik und Gespräche mit den Königen und Königinnen von Narnia, die sie nie geführt hatte, gehört. Als Gewandt hatte sie nur ein einlagiges, bodenlanges, weißes Kleid getragen. Kein Korsett, keine Unterröcke, keine Schminke, kein aufwendiger Haarschmuck, keine Schuhe. Nur ein leichtes, um sie herum wehendes Kleid. Ihre nackten Füße waren über den getäfelten Holzboden getänzelt, als hätte sie nie etwas anderes getan. Ihr Haar war in leichten Locken, mit jedem Schritt den sie getan hatte, umhergeweht worden. Absolut alles in ihrem Traum war so vollkommen gewesen, dass Eowyn sich sehnlichst wünschte, den Traum noch einmal durchleben zu dürfen. Stattdessen setzte sie sich auf, was ihr einen stechenden Schmerz durch die Rippen jagte. Mit einem zischenden Laut griff sie sich an ihre Taille und schloss vor Schmerzen einen Moment die Augen. Ja, sie hatte vergessen, dass am Vortag ihr Oberkörper zerquetscht worden war, was aber natürlich nichts an den Schmerzen änderte. Kurz wischte sie sich mit dem Handrücken die Haare aus dem Gesicht und stand dann, möglichst vorsichtig, aus ihrem Bett auf. Nach einer Weile, die mit Herumlaufen verstrichen wurde, schaffte Eowyn es, den Schmerz auszublenden und begab sich in ihr Badezimmer. Während sie in ihrer Badewanne saß, die wohl schon von einer Zofe mit warmen Wasser gefüllt worden war, und sich ihren Körper sauber schrubbte, dachte sie an den gestrigen Tag zurück. Ein Lächeln schlich sich an diese Erinnerungen auf ihr Gesicht und sie vergaß die Zeit. Nach einer ganzen Stunde stand sie dann aber doch fertig angezogen und mit triefendem Haar vor ihrem Spiegel. Die Haut unter ihren Augen hatte eine normale Farbe, keine Augenringe, wie sie sie sonst immer hatte, also bemühte sie sich gar nicht erst mit der täglichen Routine jeder feinen Dame im Königreich, die wollte, dass man sie akzeptierte, was wohl viel besser ohne sichtbare Augenringe ging, und verließ ohne Schminke ihr Zimmer. ,,Guten Morgen Miss, so früh schon auf? Ich hoffe doch sehr, dass das Wasser, was ich in ihre Badewanne gelassen habe, nicht zu heiß war. Ich hatte angenommen, dass sie nach dem sehr langen Tag gestern ein wenig länger als gewöhnlich schlafen würden. So lange vielleicht, wie ihre Geschwister an normalen Tagen." Die Zofe, die sie angesprochen hatte, legte ihren Kopf etwas schräg zur Seite und lächelte. Eowyn erwiderte ihr Lächeln. ,,Nein, sie irren sich, das Wasser in der Badewanne war keineswegs zu heiß. Und der Grund meines frühen Aufstehens ist, dass ich heute Nacht sehr gut geschlafen habe." Die Zofe nickte. ,,Das freut mich sehr zu hören. Ihr Essen steht in der Küche bereit zu Mitnehmen. Viel Spaß Ihnen." Eowyn bedankte sich bei ihr und lief eilig die Stufen zur Küche hinunter. Bernard, ein Koch, stand über einen Kochtopf gebeugt und fächelte die Dämpfe, die aus diesem stiegen, mit der Hand zu seiner Nase, um riechen zu können, ob ein Gewürz fehlt. Die junge Dame lächelte bei seinem Anblick und klopfte an der Tür. Es war eine Angewohnheit, aber sie musste es nicht tun. ,,Guten Morgen Miss Eowyn." Begrüßte er sie, als er sich zu ihr umdrehte. Genauso wie ihre Zofe, hatte Eowyn auch den Koch dazu gebracht, sie nicht Prinzessin zu nennen, worauf der König für die Kinder seines Sohnes bestanden