Wieder in Narnia

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Eowyn saß bereits seit einer halben Stunde in der Kutsche, die sie nach Narnia bringen sollte und wartete darauf, dass die letzten Vorkehrungen getroffen wurden und sie dann endlich los fahren konnte. An diesem Morgen war sie sehr früh wach geworden, trotz des Tees, der ihr am Abend zuvor ein Diener gebracht hatte, aber sie hatte damit keine Probleme gehabt. Aufgeregt war sie durch ihre Zimmer gelaufen und hat aufgezählt, was ihre Zofen alles eingepackt hatten und es sie womöglich noch brauchte. Eowyn würde nicht nur für ein paar Tage in Narnia bleiben, sondern mehrere Wochen, vielleicht sogar mehr als einen oder zwei Monate. Aber ihr viel nichts ein, was sie noch hätte mit nehmen müssen, was ihre Zofen nicht schon eingepackt hatten, also war sie nur hin und her gelaufen und hatte darauf gewartet, dass ihr jemand Bescheid sagen würde, dass alles bereit war zum Aufbruch. ,,Eowyn." Das Fenster in der Kutsche war offen und ein Kopf schaute zu ihr rein. Augenblicklich zog sich alles in ihr zusammen. ,,Ja, Mutter?" Antwortete Eowyn möglichst mit fester Stimme. ,,Ein Vögelchen hat mir gezwitschert, dass meine verhasste Tochter nächtliche Ausflüge macht, obwohl sie doch in ihren Zimmern bleiben sollte." Sagte Madriane und klang so, als würde sie es bedauern. ,,Was meinst du mit ein Vögelchen hätte dir was gezwischtert?" Hatte Aaron etwas verraten? ,,Nun, ich habe bemerkt, dass der Stallmeister etwas wusste, also habe ich ihn dazu gebracht, ihm es mir zu sagen." Sie lächelte überlegen, was Eowyn anwiederte. ,,Was hast du ihm angetan." Flüsterte sie mit Entzsetzen in der Stimme. ,,Nun, ich kann dir versprechen, dass es unter uns bleibt. Er wird es keiner weiteren Menschenseele mehr sagen können, befürchte ich. Er war ein Narr, zu denken, dass er damit davon kommen würde, dass er dich vor der Wache bewahrt hat." Eowyn war aufgesprungen, aber ihre Mutter hatte das Fenster schon geschlossen und war dabei, wegzugehen. ,,Was hast du getan?!" Schrie Eowyn ihr nach und rüttelte an der Kutschentür, die aber schon für die Fahrt verschlossen wurde. Wütend pochte sie mit ihren Fäusten gegen die Scheibe und heiße Tränen rannen ihr Gesicht hinunter. Plötzlich wurde sie mit einem Ruck gegen die Kutschenwand geworfen und hielt sich schnell an der Bank fest. Mit glasigen Augen starrte sie auf die gegenüberliegende Kutschenwand. Es war ihre Schuld, dass Aaron gestorben war. Und das nur, weil er sie gesehen hatte und ihr geholfen hatte, nicht in die Arme einer Wache zu gelangen. Irgendwann während der Fahrt, setzte sie sich auf die Bank, starrte aber immer noch vor sich hin, während ihr Tränen die Wange runterliefen, um ihre Stimme Trauer zum Ausdruck zu bringen. Nach mehreren Stunden gab es eine Pause, Inder sie sich die Beine vertreten sollte, was sie aber nicht tat. Eine der Zofen, die mit ihr gekommen war, um sie sicher abzuliefern, gab ihr Essen und etwas zu trinken, aber sie hatte keinen Hunger. Zwar liefen ihr nach den vielen Stunden der Kutschenfahrt keine Tränen mehr die Wange hinunter, aber sie war immer noch in ihrem Kummer versunken. Nicht nur um Aaron, sondern auch um ihr Pferd, Whiskey. Sie erinnerte sich daran, wie Whiskey, als sie noch ein jungen Fohlen war, mit wackeligen Beinen ihre ersten Schritte gemacht hatte und schluchzte auf. Keine Tränen kamen mehr, dafür hatte sie schon