19. Wir unterbrechen das Programm wegen technischer Störungen.

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Team Levi wurde leicht überaktiv, was Levi mit Hanji, die ihn eine halbe Stunde lang vollschwafelte mit all den tollen Sachen dieser Welt, etwas zu viel wurde, weshalb er sich bald nach drinnen vertschüsste und irgendetwas vor sich hin grummelte, das ich nicht verstand. Doch ich bezweifelte, dass es etwas besonders Positives über seine Kollegin war.

Allerdings mussten wir ihm eine Viertelstunde später folgen, da sich der Himmel zuzog und es zu donnern begann. Wie man sich vorstellen konnte, war der Hauptgefreite nicht besonders erfreut über unseren Anblick. Doch er ließ es unkommentiert und widmete sich wieder seinem Buch, das er mit überschlagenen Beinen auf der Couch sitzend las.

Ruby und ich schachtelten die Schüsseln ebenfalls in den Geschirrspüler und Hanji konnte ihn mal wieder einschalten, mittlerweile sogar ohne große Hilfe. Ich trat wieder in das Wohn-/Esszimmer, in dem die Jugendlichen am Esstisch saßen. Mein Blick glitt zu Levis Buch und ich erkannte das leuchtende grün des Einbands sofort. Mit einem verschmitzten Grinsen und verschränkten Armen stellte ich mich vor den Fernseher und fragte: „Und wie liest sich „Herr der Ringe"? So als ganz typischer Bestsellerroman."

Der Schwarzhaarige warf nur einen kurzen Blick über den Buchrand zu und antwortete: „Unfassbar, dass man sich in eurer Welt so etwas Hirnrissiges einfallen lässt." Ich zog die Augenbrauen zusammen und erwiderte: „Du hast alle Bände der Tintenwelt-Saga im Bücherregal stehen und beschwerst dich über das wohl beliebteste Buch dieser Welt? Dein Ernst?" Ohne sich wirklich ablenken zu lassen, gab er zurück: „Mein voller Ernst." Was diskutiere ich hier überhaupt mit ihm?

Ich seufzte und drehte mich zu Ruby und den anderen. „Wollt ihr euch mit mir eine Folge Navy CIS anschauen oder spielen wir was?", fragte ich. Ruby antwortete: „It would be interesting to see what makes you so addicted to this series." Die Blicke der Allgemeinheit wanderten zu meiner Freundin, doch blieben sie dort nicht lange, da sie langsam realisierten, dass das Sprachenwechseln ja eigentlich ganz normal war.

„Wär's möglich in einer Sprache zu bleiben, die wir alle verstehen?", fragte Eren leicht beleidigt. „Doesn't work, birdboy", war Rubys Antwort. Ich brach in Lachen aus. Birdboy!!!! Ruby war einfach ein Unikum, wenn es um Spitznamen ging.

Beleidigt verschränkte Eren die Arme, was Jean reichlich erfreulich fand. Langsam kriegte ich mich wieder ein und schaltete den Fernseher, sowie den Sat-Receiver ein. Ich winkte die anderen auf die Couch und irgendwie schafften wir es, dass sich alle auf diese drauf quetschten. Levi ließ sich dabei nicht im Geringsten verdrängen, auch wenn wir fast auf ihm draufsaßen. Aber was soll's.

Der letzte Platz war eine kleine Debatte zwischen mir und Sasha. Sie weigerte sich vehement  neben ihrem Vorgesetzten Platz zu nehmen und so seufzte ich und fuchtelte mit den Händen zu Levi: „Komm, rutsch ein Stück." Desinteressiert schauten mich seine grauen Augen an, ehe sie ihren Weg wieder auf die Seiten des Buches zurückfanden, OHNE dass er sich auch nur ein Mikrometer bewegte.

„Wenn ich auf dir draufhocke, ist das deine Schuld", meinte ich noch und ließ mich in die enge Lücke zwischen Armin und Levi fallen. Als ich mir so meinen Platz sicherte, sah Levi mich einfach nur empört an. Alles, was ich dazu zu sagen hatte, war: „Ich erinnere dich gerne, dass das hier mein Haus ist. Und wenn es dir nicht passt, kannst du gerne am Feld gegenüber schlafen." Noch ein Unschuldslächeln obendrauf und der Griesgram verzog sich wieder nach Mittelerde.

Ruby saß zwar auf Connies Schoß damit Sasha ebenfalls Platz hatte, aber das schien sie nicht sonderlich zu stören, weshalb ich mir die Sat-Fernbedienung schnappte und eine Navy CIS-Folge aufdrehte. Leider konnte ich die Folge so gar nicht genießen ... aus mehreren Gründen. Grund Nummer eins war, dass ich mit Fragen über die Serie gelöchert wurde. Grund Nummer zwei waren die Einwürfe, die von allen Seiten kamen. Selbst Levi beteiligte sich dabei. Grund Nummer drei und vier waren ein Stromausfall und ein Erdbeben.

Als erstes wurde der Bildschirm schwarz und auch das grüne Playzeichen auf dem Sat-Receiver verschwand. Ich zog eine Augenbraue hoch, sah zu Ruby und nach einer stummen Konversation standen wir beide auf. Ruby ging in die Küche und ich schaute in mein Zimmer, das zurzeit an Levi und Hanji als Wohnquartier vermietet war, und wie zu erwarten, war der Wecker ebenfalls aus. Ich drückte auf den Lichtschalter und nichts tat sich. Wunderbar, wie ich Stromausfälle liebte.

Ich ging wieder zurück ins Wohnzimmer und teilte meiner Freundin mit: „Nichts. Kein Licht, kein Wecker." Ruby nickt und erwiderte: „Der Herd und der Kühlschrank sind auch tot." Ich stöhnte auf und sah genervt aus dem Fenster. Wenigstens war es draußen noch hell. Sonst müssten wir mit Taschenlampen und Teelichtern aushelfen.

„Was genau ist gerade los?", fragte Armin verwirrt. Woraufhin Ruby unseren mittelalterlichen Gästen erklärte: „Stromausfall. Alles, was elektrisch ist und am Netz hängt und nicht mit Akkus oder Batterien läuft, funktioniert jetzt eine bestimmte Zeit nicht."

Etwas enttäuscht schaute Sasha zu uns und meinte betrübt: „Das heißt wir können nicht weitergucken." Einstimmig schüttelten Ruby und ich die Köpfe. „Schade, dieser Gibbs erinnert mich an dich, Levi", grinste Hanji daraufhin, was der Angesprochene mit einem „Tz" abtat. Auch wenn Levi es nicht hören wollte, aber er und Gibbs hatten wirklich viele Gemeinsamkeiten. Sie waren loyal, nicht für viel Späße aufgelegt und würden für ihr Team alles geben. Der einzige Unterschied war eigentlich nur, dass Levi um Längen weniger lachte.

„Ich kann Gibbs ja nicht leiden. Ich meine, er schlägt seine Leute", echauffierte sich Jean. Pah, der hatte doch keine Ahnung. „Das drückt seine ...", begann ich, wurde aber von einem Grollen und dem Klirren der Gläser unterbrochen.

Irritiert sahen Ruby und ich uns um. War das ein Donner?

Attack on Titan becomes reality 2 - Willkommen in der RealitätWo Geschichten leben. Entdecke jetzt