Kapitel 11 - Jahrmarkt

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'Riiiiiinnnnngggggg'

Stöhnend wälzte sich die rosahaarige in ihrem Bett herum und zog das Kissen über ihren Kopf. Pochender Schmerz wanderte vom Nacken hinauf und ließ ihren Schädel dröhnen. Wie viele Kurze hatte sie gestern Abend? 10? 20? Es waren auf jeden Fall zu viele gewesen. Die halbe Nacht war sie deswegen Karussell gefahren, das Zimmer wollte einfach nicht still stehen. Fast eine halbe Stunde lang hatte sie die rotierende Decke angestarrt, bis sich gegen 2 Uhr morgens der Magen quergestellt hatte. Mit tränenden Augen ließ sich Sakura danach im Badezimmer minutenlang das Abendessen und sämtliche Shots nochmals durch den Kopf gehen. Trotz der kurzen Mundspülung anschließend, schmeckte die grünäugige immer noch den bitter-saueren Geschmack des Erbrochenen.

'Riiiiiinnnnngggggg'

"Aua" Unsanft wurde Sakura gegen das Schienbein getreten. Erst jetzt bemerkte sie die noch im Halbschlaf versunkene Person neben sich.

"Es klingelt an deiner Tür... mach entweder auf oder stell die Klingel leise, mir egal. Aber mach das dieser Lärm aufhört! Ich hab Kopfschmerzen der Hölle!" nörgelte Hinata unter der Bettdecke hervor. Völlig zusammen gekugelt lag sie neben Sakura im Bett, nur ihre schwarzen Haarspitzen schauten unter der Decke hervor.

Die Hyuga war nach dem Anruf der rosahaarigen gestern sofort zu ihr geeilt. Dort hatte ihr Sakura von den Vorkommnissen des Vormittags ausführlich berichtet. Von dem ungeplanten Quickie auf der weißen Kommode, von Narutos Überraschungsbesuch und davon wie sie Sasuke rausgeschmissen hatte. Lange weinte Sakura salzige Tränen an Hinatas Schulter, so lange bis keine einzige Träne mehr in ihr übrig war. Mit schuldbewussten, großen Augen schaute sie der schwarzhaarigen ins Gesicht, fasste sich ein Herz und erzählte ihrer Freundin auch das schon längst überfällige. Sakura erzählte alles über ihren Ex. Die wahre Geschichte was mit Pain gelaufen war.

Die ganze Zeit davor hatte sie die Hyuga in Unwissenheit gelassen, zu peinlich war ihr das Ganze gewesen. Einzig und allein Naruto kannte bis Dato die gesamte Geschichte. Nun war es Hinata die bittere Tränen vergoss. Sie konnte nicht glauben wie blind sie gewesen ist. Nie hatte sie etwas davon bemerkt, geschweige den Verdacht geschöpft. Gefühlte hundertmal entschuldigte sich die blassäugige bei ihrer Freundin dafür. "Sakura, es tut mir so leid! Ich bin wahrscheinlich die schlechteste beste Freundin der Welt! Ich hätte doch was merken müssen. Ich hätte dich beschützen sollen!" Beschämt vergrub Hinata ihr verheultes Gesicht in den Händen. "Nein was mache ich?! Ermutige dich noch dazu dir einen völligen Fremden per WhatsApp zu angeln, der dich gleich beim ersten Treffen flachlegt... Bitte vergib mir Süße!"

Spät am Abend, nach der ewigen Aussprache, beschlossen beide einstimmig, dass hier nur noch eines hilft. Alkohol! Pur. Und in rauen Mengen. Kurzerhand wurde somit Sakuras eiserner Vorrat geplündert und ein Shot nach dem anderen fand, in gefährlich hohem Tempo, seinen Weg in die Kehlen der Freundinnen.

'Riiiiiinnnnngggggg'

Genervt schlug Sakura die Decke zurück. Ein schneller Blick auf den Wecker verriet ihr, dass es bereits früher Mittag war. Noch total erschöpft und mit erheblichem Schwindel schleppte sich die pinkhaarige im Schneckentempo zu ihrer Wohnungstüre. Laufen war noch nicht die beste Idee. Schon spürte sie wie die Übelkeit erneut in ihr aufstieg. Endlich erreichte die zittrige Hand die Türklinke. Bevor sie diese jedoch nach unten drückte, holte die grünäugige noch tief Luft um dem Störenfried sogleich einen gehörigen Anpfiff um die Ohren zu hauen. Immerhin war es Sonntags noch vor 12 Uhr Mittags, wer wollte das schon aus dem Bett geklingelt werden?

Mit aufgeplusterten Backen riss sie ruckartig die Türe auf und erstarrte augenblicklich. Die extra gespeicherte Luft in ihren Backen entwich wie aus einem Luftballon. Der gebotene Anblick brachte sie völlig aus dem Konzept.

Texting a Stranger Where stories live. Discover now