Kapitel 20

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Remus und Sirius hatten keine Ahnung, dass sie in eine ähnliche Situation stolperten, die sie vor einer Woche hatten. Denn als die beiden ins Wohnzimmer traten, sass James mit Lily auf dem Sofa und erzählte seinen Eltern, dass sie zusammen seien. Die Reaktion fiel jedoch anders als bei ihnen aus. Euphemia sprang auf, umarmte die perplexe Lily und hiess sie in der Familie willkommen. Auch Fleamont schüttelte Lily die Hand und hiess sie in der Familie willkommen. In der Aufregung hatten die beiden älteren Potters Remus und Sirius Ankommen gar nicht bemerkt. James sah sie jedoch und rief: «Na, haben Remus' Eltern euch rausgeschmissen?» Die nicht ernst gemeinte Frage von James trieb Remus Tränen in die Augen. Sirius, der dies bemerkte, warf James einen vorwurfsvollen Blick zu und nahm Remus in die Arme, während er ihm beruhigende Worte ins Ohr flüsterte. James Lächeln verschwand und er schaute beschämt rein. Lily nahm seinen Arm und zusammen mit James' Eltern verliessen sie das Wohnzimmer.

Euphemia lächelte Lily im Gang verschwörerisch zu. Unauffällig schwang sie ihren Zauberstab und eine kleine Kiste erschien in ihrer Hand. Diese drückte sie Lily in die Hand, bevor sie sie in ein kleines Zimmer schob. James, der davon nichts zu bemerken schien, ging die Treppe nach oben zu seinem Zimmer. Erst dort angekommen merkte er, dass seine Freundin verschwunden ist. Lily hatte sich inzwischen an den Tisch gesetzt und neugierig die Kiste geöffnet. Darin waren Briefe. Viele Briefe. Alle waren an sie adressiert. Neugierig nahm sie den Erstbesten hinaus und öffnete ihn. Zuoberst stand ein Gedicht. Lily kannte das Gedicht. Sie hatten es in der Muggleschule besprochen. Es war von Rainer Maria Rilke.

Leise hör ich dich rufen
in jedem Flüstern und Wehn.
Auf lauter wei
ssen Stufen,
die meine Wünsche sich schufen,
hör ich dein Zu-mir-gehn.

Jetzt weisst du von dem Gefährten,
und dass er dich liebt ... das macht:
Es blühen in seinen Gärten
die lang vom Licht gekehrten
Blüten, blühn über Nacht ...

Rainer Maria Rilke

Liebe Lily

Ich liebe dich. Ich weiss, dass du mir nicht glaubst, aber es ist wahr. Ich liebe dich seit ich dich das...

Die Tür wurde aufgerissen. Im Türrahmen stand James mit weitaufgerissenen Augen sah er zur Kiste und danach zum Brief in Lilys Hand. Plötzlich wurde er kreideweiss. «James?», fragte Lily besorgt, «Alles okay?» «Alles okay?», wiederholte James langsam, «Nein, nichts ist okay. Das ist der schlimmste Moment in meinem Leben. Wie viele Briefe hast du gelesen? Wieso hat Mom diese Kiste noch? Ich bin so ein Idiot.» James redete sich richtig in Rage und reagierte gar nicht auf Lily, die versuchte ihn zu beruhigen. Irgendwann tauchten sogar Sirius und Remus händchenhaltend im Türrahmen auf. Remus sah immer noch niedergeschlagen aus, doch stand nicht mehr kurz vor einem Heulanfall. Sirius sah die Kiste auf dem Tisch stehen und brach in Lachen aus. Dies brachte auch James wieder ins Hier und Jetzt. «Und Lily? Hast du Prongs schnulzige Liebesbriefe gelesen?», brachte Sirius zwischen Lachern heraus. «Lily?», fragte James alarmiert, «Du hast doch nicht alle gelesen?»

Eine Stunde später waren von der Kiste und den Briefen nur noch Asche übrig und die vier Teenager sassen zusammen in James' Zimmer. Lily funkelte James an, der zusammengesunken auf dem Boden sass. Sirius lachte James aus und Remus klammerte sich an Sirius' Hand und sah verloren zwischen Lily und James hin und her. «Ich höre!», sagte Lily gefährlich ruhig. «Naja,», fing James kleinlaut an, «ich habe dir Liebesbriefe geschrieben.» «Ach, ja?» «Dass war bevor wir uns angefreundet haben.» «James, das waren mindestens fünfzig Briefe!» «Ich habe dir viele Liebesbriefe geschrieben?» Lily rieb sich resigniert die Nasenwurzel: «Sirius, erzähl du!» Sirius fing breit grinsend an: «Also unser Prongs hier hat sich in dich verliebt als er dich das erste Mal sah und in seinen Ferien hat sich sein Herz nach dir verzehrt. Und darum hat er in jeden Ferien...» Sirius verstummte plötzlich und James steckte seinen Zauberstab weg. «Also wie gesagt ich habe mich in dich verliebt und habe dir in den Ferien Liebesbriefe geschrieben, aber nie abgeschickt, weil ich wusste, dass du mich hasst.» «Und die wurden verbrannt, weil...» James wurde rot. Zur Überraschung aller antwortete Remus: «James war elf, zwölf oder dreizehn als er sie schrieb. Alles was er aufgeschrieben hat, stimmt so schon lange nicht mehr und er möchte dir seine Gefühle persönlich gestehen. Du sollst sie nicht in einem Brief lesen, den er vor Ewigkeiten geschrieben hat.» James räusperte sich verlegen: «So hätte ich es vielleicht nicht ausgedrückt, aber im Grossen und Ganzen hat Remus recht.»

Einen Tag später trafen sie sich mit Regulus, Severus, Peter, Lucius, Narzissa, Andromeda und Ted in Mugglelondon. Die beiden hatten das Waisenheim besucht mussten ihnen aber mitteilen, dass sie nichts Nennenswertes herausgefunden hatten. Die beiden hatten mit ein bisschen Hilfe von Zauberei die Heimleiterin dazu gebracht ihnen die Geschichte wie Voldemort zu ihnen gekommen war zu erzählen, aber das hatte ihnen auch nicht viel mehr verraten als sie schon wussten.

Nach einer weiteren Woche standen die vier abfahrbereit in der Eingangshalle. Remus' Mutter hatte ihrem Sohn einen Brief geschrieben, dass sie und ihr Mann vor der Abreise am Gleis 9 3/4 mit ihm sprechen wollten. Deshalb apparierten sie auch schon eine halbe Stunde früher als gewöhnlich zum Gleis. Sie verabschiedeten sich von Euphemia und Fleamont. Sirius und Remus gingen zu Hope und Lyall Lupin, während Lily James an seinem Ohr, weil er lauschen wollte, hinter sich zum Schulsprecherabteil zog.

«Remus!» Liebevoll zog Hope ihren Sohn in die Arme und auch Sirius zog sie kurz danach in die Arme. Sanft lächelte sie die beiden an: «Lyall und ich hatten einige Gespräche und wir sind übereingekommen, dass wir eure Beziehung akzeptieren und unterstützen.» Streng schaute sie ihren Ehemann an und fügte ein, «Stimmt's, Schatz?», hinzu. Lyall nickte mit kalter Miene: «Wir sehen und dann immer Sommer. Viel Spass in Hogwarts. Remus! Mister Black!» Hope ging nicht auf das Gesagte ihres Mannes ein und zog die beiden Jungen nochmal in ihre Arme. «Mach dir keinen Kopf!», flüsterte sie Remus ins Ohr, «Er akzeptiert es wirklich. Ich habe ihn zu nichts gezwungen!» Remus nickte nur unsicher. Überzeugt war er nicht. Hope Lupin verabschiedete sich liebevoll von den beiden Jungen, bevor die beiden sich auf die Suche nach Peter machten, um sich ein gemeinsames Abteil zu suchen.

«Das letzte Mal nach Hogwarts!», sagte Peter als sie sich hinsetzten. Leise fügte er hinzu: «Wir haben etwas herausgefunden. Wir müssen uns nach dem Essen treffen.» Remus und Sirius nickten. Als James, ohne Lily, die sich zu Alice und Marlene gesetzt hatte, zu ihnen stoss, informierten sie auch ihn. James erzählte es danach Lily beim nächsten Rundgang. Danach machten sich die Rumtreiber daran einen spektakulären Abschlussstreich zu planen.


Das neue Kapitel. Ich bin noch nicht ganz in der Geschichte drin, aber es kommt langsam. Darum ist das Kapitel auch kürzer als die vorherigen. Falls ihr Ideen für den Abschlusstreich habt, immer her damit. Ich habe mir darüber echt noch zu wenig Gedanken gemacht. Also muss mir erst eine geniale Idee einfallen, bevor ich das nächste Kapitel zu Ende schreiben kann.

Eure sweet_lady17

PS: Entschuldige, dass ich es zwei Mal veröffentlicht habe, aber ich habe gemerkt, dass beim ersten Mal ein ganzer Teil gefehlt hat.

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