Kapitel 26

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Nervös stand Regulus am 1. September auf Gleis 9 3/4. Nur mit halbem Ohr hörte er Carbon Yaxley zu, der kompletten Schwachsinn über Mugglegeboreneerzählte. Als sie endlich in Hogwarts angekommen und auch das Festessen hinter sich gebracht hatten, verschanzte sich Regulus in seinem Bett und zog die Vorhänge zu.

In den nächsten Wochen ging Regulus auffallend oft in den Krankenflügel zu Lily. Seine Freunde wurden langsam misstrauisch, was auch Lily auffiel, als Regulus wieder mal über Nacht bleiben „musste", sprach sie ihn darauf an. Abends legte sie ein „Muffliato" um Regulus' Bett und setzte sich auf die Bettkante. „Reg,", fing sie an, „niemand ist so oft krank. Deine Freunde werden deine Ausreden nicht mehr lange glauben." „Ich weiss.", sagte Regulus niedergeschlagen, „Aber was soll ich tun? Ich halte es kaum im Schlafsaal aus. Wie wird das dann erst im Gemeinschaftsraum?" Lily lächelte: „Ich hätte da eine Idee. Kennst du den Zauberspruch ‚Confringo'?" Regulus nickte. „Morgen nach der zweiten Stunde sind zwei Gryffindor-Sechstklässler im Gang vor dem Krankenflügel, um mich zu treffen. Sei auch dort und benutze den Zauberspruch in dem Moment, wenn ich aus dem Krankenflügel komme. Schau aber das die beiden nicht verletzt werden. Dann gebe ich dir eine Strafe drei Monate aushelfen im Krankenflügel, damit du siehst was alles passieren kann.", erklärte Lily ihre Idee, „Was haltest du davon?" „Ziehen wir es durch." „Okay, morgen früh ‚entlasse' ich dich. Gute Nacht!" „Gute Nacht!"

Lilys Plan klappte und Regulus „musste" bis zu den Weihnachtsferien im Krankenhausflügel „aushelfen". Danach brauchten sie eine neue Ausrede, aber sie hatten nun Zeit diese zu finden.

Am nächsten Hogsmeade-Wochenende trafen sich Regulus und Lily vor dem Raum der Wünsche. Lily lief vor der Wand dreimal auf und ab und dachte an einen Raum, in dem man etwas verstecken könnte. Als die Tür erschien und die beiden hindurch gingen, standen sie in einem riesigen Raum. Es gab unzählige Stapel, die in die Höhe ragten. Regulus und Lily versuchten das Diadem zu finden, doch der Raum war einfach zu gross. Wieder beim Eingang sahen sie sich an. „Severus!", sagten beide gleichzeitig. Sie brauchten den Zauber, denn er in der Hütte der Gaunts verwendet hatte.

Niedergeschlagen ging Lily zurück zum Krankenflügel. Da sie ausnahmsweise keine Patienten hatte und Poppy die Gunst der Stunde genutzt hatte, einen Spaziergang zu machen, schrieb sie einen Brief an Severus und gab ihn einer Schuleule.

Als Lily ein paar Tage später nach Hause flohte, sassen die Rumtreiber mit Severus im Wohnzimmer. «Kommst du auch wieder mal nach Hause?», begrüsste James sie. Gespielt entrüstet antwortete sie: «Was meinst du damit? Ich war gestern erst hier.» «Aber nur für zwei Stunden.», schmollte James. Sie lachte und James stieg ein, bevor er sie richtig begrüsste. Er wusste, dass Lily so oft nach Hause kam, wie sie konnte.

«Was machst du denn hier?», fragte Lily Severus. «Eine Lösung für dein und Regulus Problem finden.», antwortete er. Lily nickte und setzte sich neben ihn: «Wie weit seid ihr?» Die langen Gesichter der anderen waren ihr Antwort genug.

Sie studierten lange. Zusammen oder auch alleine, aber selbst als die Weihnachtsferien vor der Tür standen, hatten sie noch keine Lösung. Severus wollte den Zauber erst Lily beibringen, aber Lilys Abneigung gegen schwarze Magie, liess sie sehr schlecht in schwarzmagischen Zaubern sein. Ihr Zauber wäre zu schwach, um das Diadem zu finden. Regulus hätte den Zauber wahrscheinlich lernen können, aber durfte Hogwarts ja nicht verlassen.