hatte. ,,Guten Morgen Bernard. Hast du wieder etwas tolles, was du mir beibringen könntest?" Darauf lachte der Koch nur und hielt sich seinen rundlichen Bauch. ,,Nein, meine Liebe. Sie wissen bereits alles, ich muss doch Acht geben, dass Sie nicht eines Tages eine bessere Köchin werden als ich." Er zwinkerte ihr zu und fuhr dann vort: ,,Aber ich kann Ihnen etwas mitgeben. Ihre Zofe hat mich darum gebeten, einen Korb mit Ihrem Lieblingsessen zu füllen. Er steht auf den Tisch neben mir. Ich hab noch ein Extra hinzugefügt." Wieder zwinkerte er und rührte dann mit seinem Kochlöffel in der Suppe. Eowyn lief zu dem genannten Tisch, hob den Korb hoch und lief noch einmal zum Koch, um ihm über die Schulter zu schauen und den Dampf einzuatmen. ,,Oregano fehlt." Kichert sie und geht aus der Küche mit dem erheiterten Lachen des Kochs in ihren Ohren. Fröhlich lief Eowyn die Gänge entlang und gelangte bald schon zu den Toren. Als sie aus dem Schloss hinaus ging, bog sie links ab, um zu den Ställen zu kommen und begrüßte Aaron, der sich um die Pferde kümmerte, der ihr mit einem Lächeln zunickte. Aaron war fast immer beschäftigt und das machte ihm nichts. Er liebte die Pferde, die in seinen Ställen standen und kümmerte sich mit größter Sorgfalt um sie. Eowyn lief zu den hintersten Ställen, um zu ihrer Stute Whiskey zu gelangen. ,,Na meine Schöne? Wie geht es dir?" Begrüßte sie Whiskey und das Pferd stubste Eowyn's Hand sofort mit ihrer Nase an. Lächelnd kraulte Eowyn diese und streckte ihrer Stute einen Apfel entgegen. Sofort verschwand dieser in dem Maul von den Pferd und während dieses genüsslich kaute, holte seine Besitzerin ihren Sattel. Eowyn bevorzugte es, ohne weitere Ausrüstung zu reiten, da nicht nur sie sich dann freier fühlte, sondern auch Whiskey. Nachdem sie den Sattel an ihrem Pferd befestigt und den Korb an dem Sattel befestigt hatte, stieß Eowyn die Stalltür mit dem Fuß auf, sprang auf Whiskey's Rücken und gallopierte aus dem Stand los durch den Stall. Als sie an Aaron vorbei ritt, schüttelte dieser nur lächelnd den Kopf. Er war es gewöhnt, dass Eowyn sich nicht die Mühe machte, mit ihrem Pferd bis aus der Tür zu laufen. Als Eowyn und Whiskey sich den Außentoren des Schlosses näherten, wurden diese schon für sie geöffnet, denn es war allen bewusst, dass Eowyn ihr Pferd nicht stoppen würde, wenn die Tore nicht für sie geöffnet werden würden. Sobald sie aus dem Schlosshof geritten war, breitete Eowyn die Arme aus und lachte glücklich in die Sonne. Die Schmerzen in den Rippen hatte sie schon längst vergessen. Nach zwei Stunden des Reitens, kamen Eowyn und Whiskey an einer riesigen Wiese voller Blumen vorbei, die zwischen zwei Bergen lag und Eowyn stieg ab. Erst entfernte sie den Korb von Whiskey's Rücken, dann sattelte sie sie ab, damit sie sich richtig entspannen konnte. Augenblicklich gallopierte das Pferd in einem großen Kreis um Eowyn und stellte sich dann auf sie Wiese um zu grasen. Eowyn hatte sich in der Zwischenzeit eine dünne Decke aus dem Korb geholt, sie auf der Wiese ausgebreitet und sich draufgesetzt. Whiskey's Sattel lag daneben und der Korb darauf. Eine Zeit lang lag Eowyn nur auf dem Rücken und schaute in die Sonne. Dann aber, setzte sie sich auf und holte die Dinge heraus, die in dem Korb bewahrt