zu viele geweint, aber ihre Beine zitterten, was ihr Kleid ein wenig zum Rascheln brachte. Die Zofe, die ihr das Essen gegeben hatte, wusste nicht, was mit ihrer Herrin los war, aber sie schaute sie nur traurig an und sagte ihr dann, dass sie nun weiterfahren würden. Eowyn war seit ihre Mutter sie besucht hatte nicht mehr aufgeregt darüber, dass sie zurück nach Narnia ging. Ja, sie wusste, dass die kommende Zeit besser werden würde, da ihre Mutter sie in Narnia nicht schaden konnte, aber Eowyn hatte schon jetzt Angst vor der Zeit, in der sie zurück zu ihrem Königreich fahren musste und wieder Angesicht zu Angesicht vor ihrer Mutter stehen würde. Nach vielen Stunden in denen Eowyn still und alleine in ihrer Kutsche saß, kam diese ruckelnd zum stehen. Fast schon überrascht schaute sie aus dem Fenster und fragte sich, wie es sein konnte, dass sie schon da waren. Es war bereits später Nachmittag und die Sonne hing nicht mehr so hoch am Himmel, sodass Eowyn nicht die Augen zusammenkneifen musste, als sie nach oben schaute. Keine einzige Wolke war im tiefen Blau des Himmels zu sehen. Eowyn schaute nach vorne und tatsächlich; sie war wieder in Narnia. Eigentlich hätte sie vor Freude lachen sollen, aber ihr war, als seien ihre Gefühle abgeschaltet worden. Da sie immer noch auf der Kutschentreppe stand, nahm ein ihr bekanntes Gesicht ihre Hand, platzierte einen Kuss auf ihren Handrücken und half ihr dann auf den Boden. ,,Prinzessin Eowyn, was für ein angenehmer Anblick, Sie wiederzusehen." Sprach der schwarzhaarige König mit einem Lächeln. Er sprach sie nur so förmlich an, da immer noch genug Leute um sie herum waren, um ihm dabei zuzusehen, wie er seinen Gasz begrüßte. Obwohl er doch etwas verunsichert davon war, dass Eowyn keine Reaktion gezeigt hatte, seid sie da war, zeigte er es nicht. Sie schaute ihm in die Augen, ohne die Miene zu verziehen. ,,König Edmund. Was für eine Freude." Sie hatte gar nicht mitbekommen, dass er sie mit ihrem vollen Titel angesprochen hatte. Mit einem Mal erinnerte sie sich wo sie war und dass die kommenden Wochen nur noch besser werden konnten und lächelte ein ungezwungenes Lächeln. Die negativen Gedanken an ihr eigenes Königreich packte sie weg und beugte sich kurzer Hand einfach vor, um den jungen Mann vor ihr zu umarmen. Etwas überrascht von ihrer Geste, verschwand Edmund's Lächeln für eine Millisekunde, dann bildete sich noch ein größeres Grinsen auf seinem Gesicht und dann schob ere Formalitäten bei Seite. ,,Ich dachte schon für einen Moment, dass du dich nicht freuen würdest, wieder hier zu sein. Du hast mir einen kleinen Schrecken eingejagt." Lachte er und hielt ihr seinen Arm hin, damit sie sich bei ihm einhaken konnte, was sie dann auch tat. Kurz drehte er sich zu seinen Dienern um und teilte ihnen mit, dass sie den Gehilfen von Eowyn zeigen sollten, wohin ihr Gepäck sollte. Dann drehte er sich wieder mit einem Lächeln zu Eowyn um. ,,Ich war erst ein wenig in Gedanken, gebe ich zu. In den letzten Tagen ist in bei mir sehr viel passiert, was mich doch geschockt und zerwühlt hat." ,,Wir werden sicher etwas Zeit finden, dass du mir von diesen Geschehnissen erzählen kannst. Ich hoffe doch, dass du hier eine kleine Auszeit von deinen Pflichten in Archenland nehmen wirst." Sagte Edmund und hob eine Augenbraue, um zu zeigen, dass es eine Bitte war. Eowyn schüttelte grinsend den Kopf. ,,Natürlich werde ich das. Aber