37. Betrunken(e) sein dämlich

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Auch nachdem der Whiskey weg war, wurden mir weitere Getränke hingeschoben. Armin legte mir einmal aufmunternd die Hand auf die Schulter, woraufhin ich ihm in meinem leicht vernebelten Zustand einen Nimm die Hand sofort da weg oder du hast gleich keine mehr-Blick zuwarf. Daraufhin war die Hand schneller weg als ich hätte „Titan" sagen können.

In der Zwischenzeit verschwanden immer mal wieder die Leute an unseren Tischen, um ihren Spaß auch auf der Tanzfläche zu haben und nicht nur dabei mir zuzusehen, wie man mich volllaufen ließ. Alles Verräter. VERRÄÄÄÄÄTER!!! Mittlerweile war ich voll in Stadium zwei und fand es sogar lustig mich zu betrinken. Wer hätte das gedacht. Hihi, ich sollte mich öfter betrinken. Hihi.

Auch einige andere aus unserer Runde waren schon in Rubys Stage two. Connie zum Beispiel. Der war nämlich drauf und dran sich in aller Öffentlichkeit das Hemd vom Körper zu reißen. Kichernd zeigte ich auf Rubys Freund. Ich versuchte gar nicht irgendetwas dazu zu sagen, dafür war ich zu besoffen. Es würde ohnehin nur irgendein unverständliches Gebrabbel herauskommen.

Ruby drehte ihren Kopf mit einem Wieso sind wir nochmal hier?-Blick zur Tanzfläche und erstarrte einen Augenblick erschrocken, ehe sie aufsprang, auf ihren Freund zu hechtete und Connie so umriss, dass sie glatt einer Footballmannschaft beitreten hätte können. Das verdiente Würdigung! Während sie ihn also wieder zu unserem Tisch schleifte wie eine Mutter ein bockiges Kleinkind, kramte ich aus meiner Tasche Kuli und Zettel und improvisierte ihr so eine Zehner-Punkte-Tafel, die ich ihr hochhielt.

Leicht irritiert wurde ich von allen Seiten angeschaut, was mir in meinem Zustand aber mehr als nur egal war. Allerdings wurde ich bei meinem entrückten Blick und dem dummen Grinsen bald wieder ignoriert. Jap ... man konnte mich gerade nicht für voll nehmen. Und auch zu nichts gebrauchen. Habt ihr alle ganz toll gemacht. Applaus.

Irgendwann wurde es mir zu langweilig an unserem Tisch und ich nuschelte dümmlich grinsend: „Ichhhhh werd' aaaaauuuuuccchhh dansen geh'n." Kichernd stand ich auf und torkelte auf die Tanzfläche. Ganz leise hörte ich jemanden fragen, ob mir nicht lieber jemand folgen sollte, jedoch hörte ich keine Antwort darauf. Und um ehrlich zu sein, war es mir auch egal. Ich wollte FEEEEEIIIIIIEEEEEEEEEEERNN!!! Außerdem war ich doch ein großes Mädchen, nicht? Hihi. Ich konnte durchaus auf mich selbst aufpassen. Passend zu meinem Gedanken hielt ich einen Zeigefinger in die Höhe als hätte ich es gerade jemanden erklärt und fiel prompt nach vorne als sich mein Fuß in etwas verhedderte.

Ganz benebelt fiel ich einem jungen Mann in die Arme, der mich wieder gerade hinstellte. Da mein trunkenes Gehirn nicht so schnell mitkam, drehte ich meinen Kopf erst langsam zurück, um zu sehen, was mir den Weg zur Tanzfläche versaut hatte. Verständnislos schaute ich auf die Stufe, um meinem Retter dann auf ebenjene zeigend zu erklären: „Was schet da auch ne Schufe im Wech."