worden waren. Mehrere Sandwiches, eine Flasche Tee und Äpfel und Zuckerstücke für Whiskey. Das Extra, von dem Bernard gesprochen hatte, war ein Stück Blaubeertorte, was er für sie sorgfältig verpackt hatte. Nachdem Eowyn die Hälfte ihrer Sandwiche verputzt und mehrere Äpfel an Whiskey verfüttert hatte, packte sie wieder zusammen und verstaute es wieder an dem Sattel, den sie erneut um Whiskey geschnürt hatte. Dann, mit einer Hand an Whiskey's Hals, lief sie auf einen der Berge zu, die sich hoch in den Himmel streckten. ,,Meinst du, wenn wir hoch genug steigen, können wir von dort Cair Paravel sehen, Whiskey?" Fragte sie ihr Pferd und fing den Anstieg bei dem Berg an. Ja, das konnten sie. Nachdem sie lange den steilen Berg hochgeklettert war, bließ ihr eine kühle Briese die Haare aus dem Gesicht und Eowyn atmete die frische Luft ein. Da der Wind von Narnia kam, roch es nach Wald, der sich nun vor Eowyn's Augen erstreckte. An einer Stelle endete und ein Streifen Strand war zu sehen. Mehrere Meilen in denen nur Meer zu sehen war, konnte sie dann endlich, ganz klein und hinten am Horizont, Cair Paravel erkennen, was hoch auf einem Berg lag. Bei diesem Anblick bildeten sich Schmetterlinge in Eowyn's Bauch, denn Narnia war für sie immer ein Ort gewesen, der nur Schönheit zu scheinen hatte. Mit geschlossenen Augen inhalierte sie die Waldluft und genoss für mehrere Momente die Sicht, bevor sie sich wieder auf dem Weg nach unten machte. Es waren schon mehrere Stunden vergangen und wenn Eowyn nicht erst am späten Nachmittag zurück am Schloss ankommen wollte, müsste sie sich jetzt auf den Weg begeben. Still ritt sie zurück und aß währenddessen die letzten Sandwiches, die ihr übrig geblieben waren. Als sie an den Schlosstoren angekommen war, wurden diese zum zweiten Mal an diesen Tag für sie geöffnet und sie ritt im schnellen Schrittempo hindurch. Vor dem Schloss wartete Edward auf sie und lächelte ihr als Begrüßung zu. ,,Du glaubst nicht, was ich gesehen habe, Vater! Ich war auf einem der nördlichen Berge und konnte Cair Paravel sehen!" Ihr Vater half ihr vom Pferd und gab es an einen Hofknaben weiter, der es in den Stall bringen sollte, während er überrascht sagte: ,,Das ist ja toll zu hören! Das liegt sicher daran, dass es so wolkenlos war. Ich habe dir aber etwas wichtiges zu erzählen." Eowyn schaute gespannt zu ihm auf, während sie mit ihm ins Schloss hinein lief. ,,Was gibt es denn, Vater?" Fragte sie besorgt. ,,Das erste ist, dass deine Mutter in deinem Zimmer auf dich wartet und ich weiß nicht wieso, aber sie scheint sehr.... Wütend zu sein." Eowyn schaute zu Boden, denn ihr wurde bewusst, dass ihre Mutter ihr noch eine Strafe geben wollte. ,,Und das zweite ist, dass es deinem Großvater nicht sehr gut geht. Er hat starken Husten und hohes Fieber. Es ist wichtig, dass du so leise wie möglich bist und keinen Ärger machst, das würde nur alles verschlimmern." Eowyn war überrascht. Ihr Großvater war nicht nur stur, sondern auch zäh und Krankheiten und Erkältungen schienen ihm in der Vergangenheit nichts ausgemacht zu haben. Dass es ihm schlecht ging, machte die Situation sehr ernst. Eowyn's Vater legte einen Arm um ihre Schulter und um sie etwas aufzumuntern, sagte er: ,,Eine Sache ist da noch. Bereits heute