nur, wenn du mich dem entsprechend mit anderen Dingen ablenkst. Hm..." Sie tat, als würde sie überlegen. ,,Wie wäre es damit, dass du mir den Schwertkampf näher bringst?" Er lachte. ,,Eine ganz hervorragende Idee, Eowyn. Aber damit fangen wir erst Morgen an, wenn es dir Recht ist. Heute fangen wir erst einmal damit an, dir das Schloss ein wenig zu zeigen. Und außerdem bin ich nicht die einzige Person, die auf dich gewartet hat." Mit einem Lächeln ließ er ihren Arm los, als sie vor den Schlosstoren angekommen waren. Verwirrt schaute Eowyn ihn an, wurde dann aber ernergisch in eine Umarmung gezogen. ,,Eowyn! Bei Aslan, habe ich dich vermisst!" Rief Lucy's Stimme, die zu der Person gehörte, die Eowyn fest umarmte. ,,Es waren nur ein paar Tage, Lucy." Lachte sie und Lucy verdrehte die Augen, als sie sich von ihrer Freundin löste. ,,Komm her, Susan kann es kaum erwarten, dich wiederzusehen. Sag ihr aber nicht, dass ich dir das erzählt habe." Grinsend zog sie Eowyn an der Hand in das Schloss. ,,Lucy! Du kannst mir doch nicht einfach meinen Gast klauen!" Rief Edmund hinter seiner jüngsten Schwester her, aber die war schon lachend mit Eowyn verschwunden. Sie führte den Gast durch das Schloss und zeigte ihr die wichtigsten Orte. Von der Bibliothek war Eowyn ganz angetan, da diese viel größer als ihre in Archenland war. ,,Und das ist der Thronsaal, den du ja schon von dem Ball kennst." Die beiden Wachen vor den großen schweren Türen öffneten sie und ließen die beiden jungen Frauen mit einer Verbeugung hinein. Hinten im Thronsaal waren die vier Throne der Könige und Königinnen von Narnia, auf denen drei Personen saßen. Königin Susan, Höher König Peter und Edmund. Alle drei drehten sich bei dem Geruäsch der geöffneten Türen um. ,,Prinzessin Eowyn. Was für eine Freude, Sie hier erneut bei uns haben zu dürfen." Sagte König Peter mit einem ehrlichen Lächeln und kam von seinem Thron runter auf die beiden Frauen zu. ,,Eure Freude ist ganz meinerseits. Vielen Dank, dass Ihr mich bei euch aufnehmt, Eure Hoheit." König Peter nahm, wie man es mit all den Formalitäten so tut, ihre Hand und drückte ihr einen leichten Kuss auf den Handrücken, so, wie Edmund es auch vor ihm getan hatte. ,,Wie schön es ist, dich wiederzusehen, Eowyn." Königin Susan war kurz ein wenig unsicher, nahm Eowyn dann doch in den Arm. Diese war erst irritiert, dann erwiderte sie ihre Umarmung. Nun kam auch Edmund von seinem Thron runter und lief zu den anderen. ,,Diebstahl wird schwer bestraft, Lucy. Du kannst doch nicht einfach meinen Gast stehlen." Tadelte er seine kleine Schwester, die nur die Augen verdrehte und Eowyn angrinste. ,,Ich hoffe, dass du sie dann immerhin durch das Schloss geführt hast, wie ich es eigentlich hatte machen wollen." Lucy nickte darauf und erzählte, wie aufgeregt Eowyn war, als sie die Bibliothek betreten hatten, woraufhin diese ein wenig errötete. ,,Sagt, Prinzessin Eowyn, lest Ihr so gerne?" Fragte König Peter und sie nickte. ,,In der Zeit in der Ihr hier seid, steht Euch unsere Bibliothek gerne zur Verfügung. Aber es ist schon relativ spät geworden, also werde ich mich in meine Räume begeben. Gute Nacht, Prinzessin." Noch einmal gab er ihr einen Kuss auf den Handrücken, so, wie es sich für einen anständigen König gehörte, und marschierte dann aus den großen Flügeltüren, die ihm von den Wachen aufgehalten wurden. ,,Bitte die Formalitäten bei Seite, ich