12. Trainingsplätze und ihre Makel

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Als nächstes wandte ich mich zu Levi und meinte mit verschränkten Armen und Blick auf sein Team: „Du weißt schon, dass sich gegenüber ein Feld befindet, oder? Das wäre nämlich deutlich geeigneter als mein Garten." Er schaute ebenfalls auf seine Leute und erwiderte monoton: „Was meinst du? Der Garten bietet wenigstens ein paar Hindernisse."

Ich schielte zu meinem Gesprächspartner und erklärte: „Aber der Garten ist zu klein und zu eng, um richtig laufen zu können." Ich wandte meinen Blick zu Sasha und Connie, die aufeinander zuliefen und setzte fort: „Außerdem sind auf dem Feld genug Maulwurfshügel und Gruben, über die man stolpern kann." Levi und ich beobachteten wie Sasha und Connie nebeneinander vorbeilaufen wollten. Aufgrund der geringen Breite dieser Gartenstelle, streiften sie aber einander und fielen zusammen in den Thujenstrauch, der mitten im Garten stand.

Ich seufzte: „Die schönen Thujen." Nun kam auch Jean und fiel der Länge nach über die zwei Buschmenschen. Auffordernd sah ich zu Levi, der ergeben seufzte und murrte: „Gut." Das gefiel ihm gar nicht, dass ich recht hatte.

Ruby und Hanji hatten unsere kleine Unterhaltung verfolgt und grinsten mich nun an. So wie's aussah, war das Verrückten-Duo wieder zusammen. Ich stellte mich zu den zweien und wartete auf die Kadetten, die erst nach und nach ankamen. Warum brauchten die überhaut so lange? Vom einen bis zum anderen Ende brauchte man im Gehen doch höchstens 20 Sekunden und die Breite hatte man in fünf Sekunden überquert.

Unterdessen fragte Ruby Hanji mit Zeiger auf den Apfel: „Hast du den von einem der Apfelbäume?" Sie biss hinein und nickte schmatzend: „Ja. Hätte ich mir den nicht nehmen dürfen?" Levis „Tz, du bist echt widerlich, Brillenschlange" ignorierten wir einfach und Ruby beschwichtigte Hanji: „Doch, doch. Hast du auch nachgesehen, ob der eh keine Würmer hat? Die Äpfel in Tonis Garten hatten nämlich seit Jahren immer Würmer."

Entsetzt starrte die Titanenliebhaberin Ruby an und schluckte nur schwer den eben gekauten Apfel. Sie verzog das Gesicht und murmelte: „Ich glaube, ich habe genug gegessen." Sie ging zum Komposthaufen und schmiss den Apfel darauf.

Mittlerweile waren unsere Freunde vollständig versammelt. Wir warteten nur noch auf Hanji, die zu uns kam und mit ihrem Daumen hinter sich auf den Kompost deutete: „Wisst ihr, dass ihr Mäuse habt? Da lag nämlich eine friedlich schlafend." Ich begann zu grinsen und erwiderte: „Nicht direkt. Ich weiß nur, dass da eine Maus liegen sollte, die mir meine Katze vorgestern tot unter die Esszimmerbank gelegt hat."

Hanji stand der Mund offen und ihr entkam ein „Oh". Levi kommentierte das mit dem Satz: „Ist ja ekelhaft." Ich drehte mich zu ihm und meinte: „Kann ich doch nichts dafür, dass sich das meine Katze angewöhnt hat. Ich bin nur froh, dass sie das nicht am Teppich macht. Und jetzt Abmarsch." Ich machte auf dem Absatz kehrt und marschierte mit Ruby voran zum Beginn unserer Einfahrt. Dort bog ich erst nach links und dann die nächste rechts ab und schon standen wir vor einer Fläche, doppelt so groß wie das Trainingsgelände beim Aufklärungstrupp.

Ich breitete die Arme aus und rief: „TADA!!!" Levi trat neben Ruby und mich. Mit verschränkten Armen hob er eine Augenbraue, was von Hanji, Ruby und mir mit Adleraugen beobachtet wurde.

Er stand geschlagene zwei Minuten so da, bis Ruby das Wort ergriff: „Ich bitte dich. This is way better than the garden." Levi drehte seinen Kopf zu Ruby und behielt seinen Blick bei, weshalb Ruby noch genervt hinzufügte: „Gees, du kannst dir ja einen Sessel herstellen, wenn du magst."

Nach ein paar Sekunden lenkte er schließlich ein: „Los, ihr habt noch 5 Runden zu laufen." Einstimmig wurde mit einem „Jawohl" geantwortet und sofort losgelaufen. Die ersten kamen am gegenüberliegenden Ende des grasbewachsenen Feldes an als am nächstgelegenen Haus ein Fenster geöffnet wurde.

„Das ist Privatgrund!", erklang die lieblich, krächzende Stimme meiner Nachbarin. Unsere vierer Gruppe drehte sich zu der alten Frau mit den weißen Löckchen, der roten, Schmetterlingsbrille, dem rosa Strickjäckchen und der geblümten Bluse. Ruby und ich winkten lächelnd und riefen synchron: „Guten Morgen, Frau Höhengerber!"

„Das ist widerrechtliches Betreten!", schimpfte die Dame. Ich hatte weiterhin ein Lächeln im Gesicht als ich möglichst unauffällig murmelte: „Warum muss diese unfreundliche Person auch früher Juristin gewesen sein?" Immer schön den Schein nach außen waren. Sie musste ja nicht wissen, was wir hier redeten.

Hanji drehte sich zu uns und meinte in normaler Lautstärke: „Ach was, man muss nur wissen, wie man solche Mensch handhabt. Ich werd's mal versuchen. Ich kann eigentlich gut mit alten Menschen." Die Wissenschaftlerin stapfte festen Schrittes mit einem Lächeln im Gesicht durch das hohe Gras zum Zaun, während Levi neben uns murmelte: „Das bezweifle ich stark."

Attack on Titan becomes reality 2 - Willkommen in der RealitätWhere stories live. Discover now