Morgen habe ich einen Boten mit einem Brief geschickt, in dem ich König Edmund angefragt habe, ob du bei ihm etwas Unterricht im Schwertkampf nehmen könntest. Mal sehen, was seine Hoheit antworten wird." Das brachte Eowyn tatsächlich zum Lächeln. ,,Weißt du Vater, vielleicht werde ich dich doch eines Tages in einem Schwertkampf besiegen." Er hob eine Braue. ,,Nur, weil du eventuell bei den besten Schwertkämpfer in Narnia Unterricht gehabt haben wirst, bedeutet das doch noch lange nicht, dass du mich besiegen wirst." ,,Wie kannst du dir da sicher sein, Vater? Es ist lange her, dass du mich das letzte Mal kämpfen gesehen hast und seit dem habe ich mich deutlich verbessert." Nun schmunzelte der Prinz und klatschte in seine Hände. ,,Dann wird es wohl Zeit, dass du mir zeigst, was du drauf hast." ,,Denk ja nicht, dass du mir so leicht entkommen wirst, wenn du erstmal in meinen Fängen bist, Vater." Drohte Eowyn spielerisch und winkte Edward noch zu, bevor sie dann zu ihrem Zimmer lief. Vor Nervösität fing sie an, mit ihren Fingern zu spielen und sie zu dehnen und zu knacken. Was würde ihre Mutter ihr diesmal als Strafe geben? Die Dinge, für die sie sonst immer bestraft wurde, waren wirklich nichts gewesen, im Gegensatz zu dem, was sie am vorigen Tage gebracht hatte. Tatsächlich wurde sie wegen der normalsten Dinge bestraft worden. Aber am Vortag hatte sie definitiv eine Linie überschritten und das viel zu weit. Aber Eowyn bereute es nicht. Es war eher so, dass sie stolz darauf war, dass sie endlich die zu starke Freundlichkeit ihrer Mutter gegenüber verblassen hatt lassen und so gesehen hatte, was wirklich hinter der Maske versteckt gewesen war, die ihre eigene Freundlichkeit ihrer Mutter immer aufgesetzt hatte. Kurz blieb sie vor ihrer Tür stehen, schloss die Augen, atmete tief ein und öffnete die Tür. Ihre Mutter saß auf Eowyn's Bett. Sie sah nicht wütend aus. Eher schmunzelte sie fieß und wissend an, als ihre Tochter durch die Tür trat. ,,Also bist du endlich hinter deinem Schutzschild aus wiederlicher Freundlichkeit hervorgekrochen und hast bemerkt, wer wirklich deine Mutter ist." Es war eine Feststellung. Eowyn entgegenete nichts. ,,Ich bin ehrlich, gestern noch, habe ich gekocht vor Wut, wegen deines losen Mundwerks. Aber heute ..... Finde ich es eher amüsant und unterhaltend, wenn ich daran zurück denke, wie zerbrechlich du dort in dem Garten der Könige und Königinnen von Narnia aussahst. Eine Schande, dass du dein Make Up nicht verwischt hast, das hätte dein Auftreten vielleicht noch dramatischer gemacht. Aber glaub mir, an die Krone wirst du nicht ran kommen." Still hatte Eowyn zugehört, hob aber zum Schluss ihre Augenbrauen verwirrt an. Ihre Mutter schaute sie missbilligend an. ,,Zu nicht so, als wüsstest du nicht wovon ich spreche." Sie stand auf und ging mit gefährlich langsamen Schritten in die Richtung ihrer Tochter zu. ,,Denk ja nicht, dass ich nicht die Blicke gesehen hätte, die du den Königen und Königinnen von Narnia zugeworfen hast. Erst machst du dich bei ihnen beliebt, dann schnappst du dir einen der Könige und reißt dann mit der Hochzeit ein ganzes Königreich an dich. Glaub mir, dazu wird es nicht kommen." Eowyn schluckte. Das war gar nicht das, was sie erwartet hatte. Sie hatte gedacht, ihre