51. Mittag

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Entgegen Levis Aufforderung mir dieses dämliche Grinsen aus dem Gesicht zu wischen, grinste ich weiterhin wie eine Hyäne mit Dachschaden und genoss die Ruhe auf meinem Liegestuhl. Ich bettelte nicht gerne, aber DAS war wirklich die beste Entscheidung meines ganzen Lebens. Levi hatte wirklich ein Gespür für Plätzchen, wo man seine Ruhe hatte. Oder ist er einfach ziellos durch das Gebäude gelatscht und es war purer Zufall, dass wir am Ende hier gelandet waren? Na, geplant war es auf jeden Fall nicht, sagte mir eine sarkastische Stimme, die gleich darauf sich selbst hinterfragte, Oder?

Das Kindergeschrei, das man in nahezu der gesamten Therme hörte, war hier nicht mehr als ein schattenhaftes, kaum wahrnehmbares Hintergrundgeräusch. Mir egal wie Levi diesen Platz gefunden hatte, ich würde nicht bereuen der Gesellschaft des Schwarzhaarigen den Vorzug gegeben zu haben.

Hach, herrliche Ruhe. Ich kramte aus meiner Tasche das Buch, dass ich mitgenommen hatte und begann zu lesen. Nach zwei Kapiteln beschloss ich das Schwimmerbecken in dem Gebäudekomplex zu suchen und einige Bahnen zu ziehen. Ich sprang mit Köpfler ins Wasser, kraulte die Bahn hinauf, zog sie im Rückenschwimmen wieder hinunter und wiederholte dies einige Male. Als ich mal wieder zum Beckenrand kam, diesmal wie ein Frosch brustschwimmend, entdeckte ich einen verdächtig bekannten Blondschopf am Beckenrand sitzen. Wenn ich jetzt noch eine Frage über Thermen, thermale Quellen oder Badewannen bekomme, ertränke ich den Jungen.

Mir von meinen Gedanken nichts anmerken lassend hielt ich mich am Beckenrand fest, um nicht wie ein Stein abzusaufen und fragte munter: „Was gibt's?" Als Antwort bekam ich zum Glück keine Frage über Dinge gestellt, die es in unserer Welt gab und in ihrer nicht, sondern lediglich: „Wir gehen essen, willst du mitkommen?" Ich hievte mich aus dem Wasser meinte meine Haare noch kurz auswringend: „Klar, ich trockne mich nur schnell ab und komme nach."

Als ich aufstehen wollte, streckte mir Armin mit einem warmen Lächeln, die Hand entgegen und zog mich hoch, nachdem ich sie ergriffen hatte. Während ich zurück zu Levi und meinem Platz lief, kam mir unser aufgezwungenes erstes Date in den Sinn. Oh, wie ich Ruby dafür hasste und gleichzeitig dafür liebte. Aber meiner Freundin konnte ich ja sowieso nie lange böse sein, also war's ohnehin egal.

An meinem Liegestuhl angekommen wurde ich von Levi keines Blickes gewürdigt, was wenig überraschend war, und zog ein Handtuch aus meiner Badetasche. Während ich mich trockenrubbelte, fragte ich den schwarzhaarigen: „Kommst du mit essen?" Ohne seine Augen auch nur einen Millimeter von den Zeilen des Buches zu heben, bekam ich ein einfaches „Nein" als Antwort und damit verzog ich mich zur Kantine.

Dort holte ich mir ein Tablett bestellte mein Essen, was aus einer einfachen Portion Fritten mit Ketchup bestand und suchte den überfüllten Sitzbereich nach meinen Freunden ab. Schließlich war es Hanji, die mir zuwinkte und mich auf die Achtergruppe aufmerksam machte. Bin ich dort nicht schon einmal vorbeigegangen? Oh man, ich bin aber auch echt blind. Über mich selbst den kopfschüttelnd, ging ich zu ihnen und setzte mich auf den einzigen leeren Stuhl zwischen Mikasa und Jean. Ich fing an zu Essen und die anderen diskutierten, was sie bisher gemacht hatten und was unbedingt noch ausprobiert werden musste. Schweigend und kauend hörte ich den Gesprächen zu und betrachtete mit skeptisch erhobener Augenbraue Connie und Ruby, die sich möglichst weit weg voneinander platziert hatten und den Augenkontakt wo immer nur möglich vermieden. Kopfschüttelnd aß ich weiter meine frittierten Kartoffeln.

Nachdem Essen wollten sich unser aller Wege schon wieder trennen als Sasha ausrief: „Oooohh, wie süß, ich will sowas haben." Sie stand vor dem Shop, der sich neben der Kantine befand und deutete voller Verzückung auf ein aufgeblasenes Schwimmtier. Es war ein weißes Einhorn mit bunter Mähne. Alle die schon etwas weiter waren, drehten sich zu dem Kartoffelmädchen und sahen sie verdutzt an. Jean, der neben Sasha stand meinte sachlich: „Was willst du damit? In unserer Welt ist es nicht zu gebrauchen und völlig überflüssig." Belustigt beobachtete ich wie Sasha beleidigt ihre Augenbrauen zusammenzog, Jean am Nacken packte und sein Gesicht in Richtung der Glasscheibe drückt, hinter der sich das Schwimmtier befand. „Mir egal. Sieh dir an, wie süß es ist."

Eren, der in meiner Nähe stand und das Szenario ebenfalls erheitert betrachtete, meinte mit in die Hüfte gestemmte Hand: „Du solltest dich glücklich schätzen, Jean. Das wird das einzige Mal sein, dass dich ein Mädchen süß nennt." Ouh, der hat gesessen. Ich konnte nicht anders als zu kichern und auch die anderen fanden den Kommentar überaus lustig. Er war zwar fies ... aber lustig.

Jean beließ es diesmal bei einem empörten „Hey!", aber auch nur weil Sasha ihn weiterhin gegen das Glas des Shops drückte. Unter viel Gekicher meinte Ruby zu Eren: „Das darfst du niemals vor dem Fandom sagen." Ich nickte zustimmend und versuchte angestrengt ein Lachen zu unterdrücken.

„Vor dem was?", war die verwirrte Erwiderung des Braunhaarigen. Ich kriegte mich langsam wieder ein und versuchte zu erklären: „Vor dem Fandom. Den Fans. Du weißt schon, die Leute, die euch vergöttern und wegen denen sowas wie Fanfiktions überhaupt existieren. Die Leute, die euch in unmögliche Pairings stecken ... und Petra mit einen Baum verheiraten." Einem nach dem anderen klappte der Mund hinunter und Connie schaffte es ein verwirrtes „Was?" herauszubringen. Völlig gelangweilt schaffte ich es in Bezug über meine Aussage zu Petra zusagen: „Fragt mich nicht, ich gehöre nicht zu diesen Leuten." In dem Versuch etwas zu erwidern, klappten einige Münder stumm auf und zu. Kann bitte jemand den Tontechniker holen?

Sie wurden schließlich aus ihrer Fischnachahmung gerissen als Sasha abermals beteuerte, wie süß das Einhorn doch war, weshalb ich seufzte, in den Laden ging, Sasha mit Jean im Gepäck mitschleppte und den Verkäufer fragte, ob wir das bereits aufgeblasene Einhorn haben dürften. Zwei Minuten später und fünfundzwanzig Euro leichter verließen wir den Shop wieder.

Nuntrennten sich die Wege wieder. Ich ging mit Hanji und Ruby zu ihrem Platz undspielte mit ihnen ein paar Runden Karten.

Attack on Titan becomes reality 2 - Willkommen in der RealitätDonde viven las historias. Descúbrelo ahora