glaube, Peter muss erstmal mit dir warm werden, Eowyn." Lachte Königin Susan. ,,Bitte, bei unserem letzten Zusammentreffen kam ich nicht mehr dazu, dir zu sagen, dass ich für dich auch nur noch Susan heiße. Es wäre mir unangenehm, wenn du mich während deines Aufenthaltes immer mit Hoheit ansprichst." Eowyn errötete leicht. ,,Vielen Dank." ,,Nun. Es ist in der Tat sehr spät geworden. Ich glaube, ich ziehe mich für heute auch schon einmal in meine Zimmer zurück. Gute Nacht." Mit diesen Worten verschwand auch Susan und ließ Edmund, Lucy und Eowyn zurück. Gerade, als Lucy Eowyn bei der Hand nehmen wollte und wieder einmal entführen wollte, hielt Edmund Eowyn sanft am Handgelenk fest. ,,Diesmal nicht, Lucy. Ich denke, ich werde Eowyn für einen kleinen Ausritt entführen, wenn es ihr Recht ist." Er schaute zu Eowyn, die lächelnd nickte. ,,Schade, dann gehe ich auch Mal schlafen. Morgen wird für euch beide sicher ein spannender Tag. Gute Nacht Eowyn, gute Nacht Eddmund." Noch ein letztes Mal umarmte Lucy Eowyn und patschte ihren Bruder, der sie danach angewiedert anschaute, die Wange. Während Lucy davonging, kicherte Eowyn über Edmund's Gesichtsausdruck und ließ seine Hand los. ,,Also. Wenn Eure Hoheit mir den Weg zu den Ställen zeigen würde." Sie machte einen Knicks und er verdrehte die Augen. ,,Wieso habe ich das Gefühl, dass du jedes Mal, wenn du mich formell ansprichst, mich versuchst zu necken?" Fragte er und drehte sich weg, um Eowyn nicht zu zeigen, dass sich ein Lächeln auf sein Gesicht geschlichen hatte. Sie beugte sich vor, was dazu führte, dass ihre langen Haare nach vorne fielen. ,,Weil es so ist." Sie grinste ihn an, was seine Wangen dazu brachte, eine Note dunkler zu werden. ,,Komm jetzt endlich mit, sonst werden wir es niemals schaffen, auszureiten." Mit diesen Schritten ging Edmund davon, darauf bedacht, dass Eowyn ihm folgte. Schnell versuchte sie ihn einzuholen, wobei sie ihr Kleid mit beiden Händen hoch raffte, damit sie nicht über die vielen Röcke stolperte. ,,Braucht da jemand Hilfe?" Edmund war stehen geblieben und schaute amüsiert dabei zu, wie Eowyn die Zunge raus gestreckt hatte und konzentriert nach unten geguckt hatte, in der Versuchung, nicht auf den Stoff ihres Kleides zu treten. Vor Schreck tat sie genau das und stolperte nach vorne. Edmund, der durch das viele Schwertkämpfen daran gewöhnt war schnell zu reagieren, sprang nach vorne und fing sie auf. Wie, als würde alles in Zeitlupe geschehen und nicht in normaler Geschwindigkeit, schaute er sie sich an. Wiedereinmal war er von der Schönheit ihres Aussehens fasziniert. Ihre Lippen waren leicht geöffnet und ihm war, als seien sie noch rosiger als beim letzten Mal, als er sie sich angeschaut hatte, gewesen. Ihre Augen waren noch von den Schock weit aufgerissen und die rötliche Abendsonne, die durch die Sommerzeit immernoch nicht hinter den Baumwipfeln verschwunden war, ließ sie violet aufleuchten. Ihre Wangen hatten eine dunkelrosane Farbe angenommen und ihre Sommersprossen stachen rotbräunlich hervor. Eowyn's Hände hatten sich vor wenigen Sekunden in seine Schultergekrallt, nun lagen sie aber nur noch locker auf ihnen. Ihm wurde bewusst, dass er sie wie am Abend, als er sie zum ersten Mal gesehen hatte, anstarrte und lächelte verlegen, ohne sich aufzurichten, das vergaß er, denn sie lächelte zurück. ,,Danke. Für einen Augenblick hatte ich gedacht, ich würde mit gebrochenem Arm das Schwertkämpfen erlernen müssen." Ein leises Lachen kam aus ihrem Mund, was sein Lächeln noch breiter machte. Nun schaute auch Eowyn ihn an, ein wenig irritiert von seinen Blicken. Ein Räuspern ließ die beiden zur Seite schauen, als wären sie nur in einem netten Gespräch unterbrochen worden und nicht, als hinge Eowyn in Edmund's Armen. König Peter stand ein paar Schritte von ihnen entfernt. ,,Was gibt's?" Fragte Edmund, als sei seine und Eowyn's Position das Nornalste der Welt. Sein Bruder hatte in Verwirrung seine Augenbrauen zusammengezogen. ,,Ich hoffe doch, dass ich nichts... Intimes unterbrochen habe, oder etwa doch?" Edmund hob Eowyn auf die Beine, wobei er eine Hand auf ihrer Hüfte ließ. ,,Nein, Eure Hoheit. Ich bin nur über mein Kleid gestolpert und Ed- König Edmund hat mich aufgefangen." Erklärte Eowyn ohne jegliche Nervösness in ihrer Stimme. ,,Wenn das so ist...... Ich werde dann... Einfach... Gehen." Murmelte König Peter immernoch verwirrt und sein Blick huschte zwischen den beiden hin und her. Edmund verdrehte bei dem Misstrauen seines Bruders die Augen und streckte Eowyn seinen Arm entgegen, damit sie sich bei ihm einhaken konnte. König Peter, der wieder stehen geblieben war, schaute den beiden immernoch mit missbilligend zusammengezogenen Augenbrauen hinterher, während Eowyn über einen Witz lachte, den Edmund gerade erzählt hatte. Er führte sie zu den Ställen und zu einer Box, wo sein Pferd Phillip stand. ,,Guten Abend, Phillip." Begrüßte Edmund ihn und Eowyn ließ seinen Arm los, um die Nase des Pferdes zu kraulen. ,,Du bist aber ein ganz Braver." Sagte sie begeistert, als er nicht zurück wich oder nach ihr beißte. ,,Ich bevorzuge eher königlich oder hoheitlich, aber ich bin mir sicher, brav trifft es auch." Mit einem spitzen Schrei sprang Eowyn zurück, wo sie gegen Edmund prallte, der sie amüsiert angrintse. ,,Phillip kann sprechen, keine Sorge, du wirst nicht verrückt. Viele Pferde in Narnia können sprechen." ,,Das hättest du mir doch früher sagen können!" Leicht stieß sie ihm ihren Ellbogen in die Seite und trat einen Schritt nach vorne. Als sie gähnte, hielt sie sich eine Hand vor den Mund. Die lange Fahrt und der spannende Tag forderte nun seinen Tribut. ,,Wir können das Ausreiten auch auf Morgen verschieben." Meinte Edmund besorgt, aber sie winkte ab. ,,Ich glaub nur nicht, dass ich mich so lange auf einem Pferd halten kann. Vielleicht müssen wir es einfach ein wenig kürz-" ,,Denkst du, dass du uns beide halten kannst, Phillip?" Unterbrach er sie und schaute sein Pferd an, was dann den Kopf hob und senkte, was wohl ein Nicken sein sollte. Eowyn fand es komisch, ein Pferd eine menschliche Gesten machen zu sehen. ,,Dann wäre das wohl geklärt. Bleib hier Eowyn, ich hole einen Sattel." ,,Das kommt gar nicht in Frage, ich-" ,,Kannst du mir denn sagen, wo die Sattel sind?" Fragte Edmund hinterlistig, aber Eowyn hob nur trotzig den Kopf. ,,Am Eingang die erste Tür links." Es war für einen Augenblick still. ,,Woher weißt du das?" ,,Nun, die Tür war einen Spalt offen und ich konnte einen Sattel sehen, also.... Weiß ich es." Sie lief vorran um ihr Grinsen zu verbergen. Edmund schüttelte schmunzelnd seinen Kopf. Das konnte ja noch was werden. ,,Sie müssen aufpassen, dass Ihre kleine Freundin nicht plötzlich in irgendwelchen Zimmern auftaucht, nur, weil sie etwas Interessantes gesehen hat, Sir." Teilt ihm sein Pferd seine Gedanken mit. Er dreht sich zu Phillip um. ,,Ich werde schon gut auf sie aufpassen." Mit diesen Worten eilte er Eowyn hinterher, die gerade versuchte, einen schweren Sattel von einem Sattelhalter weit über ihrem Kopf zu erreichen. Edmund stellte sich dicht hinter sie und erreichte mit Leichtigkeit den Sattel. Eowyn legte ihren Kopf in den Nacken, um ihm dabei zusehen zu können, wie er ihn von seinem Halter nahm und ihn ihr vor ihre Nase hielt. Sie verdrehte ihre Augen. ,,Ich kann nichts für meine Größe." Versuchte sie sich rauszureden, was er aber nur mit einem leisen Lachen abtat. Sie folgte ihm zurück zu Phillip und half ihm dabei ihn zu satteln. ,,Bist du bereit, Phillip?" Fragte Edmund und nachdem sein Pferd erneut nickte, packte er Eowyn kurzerhand vorsichtig und sanft bei der Hüfte und hob sie in den Sattel. Ihre Hände griffen sofort nach seinen, als ihre Füße den Boden unter den Füßen verloren, sie entspannte sich aber wieder, als sie sicher auf Phillip's Rücken saß. Schnell schwang sie ihr eines Bein über den Rücken, damit sie nicht mehr im Damensattel saß und hielt sich am Sattel fest. Edmund öffnete die Stalltür und führte sein Pferd samt Eowyn aus den Ställen heraus. Dann steigt er hinter Eowyn auf das Pferd, nahm die Zügel in die Hand und bedeutete Phillip, dass er losreiten sollte. Als sie dem Tor näher kamen, öffneten die Wachen es für sie und verbeugten sich vor ihnen, als sie vorbeiritten. Eowyn, die spürte wie ihre Energie verschwand, lehnte sich mit dem Rücken gegen Edmund's Brust und schloss ihre Augen. Er schaute zu ihr hinunter. ,,Vielleicht hättest du doch lieber schlafen gehen sollen." Bemerkte er in einem Flüsterton, doch sie schüttelte nur ihren Kopf. ,,Wer wäre dann mit dir ausreiten gegangen? Und sag jetzt nicht Phillip. Der ist ja schon immer so ritterlich und opfert sich, dass du auf ihm reiten kannst." Sie tätschelte dem Pferd liebevoll den Hals und ließ sich erneut zurücksinken. Sie konnte den schnellen Herzschlag von Edmund spüren und lächelte. ,,Bist du aufgeregt? Oder nur aufgedreht, weil du endlich eine Freundin hast, die Nachts mit dir ausreitet?" Edmund lachte leise, um sie nicht unnötig aufzuschrecken, denn er fühlte sich wohl dabei, dass sie sich gegen ihn gelehnt hatte. Ja, er war aufgeregt. Aber das lag nur daran, weil er Eowyn so nah war. So nah, dass sie seinen Atem in ihrem Gesicht spürte, als er zu ihr runter guckte. ,,Möchtest du mir von den Geschehnissen erzählen, die dich in letzter Woche aufgewühlt haben?" Fragte er sanft und bereite es fast augenblicklich, denn Eowyn verspannte sich, richtete sich auf und öffnete ihre Augen. Die Wärme, die sie ihm in seinen Armen gebracht hatte, verschwand und er hatte das Gefühl, als sei die Temperatur gesunken. ,,Wenn du nicht will-" ,,Doch. Ich glaube, dass es wichtig ist, dass ich es jemandem erzähle." Unrerbrach sie ihn und lehnte sich wieder mit einem leisen Seufzen gegen ihn. Die beiden und Phillip hatten das Meer erreicht und ritten im Mondlicht am Strand entlang. Phillip blieb stehen und Edmund stieg ab. Er brachte seine Hände zu Eowyn's Hüften und hob sie, während ihre Hände zum Stützen auf seinen Schultern lagen, auf den Boden. Ein paar Schritte gingen sie von dem Wasser weg und setzten sich dann in den Sand. Phillip lief durch das Wasser und wieherte leise vor sich hin, als es hoch spritzte. Edmund wollte sie nicht dazu drängen, dass sie ihm