Mutter würde sie anschreien, Dinge durch ihr Zimmer werfen, ihr Hausarrest geben oder ähnliches. Aber die drückende Stille hinter ihren leise gezischten Worten und Anschuldigungen war noch heftiger als ein Tritt in die Magengrube. ,,Was willst du, Mutter?" Fragte sie, als sie es endlich schaffte, zu sprechen. ,,Ich möchte das du weißt, dass ich dir von nun an dein Leben noch mehr erschweren werde und mit aller Macht versuchen werde es zu verhindern, dass du noch ein weiteres Mal nach Narnia fährst." Nun kochte Eowyn vor Wut. Sie trat einen Schritt auf ihre Mutter zu, sodass sie nun direkt vor ihr stand und trotzig und vor Wut glitzernden Augen zu ihr hinauf schaute. ,,Du wirst es nicht schaffen, mich von dem abzuhalten, was ich erreichen will. Ich werde dir nicht mehr gehorchen, so wie ich es noch gestern früh getan hätte. Nein, ich werde mich gegen dich auflehnen, wann immer du mir die Möglichkeit dafür gibst. Und ich werde nach Narnia zurück kehren. Und das steht fest. Wenn nicht zu einen dieser glamourösen Bällen, dann zum Schwerttraining mit König Edmund." Nadriane packte ihre Tochter am Arm fest. ,,Schwerttraining? Wieso sollte- ich werde es nicht zulassen, dass du auch nur einen Schritt über die Grenzen nach Narnia setzt. Oder zu sonst einem anderen Land. Du wirst hier bleiben. Im Schloss. In deinem Zimmer eingesperrt." ,,Versuch es mit mir." Zischte Eowyn zurück und spuckte ihrer Mutter vor die Füße. Diese zog wütend und entsetzt die Luft durch die Zähne und ließ eine Hand auf ihre Tochter niedersausen. Trotzig schaute diese immernoch kerzengerade, aber mit geröteter Wange, zu ihrer Mutter hinauf. Nicht nur Auf glänzte nun in Eowyn's Augen, sondern auch Tränen. Ja, ihre Mutter hatte sie oft bestraft, aber noch nie hatte diese sie geschlagen. Sie starrte so lange trotzig nach vorne, bis ihre Mutter hinter sich die Tür zuschlug. Augenblicklich war es mucksmäuschenstill in ihrem Zimmer und man konnte die einzelne Träne, die von ihrer Wange runtergeflossen war, auf den dicken Teppich aufschlagen hören. Als ihre Augen anfingen zu brennen, wagte sie es zu blinzeln, was nur bewirkte, dass noch mehr Tränen ihr Gesicht runterrannen. Sie bemühte sich nicht einmal, die Kommenden von ihren Wangen zu wischen, sondern blieb noch eine Zeit mitten in ihren Raum stehen. Als Eowyn dann den Mund öffnete, um die zurückgehaltene Luft hinauszulassen, entfuhr ihr ein Wimmernder Laut. Sofort schloss sie die Augen und presste ihre Handballen auf diese. Dann, ganz plötzlich, hörten die Tränen auf zu kommen. Eowyn stand wieder kerzengerade, mit einem etwas gerötetem Geicht, in der Mitte ihres Zimmers und drehte sich langsam in Richtung Fenster um. Mit langen Schritten lief sie zu dem nähesten hinüber und öffnete beide Seiten. Die frische Luft bließ ihr ihre Haare aus dem Gesicht und ließ sie für einen Augenblick erzittern. Mehrere Meter unter ihrem Fenster war ein Dach. An den äußeren Schlosswänden waren grüne, mit Blumen gespickte Ranken. Eowyn ging in die Hocke, griff durch ihr Geländer hindurch und zog an diesen. Sofort lösten sie sich von der kalten Außenwand. Diesen Weg konnte sie wohl nicht nehmen. Die Fenster offen lassend, ging sie auf ihren Balkon und schaute auch dort über die Mauer. Dort, viele Meter unter