Als sie wieder einmal im Wohnzimmer zusammensassen, sagte Lily schlussendlich: «Sehen wir den Tatsachen ins Auge. Wir brauchen Severus im Raum der Wünsche, in Hogwarts.» Alle sahen zu den Rumtreibern. «Was?», fragten James und Sirius wie aus einem Mund. «Naja, wenn es darum geht sich heimlich zu bewegen,», fing Severus an, «seid ihr die Experten.» «Wenn wir ins Schloss wären, könnten wir dich überall hinbringen.», sagte Remus. «Das ist das Problem!», seufzte Lily.

Einfacher liess sich das Problem mit Regulus und dem Krankenflügel lösen. Peter hatte die Idee, dass Regulus eine chronische Krankheit haben könnte. Severus machte den Vorschlag für Anämie. Die Krankheit war weder in der Muggle- noch in der Zaubererwelt besonders häufig und man hatte bis jetzt noch keine Zauberermethode zur Behandlung gefunden und benutzte die gleiche Methode wie die Muggle. Somit musste jeder mit Anämie wöchentlich eine Infusion kriegen. Auch war das einzige äusserlich, erkennbare Symptom «Blässe». Und da Regulus nie viel an die Sonne ging, hatte er eine natürliche Blässe. Das einzige Problem war, dass Regulus keine Infusionen brauchte. Für die «Infusion» könnten die beiden natürlich in einen separaten Raum gehen, aber wie sollte sie erklären, dass sie keine Infusionsbeutel brauchten? Doch dafür hatte Remus eine Lösung. Da er sich als Werwolf sowieso einmal monatlich im St. Mungos untersuchen lassen musste, würde er die Infusionsbeutel mitnehmen und als anonyme Spende an ein Mugglekrankenhaus geben. Doch er würde alibihalber einmal pro Monat eine Kiste mit «Infusionsbeutel» zu den Potters bringen und Lily für Hogwarts mitgeben.

Leider hatten sie aber immer noch keine Lösung für das Problem mit den Horkrux im Raum der Wünsche. Schliesslich fragte Lily, als wieder einmal alle zusammensassen und darüber sprachen: «Was ist, wenn James mich besucht? Aber James ist nicht James, sondern Severus mit Vielsafttrank?» «Und dann begrüsst du ihn mit einem Kuss, oder was?», fragte James wütend. Lily schenkte ihm einen bösen Blick: «Ich schaue natürlich, dass niemand dabei ist, wenn ich ihn begrüsse.» James machte den Mund auf, aber Remus sagte etwas, bevor er anfangen konnte: «Eigentlich keine schlechte Idee. Wie lange brauchst du, um den Trank herzustellen?», richte Remus seine Frage an Severus. «Baumschlangenhaut und Zweihorn-Horn ist sehr schwierig zu bekommen. Dann muss ich einige Wochen brauen.», überlegte Severus, «Drei Monate?» «Also April?», fragte Lily nach. Severus nickte.

Die Zeit bis zum April schien wie dahin zu fliegen und schon stand der Besuch von «James» vor der Tür. Es war wieder Hogsmeade-Wochenende. Regulus' Termin war diese Woche «blöderweise» am Samstag und so konnte er nicht mit seinen Freunden nach Hogsmeade.

Die beiden sassen in dem separaten Raum, den sie extra für die Infusionen gekriegt hatten, und redeten wie immer über ihre Woche, als die Tür aufging und «James» hineinkam. «Severus!», sagte Lily, «Bist du bereit?» Severus nickte und die drei gingen zurück in den Krankenflügel und Lily sagte zu Regulus: «Deine Werte sind besser geworden, trotzdem musst du auch nächste Woche kommen.» Regulus nickte und ging hinter Lily und «James» aus dem Krankenflügel. Die drei gelangten ungesehen zum Raum der Wünsche.

Die Idee für die chronische Krankheit stammt von vampierhouse 

Ich schreibe selten, dieses Kapitel habe ich im Januar angefangen. Es liegen zwischen zwei Sätzen bis zu fünf Wochen. In meinem Leben sind einige negative Ereignisse geschehen und um die Worte meiner Psychologin zu wiederholen: "Du bist in ein tiefes Loch gefallen und beim herausklettern hat sich das Loch vertieft und du bist noch tiefer gefallen und jetzt bist du so tief, dass du nicht ohne Hilfe hinaufkommst." Ich denke, dass beschreibt meine Situation ziemlich gut. Das Buch bleibt deshalb auch auf "Pausiert", aber um einige Fragen vorzubeugen ich schreibe weiter und ich habe im Moment auch noch vor das Buch zu beenden.

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