es erzählte, was sie bestückte, also wartete er. Nach einer Zeit legte sie ihren Kopf auf seine Schulter und fing an zu erzählen: ,,An dem Tag, nach dem der Ball war, ritt ich mit meinem Pferd Whiskey aus. Als ich zurück kam, sagte mir mein Vater, dass meine Mutter mich in meinem Zimmer erwarten würde, also machte ich mich auf den Weg dorthin. Meine Mutter und ich hatten noch nie eine gute Beziehung, was ich erst an dem Ball realisierte. In der Tat realisierte ich vieles erst an dem Tag, als wir uns das erste Mal sahen. Ich... Wurde von meiner Mutter nie wirklich als ihre Tochter angesehen. Mein richtiger Vater ist tot und er hat meine Mutter betrogen und irgendwie hasst mich meine Mutter dafür, dass ich sie an ihn erinnere, glaube ich. Jedenfalls hat sie mich immer schlecht behandelt. Sie hat mich angelogen. Sie hat mir Informationen vorenthalten. Sie sagte, ich sei nutzlos, dick, hässlich, dumm, untalentiert und vieles Weitere. Alles, was schief lief, war für sie meine Schuld. Alles was falsch war, hatte ich gemacht, in ihren Augen. Und das zeigte sie mir jeden Tag. Sie bestrafte mich für Dinge, die ich nicht getan hatte, von denen ich nichts wusste. Und ich war zu blind um es zu sehen. Ich dachte immer, sie würde mir damit nur helfen wollen, indem sie mir die harte Warheit ins Gesicht sagte. Aber das war sie nicht. Die Warheit. Es waren Lügen." Edmund hörte ihr stumm zu, strich ihr durch das Haar und zeichnete mit seinen Fingern kleine Kreise in ihren Rücken. Eowyn fuhr fort: ,,Und nicht nur das. Ich wurde von euch schon öfters zu einem Ball eingeladen, hat mir Susan erzählt. Aber ich wusste nie davon. Meine Mutter hatte euch einfach Absage um Absage zurückgesendet. Mir wurden Heiratsanträge geschickt. Viele Anträge, die ich nie gelesen hatte, von denen ich nie Bescheid gewusst hatte. Ich glaube, sie hat versucht, die Männer davon zu überzeugen, eine meiner Schwestern statt mich zu heiraten, aber ihre Bitten wurden abgelehnt. Ich meine, ich bin froh, dass ich nicht mit dreizehn vermählt wurde, aber ich hätte doch immerhin davon erfahren sollen, findest du nicht?" Sie gähnte und legte sich schräg hin, sodass ihr Kopf in Edmund's Schoß lag. Er strich ihr das Haar aus dem Gesicht. ,,Ich bin froh, dass du noch nicht verheiratet bist." Flüsterte er und sie nickte zustimmend, während sie ihre Augen schloss. ,,Vielleicht hätten wir uns dann nie kennengelernt." Murmelte Eowyn im Halbschlaf und döste dann ein. Irgendwann an diesem Abend, hob Edmund sie hoch, ritt mit ihr zurück zum Schloss und trug sie in ihr Zimmer. Einige Zofen und Diener hatten ihn gesehen. Das würde Rumore geben.

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Nein. Stop. Sagt nichts. Ich bin selbst von meiner Cheesyness angewiedert. Ugh. Aber we need das Drama. We just need it.
Ich muss Mal wieder meinem Habibi danken. Sie hat sich wieder einen Namen für einen noch kommenden Character ausgedacht. Und noch einm danke, denn sie war mir ihren Eltern im Rewe, und war ein gutes, nein, das beste Habibi, und hat mir Schokolade besorgt. Habibi, was würde ich nur ohne dich tun?
Und ich möchte denen danken, die meine Geschichte lesen und mich supporten. Vor allem möchte ich Leonie_queen13 für den Support danken. Dankeeee danke dankeeee.

Viel Spaß beim lesen!

Yesterday, all my trouble seemed so far away (Edmund Pevensie)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt