Training

474 14 1
                                    

Als Eowyn aufwachte, wusste sie nicht wo sie war. Sie konnte sich auch nicht erinnern, wie sie hierher gekommen war. Sie hatte gedacht, sie sei in Narnia gewesen. Und am Strand vor Cair Paravel im Schoß von Edmund eingeschlafen. Nicht in einem fremden Zimmer. Schnell richtete sie sich auf und sah, dass sie in einem ihrer Nachtgewänder lag. Wenn sie sich richtig erinnerte, hatte sie es gestern am Strand noch nicht angehabt. Sie zog ihre Augenbrauen zusammen. Wer hatte sie ungekleidet? Schnuppernd hielt sie ihre Nase in die Luft und bemerkte, dass sie diejenige war, die nach Vanille duftete. Und wer hatte sie gebadet? Ein Klopfen an einer fremden Tür ließ sie herumfahren. Sie wartete. Als niemand kam, rief sie: ,,Herein!" Und sie Tür schwang auf. Es war eine Zofe aus dem Schlosse Archenlands, der Eowyn schon einmal über den Weg gelaufen ist. ,,Guten Morgen, Herrin. Ich habe für Sie die Badewanne auffüllen lassen. Sie haben noch etwa eine Stunde Zeit um sich fertig zu machen, dann erwarten die Könige und Königinnen von Narnia Sie im Frühstückssaal. Ihre neuen Klamotten sind in Ihrem Kleiderschrank. Die anderen und ich werden jetzt abreisen. Wir wünschen Ihnen einen angenehmen Aufenthalt." Damit verschwand sie. ,,Neue Klamotten?" Fragte sich Eowyn murmelnd und drehte sich um sich selbst, um den Schrank im Zimmer zu finden. Sie bemerkte die Schönheit des Zimmers. Das meißte in ihrem Raum hatte eine helle Farbe und die Möbel und Wände waren mit goldenen Schlieren und Mustern verziert worden. Ihre Augen leuchteten bei diesem wunderschönen Anblick. Dann lief sie zu einem Schrank in einer der Ecken ihres Zimmers zu und öffnete ihn. Wo waren ihre Kleider? Und was waren das hier für Kleider? Eowyn durchsuchte ihren neuen Schrank nach ihren Klamotten, wurde aber nicht fündig. Die Kleider, die in ihrem Schrank waren, sahen so anders aus, als die, die sie in Archenland tragen musste. Wahllos pickte sie ein Weinrotes Kleid aus dem Schrank und hielt es vor sich. Kurz überlegte sie, ob es nicht besser wäre, wenn sie die Farben von ihrem eigenen Königreich tragen würde, entschied sich aber dann doch dagegen. Irgendwo waren es ja doch nur Farben, oder? Sich streckend ging Eowyn in ein Nebenzimmer, was sich als ihr Badezimmer entpuppte und badete sich. Die Seifen rochen angenehm blumig und sie war in der Versuchung, alle gleichzeitig zu benutzen. Erst als sie fertig mit baden war, bemerkte sie, wie komisch ihre Wanne aussah. Sie hatte nicht nur einen Ausfluss, wie in Archenlands auch, sondern komische Hebel an der Seite. Als sie einen Hebel betätigte, entfuhr ihr ein spitzer Schrei, denn plötzlich prasselte warmes Wasser von oben auf sie ein. Schnell schaltete sie den Hebel wieder um und sprang zitternd aus der Badewanne. Mit ihren Augen suchte sie nach einem Handtuch und wickelte sich darin ein, als plötzlich die Tür zu ihrem Badezimmer aufgerissen wurde. Rein kam, mit gezücktem Schwert, Edmund. Einen Augenblick blinzelte Eowyn ihn nur an und er tat das selbe. ,,Wo-?.... Ich hab einen Schrei gehört und dachte, du seist in Gefahr." Er ließ sein Schwert sinken. Ihm war wohl gar nicht aufgefallen, dass Eowyn nur in ein Handtuch gekleidet war, aber sie war immernoch so in Schock, dass sie es auch nicht realisierte. Anklagend zeigte sie auf ihre Badewanne. ,,Ich habe einen dieser Hebel betätigt und dann kam Wasser von oben auf mich herabge-" Doch zu ihrem Missfallen fing Edmund an zu lachen. Ernergisch stemmte sie ihre Hände in die Hüfte und beäugte ihn kritisch. Ihre Autorität, die sie hätte haben können, war durch die Tatsache, dass sie nur ein Handtuch trug und ihre Haare ihr nass ins Gesicht hingen, nicht zu spüren. ,,Entschuldigung?! Ich habe mich zu Tode erschreckt!" Machte sie klar, was Edmund mit einem Winken seiner Hand abtat. Dann ging er an ihr vorbei und betätigte wieder den Hebel an der Badewanne, sodass das Wasser, was von einem komisch aussehenden Gerät an der Decke kam, an ihm vorbei in die Badewanne fiel. ,,Das ist ein Duschkopf. Es ist eine Erfindung aus England, dem Land, aus dem ich komme. Dort haben wir fließendes Wasser." Erklärte er und augenblicklich leuchteten Eowyn's Augen auf. ,,Dein Königreich auf der Erde? Die Menschen dort müssen sicher sehr schlau sein, wenn sie so etwas erfinden. Sag, gibt es noch weitere Erfindungen?" Edmund stellte das Wasser ab und nickte. Plötzlich fuhren seine Augen über ihren Körper und er errötete. ,,Vielleicht sollten wir aber ein anderes Mal darüber reden. Ich glaube, du solltest dich besser jetzt anziehen." Eowyn schaute an sich herab und nun errötete auch sie. ,,Um... Ja. Vielen Dank, dass du nach mir geguckt hast." Edmund schaute weg und lächelte leicht. ,,Kein Problem. Ich... Geh dann Mal und warte im Gang auf dich." Mit diesen Worten verschwand er und Eowyn atmete erleichtert aus. Dann musste sie wohl doch nicht den Weg in die Frühstückshalle alleine finden. Schnell kleidete sie sich an und lachte auf, sie sich in dem weinroten Kleid um sich selbst drehte. Der Stoff war weich und floss fast schon durch ihre Finger, als sie nach ihren Falten griff. Das Kleid hatte keine Unmengen an dicken Röcken und Unterröcken und Eowyn musste auch keinen Reifen-Rock unter ihrem Kleid tragen. ,,Gefällt dir dein neues Kleid?" Schon zum zweiten Mal an diesem Tag schrie Eowyn auf und fasste sich mit ihrer Hand ans Herz. ,,Beim Barte meiner Urgroßmutter, Edmund! Erschreck mich doch nicht so!" Lachte sie und schaute zu dem Jungen König, der mit überkreuzten Armen am Türrahmen lehnte. Grinsend fragt er: ,,Deine Urgroßmutter hatte wirklich einen Bart?" ,,Munkelt man jedenfalls." Flüsterte sie im Vorbeigehen in sein Ohr und hörte, wie er hinter sich die Tür schloss. ,,Falsche Richtung." Sie drehte auf ihren Hacken um und lief in die andere Richtung. ,,Ich wollte dich nur testen." Entgegnete sie mit geröteten Wangen, was Edmund dazu brachte, seine Augen zu verdrehen. ,,Sicher." Erst dann bemerkte sie, dass er ihr die ganze Zeit seinen Arm zum Fest halten hingehalten hatte und hakte sich bei ihm ein. ,,Also? Wann fangen wir mit dem Training an?" Fragte sie ihn, ihre Aufregung möglichst verbergend. Er lächelte. Eowyn dachte an die Gerüchte, dass er, bevor er und seine Geschwister nach Narnia gekommen waren, eher eine mürrische Person war und konnte sich das bei ihm mit dem besten Willen nicht vorstellen. Er lächelte und machte Witze, das machte ja kein mürrischer Mensch. Vielleicht aber, hatte Sicht etwas in Narnia für ihn geändert. Eowyn hoffte, dass er niemals wieder mürrisch werden würde. ,,Wenn du willst, können wir gleich nach dem Frühstück damit anfangen." Mit diesen Worten wurde Eowyn aus ihren Gedanken gerissen und sie blinzelte in das Gesicht des schwarzhaarigen Königs. ,,Bitte?" ,,Mit dem Training. Du fragtest mich, wann wir mit dem Training anfangen würden." Schnell schaute sie gerade aus. ,,Achja stimmt. Sag, ist Hoher König Peter immer so eng mit Formalitäten?" Edmund schüttelte seinen Kopf. ,,Nicht, wenn wir unter uns sind. Aber, dass er die Formalitäten in Anwesenheit einer Prinzessin ernst nimmt, ist doch selbstverständlich. Jedenfalls so lange, bis ihr euch näher kennengelernt habt, denke ich." Eowyn nickte abwesend, wurde dann aber erneut aus den Gedanken gerissen, als vor ihr zwei große Flügeltüren geöffnet wurden. Der Raum, in den die beiden nun traten, war groß und hatte nur einen einzigen langen Tisch in der Mitte, wo die drei anderen Hoheiten bereits saßen und zu Frühstück aßen. ,,Guten Morgen, Prinzessin Eowyn, guten Morgen Bruderherz. Ich hoffe doch, dass Sie einen guten Schlaf hatten." Begrüßte König Peter die beiden, aber die letzten Worte waren an Eowyn gewandt gewesen. Sie nickte mit einem leichten Lächeln. ,,Ich habe sehr gut geschlafen, danke der Nachfrage." Edmund bedeutete ihr, nichts weiteres zu sagen und führte sie zu einem Platz neben Lucy, die die beiden lächelnd begrüßte. Edmund zog Eowyn's Stuhl zurück und als sie sich setzte, schob er ihn an den Tisch. Mit einem Lächeln danke sie ihm und er setzte sich gegenüber von ihr an den Tisch. König Peter, der in ein Gespräch mit Susan vertieft war, bemerkte nicht, wie Lucy über seine Handgestiken scherzte, wöruber Edmund nur grinste und Eowyn hinter vorgehaltener Hand kicherte. Sogar das Essen war besser als das in Archenland, musste sich Eowyn eingestehen, als sie ihr Toast mit Ei und Speck aß. Nach einer Weile legte Edmund sein Besteck weg und richtete sich an seinen Bruder. ,,Wenn du nichts dagegen hast, Bruder, würde ich Prinzessin Eowyn nun gerne nach draußen entführen und mit ihrem Training beginnen." Sein Bruder nickte ihm nur zu und unterhielt sich dann weiter mit zusammengezogenen Augenbrauen mit seiner ältesten Schwester. Beim Hinausgehen stubste Eowyn Edmund mit ihrer Hüfte an und fragte: ,,Hast du mich Prinzessin genannt?" Er nahm ihre Hand, verbeugte sich vor ihr und fragte: ,,Wäre 'Eure Hoheit' Euch lieber, Prinzessin?" Sie entzog ihm ihre Hand und tat seine Worte winkend ab. ,,Wo werden wir trainieren?" Edmund führte sie, nachdem sie sich anders gekleidet hatte und die beiden in der Waffenkammer waren, um ihr ein Schwert zu holen, in den Schlosshof, wo ihr Training stattfinden sollte. Er erklärte ihr das Grundwissen, was sie zwar schon wusste, es ihm aber nicht sagte. In der Morgensonne glitzerte sein Haar und Eowyn genoss es, wie er fast schon aufgeregt Dinge erzählte, die sie bereits gelernt hatte. Endlich konnte Edmund jemandem das Schwertkämpfen beibringen, die es dann auch wirklich wollte, und nicht nur an seinen Titel interessiert war. Wenn er darüber nachdachte, machte es Eowyn interessant, dass sie nichts von seinem Titel wollte und ihn auch nicht mit Komplimenten bewarf. Sie behandelte ihn wie ihresgleichen. Eine normale Person und keinen verwöhnten König, für den manche Frauen Edmund hielten. Er war fertig mit dem Grundwissen und dem Erklären und stellte sich hinter ihr auf. Da Eowyn Rechtshänderin war, nahm er ihren Handrücken in seine Handfläche und machte mit ihrem eigenen Arm eine Bewegung vor. Ihr Schwert hatte sie schon professionell in der Hand und schwang es mit Leichtigkeit durch die Luft, obwohl Edmund's Hand ihre nie verließ. Schnell verbarg er seine Überraschtheit und veränderte mit seinen Händen kleine Details an ihrer Haltung. Als er zufrieden war, stellte er sich wieder direkt hinter sie und machte mit ihrem Arm noch weitere Schwertbewegungen, sodass sie, wenn sie gegeneinander kämpfen würden, nicht einfach so da stand und nicht wusste, was sie tun sollte. Sein Atem kitzelte in ihrem Nacken, aber sie versuchte sich auf die Bewegungen ihres Arms zu konzentrieren. Nachdem Edmund beschloss, dass es reichte, stellte er sich ihr gegenüber. ,,Denkst du, dass du bereit bist, das in einem Kampf einzusetzen? Oder sollen wir noch etwa-" Doch Eowyn war schon nach vorne gesprungen, ihr Schwert auf Edmund's Brust gerichtet. Ein Schritt, den er ihr nicht gezeigt hatte. Nur mit Not und Mühe konnte Edmund ihren aggressiven Schlag parieren und sich einen Schritt zurück. Eowyn schmunzelte, während die beiden im Kreis liefen und den Körper des jeweils anderen nach Schwächen absuchten. ,,Damit hast du wohl offensichtlich nicht gerechnet." Stellte sie fest und sprang mit einem Mal auf Edmund zu. Er schob ihr Schwert nach oben, sodass er seines seitwärts hielt und sie ihres gerade nach oben gerichtet war. Die beiden Kämpfer waren nur ein paar Millimeter voneinander entfernt. ,,Nein, damit hatte ich nicht gerechnet, du hast Recht." Entgegnete Edmund und ihre beiden Nasen berührten sich. Eowyn's Grinsen wurde breiter als sie bemerkte, wie er sie anstarrte und beugte sich spielerisch nach vorne. Er wich nicht zurück. ,,Ich habe immer Recht." Flüsterte sie ihn zu und er schaute zu ihrem Mund. Mit einem Mal sprang sie einen Schritt zurück, packte ihr Schwert mit beiden Händen um mehr Kraft zu haben und hieb von oben auf Edmund herab. Reflexartig hob er sein Schwert und parierte ihren Schlag. Mit einer ruckartigen Bewegung versuchte er ihr das Schwert aus den Händen zu schlagen, aber ihr eiserner Griff hielt ihre Waffe fest, sodass es ihr nur ein paar Zentimeter nach oben rutschte. Schnell griff sie mir der einen nach und ließ mit der anderen los, um es wieder perfekt in ihrer rechten Hand zu halten. Elegant warf sie mit der linken Hand ihr Haar, was ihr ins Gesicht gefallen war, nach hinten und ihre Augen blitzten im Sonnenlicht. Diesmal wollte sie nicht diejenige sein, die den Angriff machte und wartete. Wieder kreisten die beiden umeinander und Edmund blinzelte ein paar Mal, um seine Verwirrung von zuvor abzuschütteln, wo die beiden sich so nahe gestanden hatten. Dann griff er an. Sein Schwert mit beiden Händen packend, sprang er in die Luft, um Eowyn zu überragen und stieß einen Angriffsruf aus. Doch Eowyn hatte seine Bewegungen genauestens analysiert und vorausgesehen, dass er es tun würde und rollte sich unter ihm durch. Hinter ihm angekommen, sprang sie auf ihre Beine und hielt Edmund ihr Schwert gegen den Hals. Doch auch er hatte ihre Bewegungen im Sprung voraussagen können und so hielt auch er sein Schwert an ihr Kinn. Schweratmend standen sie dort, sich gegenseitig wütend anfunkelnd und von der Hitze gerötete Wangen. Plötzlich durchbrach ein Lachen die sirrende Stille und beide schauten sich um. Dort, an einem Baum gelehnt, stand Lucy und hatte ihren Kopf vor Lachen in den Nacken geworfen. Die beiden Kämpfenden schauten sie irritiert an. So lange, bis Lucy es endlich schaffte etwas zu sagen. ,,Endlich hast du Mal einen Kampfpartner gefunden, der es mit dir aufnehmen kann. Eine Kampfpartnerin." Sagte sie und grinste Edmund an. Er presste seine Lippen zu einen schmalen Streifen und meinte: ,,Ich habe sie absichtlich so weit kommen lassen." Nun war Eowyn diejenige, die laut los lachte. ,,Dann war das also auch gespielt, als wir uns so nahe waren?" Fragte sie ihn rein retorisch. Er reckte sein Kinn in die Höhe. ,,Natürlich. Ein wahrer Schwertkämpfer lässt sich von so etwas nicht ablenken." Fast hätte er vor Scham auf den Boden geguckt, denn genau das hatte er getan, aber im letzten Moment schaute er zu ihr und funkelte sie an. Ihr Griff um ihr Schwert verfestigte sich, aber Lucy klatschte in die Hände. Genervt ruckten beide ihre Köpfe wieder in ihre Richtung. ,,Was gibt's Schwesterherz." Spottete Edmund und Eowyn unterdrückte ein Kichern. ,,Ich würde Eowyn gerne ausleihe-" ,,Geht nicht. Wir hatten noch vor, auszureiten." Unrerbrach er seine Schwester und Eowyn schaute irritiert zu ihm, während sie ihr Schwert senkte. ,,Hatten wir da-?" ,,Ja, hatten wir. Du hast dir die Route durch den Wald ausgesucht, erinnerst du dich?" Lucy schaute von Eowyn zu Edmund und wieder zurück. Sie verkniff sich ein Grinsen und versuchten, ernst auszusehen. ,,Ja, ich erinnere mich. Natürlich. Wie konnte ich das nur vergessen." Antwortete Eowyn schnell und Edmund steckte sein Schwert in die Scheide. ,,Komm, wir holen Phillip. Bist du diesmal so wach, dass du alleine reiten kannst und ich dich diesmal nicht zurück in dein Zimmer tragen muss?" ,,Ach du warst das! Ich hoffe doch wohl, dass du aber nicht mich ungekleidet hast." Eowyn hob fragend ihre Augenbraue und Edmund errötete. ,,Natürlich nicht! Das waren deine Zofen, nicht ich!" Eowyn steckte grinsend ihr Schwert in die Scheide. ,,Kein Grund aggressiv zu werden, Edmund. Komm. Phillip wartet sicher schon." Sie tätschelte Edmund die Wange und ließ ihn verdutzt stehen. Als sie zehn Meter gegangen war, drehte sie sich zu ihm um. ,,Kommst du jetzt, oder soll ich dich tragen?" Rief sie ihm zu und dann lief er mit schnellen Schritten zu ihr hinüber, während Lucy hinter vorgehaltener Hand kicherte. ,,Also? Welches Pferd werde ich nehmen?" Eowyn lief hinter Edmund durch den Stall und als er vor einem pechschwarzen Pferd stehen blieb, seufzte sie. ,,So ein schönes Pferd." Meinte sie flüsternd und kraulte es am Halz. ,,Donner, ist der Name, Mylady." Sagte das Pferd und beugte den Hals ein wenig vor, sodass Eowyn ihn auch dort streicheln konnte. Als Eowyn sich umdrehte, um etwas zu Edmund zu sagen, war er nicht da und sie zog irritiert ihre Augenbrauen zusammen. ,,Wo- Edmund!" Er stand lachend neben ihr, einen Sattel für Donner in der Hand. Eowyn verdrehte die Augen und nahm ihm den schweren Sattel ab. Als er ihr helfen wollte, Donner den Sattel aufzusetzen, stieß sie ihn mit ihrem Hinterteil weg und blaffte: ,,Nein! Ich schaff das alleine." Ein Grinsen versteckend, ging er zurück zu den Sätteln und holte Phillip's Sattel. Als er bereit war, schaute er zu Eowyn in den Stall hinein und sah, dass sie sich einen hölzernen Hocker geholt hatte, um den Sattel besser auf Donner's Rücken hiefen zu können. Kopfschüttelnd und immernoch grinsend, nahm er ihr den Sattel ab und hob ihn mit Leichtigkeit auf Donner's Rücken. ,,Ich hätte es auch alleine geschafft." Sagte Eowyn und als Edmund nur eine Braue hob, schaute sie zu Boden und murmelte ein 'Dankeschön'. Er führte Phillip nach draußen und hinter ihm kam sie mit Donner hergelaufen. ,,Brauchst du Hilfe beim Aufstei-" Doch Eowyn saß schon im Sattel und lehnte sich zu ihm runter. ,,Wobei brauche ich Hilfe?" ,,Nichts." Nun stieg auch Edmund auf Phillip's Rücken und die beiden gallopierten los. Diesmal wurden die Tore nicht für sie geöffnet, da diese schon offen waren. ,,Also, zum Wald geht es?" Fragte Eowyn und Edmund nickte. Die Bäume waren nicht zu übersehen und unmittelbar vor ihnen. ,,Wer zuerst beim Wald ist!" Rief Edmund schon und ließ Eowyn hinter sich, die aber schnell aufholte. ,,He! Du hättest immerhin etwas früher Bescheid sagen können!" ,,Wo bliebe dann der Spaß?!" Rief er zurück, aber sein Grinsen war schon bald aus seinem Gesicht gewischt, als sie an ihm vorbeipreschte. Kurz drehte sie sich in ihrem Sattel und und streckte ihm wie ein Kleinkind die Zunge raus, dann gallopierte sie weiter. ,,Erste!" Schrie sie lachend, als sie durch die ersten Bäume geritten war und Edmund kam unmittelbar hinter ihr zum Stehen. ,,Jaja, du hast gewonnen." Sie beugte sich vor. ,,Zum zweiten Mal heute." Wieder verdrehte er seine Augen und ritt im Schrittempo weiter. ,,Also. Wem gehören diese Wälder?" Fragte Eowyn nach einiger Zeit des stillen Reitens. ,,Mir." Sie hob überrascht ihre Brauen. ,,Ach ist das so?" ,,Ja, das ist so. Du befindest dich in meinem Teretorium. Was ich jetzt alles mit dir machen könnte." Überlegte er spielerisch und bekam von ihr einen Ellbogen in die Rippen. ,,Kein Grund zu Sorge, so lange ich bei dir bin, wird dich keiner töten." Versicherte er ihr grinsend. ,,Das war meine geringste Sorge." Entgegente sie ihm und ritt ein wenig schneller. Nach einer Stunde kamen sie bei einer Lichtung an, die ein kleines Bächlein durch sich fließen hatte. Die beiden stiegen von ihren Pferden ab und legten sich ins weiche Gras. ,,Solltest du nicht als Dame darauf achten, dass deine Kleider nicht dreckig werden?" Fragte Edmund sie und sie drehte ihren Kopf ruckartig zu ihm um. ,,Solltest du nicht als König darauf achten, was deine Zunge sagt?" Dann drehte sie sich von ihm weg. Er seufzte und entschuldigte sich. Sie drehte sich wieder um, sodass ihr Gesicht direkt vor seinem war. Er konnte ihren Atem aus seinen Lippen spüren. In ihren Augen waren Tränen zu erkennen. ,,Meine Mutter. Sie hat mein Pferd töten lassen. Und einen meiner einzigen Freunde auf dem Schlosshof." Flüsterte sie und Tränen liefen ihre Wangen hinunter. Schockiert und überumpelt nahm Edmund sie in den Arm und strich ihr über den Rücken. Er traute sich nicht, sie zu fragen, wieso ihre Mutter es getan hatte, sondern Hit sie einfach nur fest an sich gedrückt, während sie auf dem Boden lagen. Eowyn, die ihre Hände in seine Brust gekrallt hatte, schluchzte leise vor sich hin. ,,Erinnerst du dich, wie ich dir erzählte, dass sie mir gesagt hatte, sie würde mir mein Leben zu Hölle machen? Das war der Anfang. Sie hat versucht mich zu vergiften, indem sie giftige Beeren zu meinem Essen zugefügt hat. Bernard, der Koch, würde mir so etwas nie antun. Das weiß ich. Als ich von einem Ausritt nach Hause kam, wurde ich in meinem Zimmer eingeschlossen und hatte Zimmerarrest. Nachts bin ich durch meinen Balkon entkommen und musste an der Schlossmauer langbalancieren. Als ich es in der nächsten