ihr, viel zu viele Meter, waren nur Bäume. Mit einem kleinen Seufzer ging sie zu den anderen Seiten. Dann hellte sich ihre Miene auf. An der Außenwand des Schlosses war, nur einen Meter unter ihrem Balkon, ein Vorsprung, breit genug, um dort lang zu laufen. Grinsend dankte sie im Stillen den Architekten, die dieses Schloss erbaut haben lassen. Dann ging sie zurück in ihr Zimmer, durchquerte es und öffnete ihre Tür, die zu ihrem Glück noch nicht verschlossen war und rief nach einer Zofe. Nach wenigen Momenten kam eine angelaufen, noch außer Atem, und fragte, wobei sie ihr behilflich sein könnte. ,,Könntest du allen, die nach mir fragen, sagen, dass ich heute früher zu Bett gehe?" Fragte Eowyn mit einem freundlichen Lächeln und wollte schon zurück in ihrem Zimmer verschwinden, aber die Zofe fragte noch: ,,Warten Sie! Soll ich Ihnen noch ihr Essen auf-" ,,Nicht nötig, ich habe keinen Hunger! Gute Nacht!" Unterbrach Eowyn sie unt schloss ihre Tür hinter sich. Mit langen Schritten ging sie rüber zu ihrer Bücherwand, holte einen Schlüssel hinter einem Buch hervor und schloss damit ihre Zimmertür ab. Nachdem der Schlüssel wieder sich in seinem Versteck verstaut war, checkte sie nur zur Sicherheit natürlich, ob auch ihre zwei anderen Schlüssel immernoch gut versteckt waren. Als sie sich dann sicher war, dass sie es waren, zog sie aus den Tiefen ihres Kleiderschranks das nornalste, bürgerlichste Kleid was sie besaß zwischen den anderen hervor und kleidete sich an. Dann, wieder auf ihrem Balkon, lehnte sie die Tür so an, dass man von innen nicht sehen könnte, dass sie auf war, von außen aber immernoch hineinkam. Das eine Fenster hatte sie vergessen zu schließen, aber was Schlimmstenfalls passieren konnte war, dass irgendjemand in ihr Zimmer einbrechen könnte, von innen natürlich, und würde denken, dass sie sich in die Tiefe gestürzt hätte. Vorsichtig kletterte Eowyn über ihr Geländer und hielt sich fest an den Einkerbungen fest, die in den Balkon hineingehauen worden waren. Noch einmal schaute sie nach unten und ließ sich dann fallen. Fast hätte sie augeschrien, als sie an dem Vorsprung vorbeischrabbte und schaffte es gerade noch so, sich an einer Kante festzuhalten. Sofort zog sie sich hoch und brauchte erstmal einige Sekunden, um sich wieder zu beruhiegen. Schweratmend hob und senkte sich ihre Brust und dann stand sie wieder auf. Der Vorsprung war fast einen halben Meter breit, also konnte Eowyn problemlos auf ihm entlanglaufen. Während sie mit einer Hand an der Wand blieb, suchte sie mit ihren Augen einen Platz, an dem sie sicher hinunter gelangen und auch leicht wieder hinauf gelangen konnte. Dafür musste sie fast zwanzig Meter um das Schloss herum laufen und sah dann das Dach eines Turmes, fackelte nicht lange und sprang, da dieser direkt, nicht einmal einen Meter entfernt, vor ihr war. Als sie von dem Dach sprang, bemerkte sie, dass es ein Aussichtsturm war. Dieser bestand praktisch nur aus Treppen und oben war Platz um die Sterne oder das Land oder anderes zu beobachten. Also hätte sie keine Probleme, wieder in ihr Zimmer zu kommen, sobald sie wieder am Turm sein würde. Nur die Professoren und Gelehrten benutzten diesen Turm. Die Türen waren immer geöffnet. Fast hätte Eowyn gelacht, bei dem Gedanken, wie einfach es war. Direkt vor ihr war ein Garten voller Bäume mit saftigen Früchten. Mit schnellen Schritten hechtete sie die Treppen hinunter und öffnete vorsichtig die Tür nach draußen. Niemand zu sehen. Eilig suchte sie mit ihren Augen die Schlossmauern ab, nach einem Baum, der hoch genug und nah an ihnen war, dass Eowyn von dort aus über die Mauern klettern konnte. Aber dann entschied sich Eowyn dafür, dass sie noch einmal zu Whiskey gehen wollte, da sie ihn sicher etwas länger nicht mehr ausreiten können wird. Sie kam zwar nur langsam voran, aber irgendwann war sie an den Ställen angekommen und schlüpfte in die Box ihres Pferdes, nicht, ohne davor noch den rotesten Apfel den sie finden konnte zu schnappen natürlich. ,,Hey Whiske-" Doch sie unterbrach sich mit einem leisen Schrei. Schnell schlug sie sich die Hand auf den Mund und ließ den Apfel fallen. Vor ihr lag Whiskey in einer roten Lache ihres eigenen Blutes. Heiße Tränen brannten in Eowyn's Augen, als sie ihr geliebtes Pferd tot sah und sie dann leise wimmernd auf ihre Knie neben es. Mit zitternden Händen strich sie über die schwarze Mähne, was immer so majestätisch im Wind geweht hatte und ließ die Tränen über ihr Gesicht laufen. Whiskey bewegte sich nicht. Natürlich nicht. Und dann wurde Eowyn bewusst, dass die Qualen ihrer Mutter, die diese ihr versprochen hatte, bereits begonnen hatten. Als Schritte näher kamen, wurde Eowyn aus ihrer Trauer gerissen und rannte so leise wie es ging aus den Ställen, hinüber zu den Obstgärten und zu dem Baum, den sie vorher schon gesehen hatte. Immenfoch zitternd kletterte sie ihn hinauf und sprang, ohne zu gucken über die Mauer.

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Heeeeey *awkward Winken*, wie geeeeht's.
Also erstmal danke für die Reads und den Support von einer Leserin, vielen Daaaank. Und ich bedanke mich auch bei meinem aller besten Habibi, bei meinem Bestie der Besties, denn sie hat nicht vergessen, mir gestern mein Schokischwein mitzubringen. Nein, ich habe es noch nicht fertig gegessen, weiße Schokolade liebe ich zwar auch, aber davon wird mir schneller schlecht, trauriger Weise. Ich weiß nicht, aber irgendwie ist in diesem Kapitel überhaupt nicht viel passiert und irgendwie doch etwas, aber.... Keine Ahnung. Ich habe es geschafft zu updaten, ich bin stolz auf mich. Bei anderen updaten die für einen Monat nicht und viele machen ein Kapitel in einer oder zwei Wochen. Alsoooooo... Ey, heute war echt ein richtig komischer Tag. Ich hatte lange Schule und in der ersten Stunde, Bio, wäre ich einfach fast eingeschlafen. Mir war so langweilig, dass ich einfach random auf die Toilette gegangen bin. Yeah....
Außerdem bin ich gerade zu faul, um dieses Kapitel noch Mal durchzugehen um nach Fehlern zu suchen, aber ich wollte unbedingt updaten, also tut es mir schrecklich *Schmollmund* leid, wenn ihr Fehler findet.
Und außerdem don't blame me, ich habe meinem Bestie erlaubt Eowyn's Pferd einen Namen zu geben, und Whiskey ist dann raus gekommen. Ihr seht, warum ich es so gerne habe, wenn mein Habibi sich Namen ausdenkt? Ich glaube schon.

Viel Spaß beim lesen!

Date: 27.5.2021 Donnerstag

Yesterday, all my trouble seemed so far away (Edmund Pevensie)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt