Kapitel 26

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Kapitel 26

Am nächsten Morgen wartete Luana, wie sie es sollt, vor Amons Zimmer. Sie wusste, dass er sich die Nacht mit Sienna dort aufgehalten hatte und die junge Itari war noch immer dort. Wahrscheinlich würde sie mitkommen.

Bisher war Luana aufgefallen, dass Amon selten ohne sie das Anwesen verließ. Als würde er sie immer bei sich haben wollen. Vielleicht wollte er sie aber auch einfach nicht allein lassen.

Sie selbst wäre lieber noch ein bisschen im Bett geblieben, denn sie hatte gestern sehr viel Magie gewirkt. Auch, als Amon nicht mehr da gewesen war, denn sie hatte versucht, Seydon alles zu erklären und auch zu zeigen. Das hing ihr jetzt noch nach, denn sie war unglaublich erschöpft. Es war gut gewesen, dass ihr Bruder sie heute geweckt hatte, sonst wäre sie wohl gar nicht aus dem Bett gekommen.

Die Tür ging auf und Amon kam, gefolgt von Sienna, heraus. Diese war in ein elegantes Kleid gehüllt und dieses Mal gar nicht gefesselt. Es war ein Anblick, der Luana verwunderte. Sienna trug lediglich ein eisernes Halsband mit einer Kette und Eisenringe um die Handgelenke.

War heute ihr Geburtstag oder warum wich Amon von dem Gewohnten ab? Luana konnte es nicht sagen, wollte aber auch nicht nachfragen.

"Wir gehen heute zu einem Schmuckschmied", erklärte Amon, der sich seinen Mantel überzog, den ein Dienstmädchen ihm brachte. "Dieser wird für euch besondere Halsbänder anfertigen", sagte er weiter, bevor er sich in Bewegung setzte. Wie es von ihm gewünscht war, folgten Sienna und Luana ihm.

Gemeinsam verließen sie das Anwesen und stiegen in die Kutsche.

Wie immer setzte sich Sienna neben Amon, der einen Arm um sie legte. Luana ließ sich gegenüber nieder, wandte aber den Blick aus dem Fenster. Sie war sehr neugierig und gleichzeitig hatte sie ein ungutes Gefühl. Heute war so viel anders als sonst.

Die Kutsche klackerte über die Wege und rüttelte die Passagiere ein wenig durch. Das war für diesen Straßenabschnitt normal und Luana störte es nicht. Allerdings wusste sie mittlerweile, dass es gar nicht so normal war, solche schlechten Straßen zu haben. Die meisten hier waren befestigt und leichter zu befahren. Generell waren die Vampire sehr fortschrittlich. Sowohl im Bau, als auch mit ihrer Magie.

Die Stadt war dicht bebaut und es lebten sehr viele Vampire in diesem Gebiet. Obwohl es bei Amon nicht so war, wusste Luana, dass die anderen Vampire Blutsklaven hielten. Sowohl Lycaner, Werwölfe, Itaris und Menschen, von denen sie regelmäßig tranken und diese damit gefügig machten. Die Vorstellung ließ sie immer wieder erschaudern, weshalb sie Seydon auch nicht drängte, darüber zu sprechen. Er war ein solcher Blutsklave gewesen und war wohl auch zu anderen Dingen gezwungen worden.

Schließlich hielt die Kutsche. Amon stieg zuerst aus, Luana folgte ihm und reichte Sienna die Hand, um ihr hinauszuhelfen.

Dann löste sie sich und ging auf Amons rechte Seite, während sich Sienna auf der linken Seite des Vampirs einhakte. So liefen die beiden oft und Luana fand es sehr niedlich.

Amon setzte sich in Bewegung. Dieses Mal liefen sie einen Weg, den Luana bisher noch nicht kannte. Sie waren aber auch noch nicht so oft in der Stadt gewesen, dass sie diese wirklich kannte.