Ich machte eine hundertachtzig Grad Kehrtwende, bei der meine Arme, um mich herum schwangen wie ein ausladender Rock, und ich und mein Sichtfeld wieder ins Schwanken kamen. Mein Retter, etwa einen Kopf größer als ich und braune Haare, die verdammt fluffig aussahen, hielt mich an den Schultern fest, sodass ich nicht wieder umkippen konnte. „Immer langsam, Mäuschen", meinte mein Gegenüber, „In deinem Zustand solltest du nicht alleine herumirren.". Kichernd haute ich dem gutaussehenden Anfang Zwanziger mit schlaffen Armen die flache Hand auf die Brust und erklärte ihm: „Awer ich bin doch gar nich' allein." Ich kicherte und zeigte wage in die Richtung, aus der ich kam: „Ich hab' gansss viele Freunde mit. Doooooooor' hinten ... irgenwo." Dann hielt ich ihm den Zeigefinger unter die Nase und versuchte vorwurfsvoll zu klingen: „Außerdem bin ich kein Mäussssschen. Du bis' einfach nur soooooo großßß." Dabei machte ich eine ausladende Geste, die eher einen Elefanten beschrieben hätte, und bei der ich mal wieder fast hintenübergekippt wäre.

Mein Gegenüber lachte mit einem dunklen, rauen Ton und ich hatte das Gefühl zu schmelzen. Irgendwo im hinteren Teil meines Hirns versuchte mich eine genervte Stimme zur Ordnung zu rufen Ich weiß ja nicht, ob du's vergessen hast, aber du bist vergeben, du, Alki. Als hätte ich eine Persönlichkeitsstörung war meine Antwort: „Sssssscht, das muss doch keiner wissen." Der Braunhaarige lachte erneut und schob mich mit einer Hand im Rücken Richtung Ausgang: „Ich denke, ich bring dich nachhause." Den Blick, der bei mir im Normalfall schon längst alle Alarmglocken hätte schrillen lassen, entging mir in meinem Zustand vollkommen und so fragte ich voller kindlicher Begeisterung: „Wirklich? Das is' ja sooooo liiiiiieeeb."

Nun sah ich ihm das erste Mal richtig ins Gesicht, wobei irgendwo in dem Strudel aus Nebel und Gedanken eine Erinnerung auftauchte. Ich tippte den Mann auf den wirklich beachtlichen Bizeps, der mich einen Moment aus dem Konzept brachte, ehe ich sinnierte: „Hey, ich kenn' dich doch. Du bis' der gruslige Typ, der uns vor dem Titanen gerettet hat. Ey, danke. Bis' jetz' irgenwie gar nicht mehr so gruslich." Der Braunhaarige belächelte die Aussage einfach, hielt es für das Hirngespinst einer Betrunkenen und dirigierte mich weiter zum Ausgang.

Kurz bevor wir im Gang ankamen, der nach draußen führte, baute sich vor uns ein kleiner, schwarzhaariger Mann mit verschränkten Armen auf, den ich schnell als Levi identifiziert hatte. „Was wird das?", fragte Levi mit seiner üblichen kühlen Stimme. Sein Blick zeigte deutlich, dass er äußerst unzufrieden war. Allerdings konnte ich nicht sagen warum. Ich machte mich von meiner neuen Bekanntschaft los und überbrückte den kurzen Abstand zu Levi. Den Blick, den der Hauptgefreite meiner Begleitung zu kommen ließ und einen Elefantenbullen tot umfallen lassen würde, bemerkte ich gar nicht. „Levi, darf ich vorstellen ...", ich stand neben Levi und deutete lächelnd auf den Braunhaarigen, „das is' ... äh ..." Ich wusste seinen Namen nicht. Verdammt! Als unser Gegenüber den Mund öffnete, wohl um mir mit seinem Namen behilflich zu sein, winkte ich schon ab: „Ach, egal. Der nette junge Mann will mich nach Hause fahr'n. Is' doch lieb, oder?"

Attack on Titan becomes reality 2 - Willkommen in der RealitätOnde histórias criam vida. Descubra agora