Nacht wieder getan habe, hat mich fast eine Wache gesehen, aber Aaron, der Stallmeister, hat ihn abgelenkt. Meine Mutter hat davon erfahren und ihn töten lassen. Am Tag, bevor ich wieder nach Narnia kam, machte meine Mutter, dass man mir zum baden statt warmes Wasser, eiskaltes Wasser brachte und dass man mir meine Seifen wegnahm. Ich habe Angst davor, was sie noch alles tun wird, wenn ich wieder nach Hause gehe." Wimmerte sie und Edmund hörte ihr stumm zu. ,,Ich will nicht wieder nach Hause." Flüsterte sie und nahm ihr Gesicht aus seiner Schulter, um ihm in die Augen zu gucken. Die ihre waren gerötet, was sie aber nicht weniger schön machten. Edmund wischte ihr eine Träne von der Wange. ,,Ich werde versuchen, dich so lange es geht hier zu behalten, mach dir keine Sorgen. Und so lange du hier bist, kann dir deine Mutter nichts anhaben. Ich beschütze dich." Eowyn konnte nur nicken und vergrub ihr Gesicht dann wieder in seine Brust. Edmund dachte darüber nach, wie er seinen Bruder dazu überreden konnte, Eowyn länger in Narnia zu behalten. Lucy würde nichts dagegen haben, sie würde sich darüber freuen, dass Eowyn länger bleiben wollte. Susan hätte auch sicher nichts dagegen. Peter konnte nicht wirklich etwas dagegen haben, aber gleichzeitig gab es für ihn auch keinen Grund dafür, dass Eowyn bleiben sollte. Nach einer Weile, in der Eowyn sich ein wenig beruhigt hatte und nur ab und zu von einem Schluckauf durchgeschüttelt wurde, drehte sie sich auf ihren Rücken und schaute zu den Baumwipfeln. ,,Denkst du, ich bin schwach, weil ich weine?" Fragte sie Edmund im Flüsterton, der sie entsetzt anschaute. ,,Schwach? Nein. Ich finde dich unglaublich stark, dass du es so lange ausgehalten hast, in diesem Schloss zu leben. Ich hätte es sicher keine paar Stunden ausgehalten, geschweige denn Jahre. Du kannst stolz auf dich sein, Eowyn." Sie schluckte ihre Tränen hinunter. ,,Danke." Dann stand sie auf, trocknete sich ihr Gesicht mit den Ärmeln ihres Kleides und sprang auf Donner's Rücken. Edmund tat es ihr bei Phillip gleich und die beiden ritten in einer angenehmen Stille durch den Wald. ,,Meinst du, du kannst deine Geschwister dazu überreden, mich länger hier zu behalten?" Fragte Eowyn Edmund, als sie fast aus den Wald raus geritten waren. Er nickte. ,,Ich bin mir sicher. Ich werde alles versuchen." Sie lächelte ihn dankend an und sie kamen aus den vor der Sonne schützenden Baumwipfeln hervor. ,,Was meinst du? Wer zuerst beim Schloss ist?" Er grinste bei ihrer Frage. ,,Du wirst sowasvon verlieren, Prinzessin."

___________________________________

Heute haben meine Mutter und ich Karten für das Billie Eilish Konzert am 19.6.2022 gekauft AAAAAAH! ICH FREUE MICH JETZT SCHON SOOOOOOOOOOO DOLLEEEEEE!
Wir waren zwei Tage zu spät für die billigen Karten dran, eine einzige Karte hat einfach zweihundertdreißig Euro gekostet, RIP.
Ab Morgen sind die A und B Gruppen in den Schulen zusammen in den Klassen, ich will niiiiicht.
Das ewige Vermischen der Spezien bringt das kosmische Gleichgewicht auseinander, wie Thanos von Avengers es ausdrücken würde.
Ich werde wahrscheinlich in den kommenden Wochen weniger updaten können, weil ich die ganze Zeit in der Schule sein werde, aber ich werde mich bemühen.

Viel Spaß beim Lesen!

Date: 30.5.2021 Sonntag

Yesterday, all my trouble seemed so far away (Edmund Pevensie)Where stories live. Discover now