Die Häuser hier waren überraschnd edel und gepflegt. Lebten hier hochrangige Vampire? Was wollten sie hier? Wollte er wieder jemanden besuchen?

Luana sah sich um und bemerkte, dass Amon auf eine große Tür zuging. Sie bemerkte ein Schild an dem Gebäude, auf dem man ein schönes Schmuckstück sehen konnte. Sie erinnerte sich an seine Worte. Amon hatte gesagt, sie würden zu einem Schmuckschmied gehen. Daruner konnte sich Luana nicht sonderlich viel vorstellen, denn Schmuck war in ihrem Rudel nicht unbedingt bekannt. Mittlerweile hatte sie durch Sienna allerdings einiges darüber erfahren.

Als sie in den Raum traten, bemerkte Luana, dass es sehr viele Schmuckstücke gab, die alle ausgestellt waren. Die meisten davon waren jedoch Halsbänder mit schönen Verzierungen. Allerdings aus Metall und wohl für die besonderen Sklaven.

"Lord Amon", sagte ein junger Vampir, der sich verneigte, bevor er der kleinen Gruppe deutete, dass sie ihm folgen sollte.

Sie folgten dem Vampir in ein Hinterzimmer, wo er den beiden Frauen deutete, dass sie zu ihm kommen sollten. Luana blickte zu Amon und bemerkte, dass Sienna es ihr gleichtat. Amon nickte ihnen zu, weshalb beide auf den Ladenbesitzer zutraten.

Dieser holte ein Maßband hervor und legte es schließlich Sienna um den Hals. Dann nickte er, bevor er es auch bei Luana machte. Erneut nickte er. "Sie sollten perfekt passen", informierte er, bevor er zu einem Schrank ging und dort eine Schachtel herausholte. Als er diese öffnete bemerkte Luana einen silbernen, etwa zwei Finger breiten Ring für den Hals. Er wirkte silbern, hatte jedoch goldene Verzierungen und einige Schmucksteine. Er wirkte jedoch nicht sonderlich aufdringlich.

Der Ladenbesitzer reichte diesen an Amon weiter. Dieser nahm es, betrachtete es und trat dann auf Sienna zu, um ihr diesen umzulegen. "Perfekt", sagte er, als er passgenau lag.

Sienna keuchte leise und hielt sich an ihm fest, als würde ihr plötzlich schwindelig werden. "Das wird gleich nachlassen", versicherte Amon, der leicht lächelte. Sienna hingegen wirkte alles andere als begeistert.

"W-Was ist das?", fragte sie mit rauer Stimme. Luana bekam ein wenig Angst. Hatte sie Schmerzen?

"Diese Kette unterdrückt deine Magie", erklärte Amon mit ruhiger Stimme, bevor er dem Ladenbsitzer mit einem Handzeichen zu verstehen gab, dass er ihr den anderen Ring bringen sollte.

Dieser war viel schlichter als der von Sienna und im Grunde nur aus silbernem Metall mit eingravierten Verzierungen.

Amon trat auf Luana zu, um ihr diesen ebenfalls umzulegen. Beide waren mit einem Schlüssel im Nacken verschlossen, auch wenn dieser Verschluss kaum zu sehen war.

Kaum hatte Amon den Schlüssel gedreht, spürte Luana kurz einen leichten Schwindel, doch dieser ging sehr schnell vorbei. Vielleicht, weil sie bisher noch nie so viel Magie gebraucht hatte, dass es ihr sonderlich auffiel?

"Sehr gut, perfekt", sagte Amon zufrieden, während Sienna sich an der Wand festhielt. Sie schien damit sehr große Probleme zu haben, was Luana verwunderte.

Luana wusste noch nicht, was sie von diesen Halsringen anfangen sollte, doch wahrscheinlich würde sie es bald erfahren.

Luana-Tochter des Mondes (Leseprobe)Donde viven las historias. Descúbrelo ahora