Kapitel 16 - Es war einmal...

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"Sakura ich liebe dich..."

Völlig aufgelöst warf sich die junge Frau in die, nach ihr ausgestreckten, Arme des schwarzhaarigen. Eine wohlige, altbekannte Wärme umschlang ihren zierlichen Körper. Schwer löste sie ihr glühendes Gesicht von seiner Brust und hob den tränenverschleierten Blick. Smaragdgrün traff auf Rabenschwarz.

"Sasuke! Ich hab dich so sehr vermisst!" schluchzte das rosahaarige Häufchen Elend vor ihm. Vereinzelte Tränen rannen ihr aus den weit geöffneten Augen. Die kleinen Tropfen glitzerten im Licht der eben untergehenden Sonne.

Wie zum Trost schenkte er ihr ein sanftes lächeln. Langsam wanderte seine Hand zu den geröteten Wangen der jungen Frau und streichelte zärtlich über die warme, feuchte Haut.

"Du hast mir auch gefehlt meine Schöne." säuselte der Schwarzhaarige seine Antwort kaum hörbar. Er bückte sich etwas zu ihr hinab und legte sorgsam seine Stirn gegen die ihre.

So standen sie beide da. Die Körper eng aneinander gepresst und die Augen genüsslich geschlossen. Gänzlich und vollkommen wollte jeder von ihnen diesen bittersüßen Moment auskosten. War er doch so vergänglich. War er doch so unwirklich.

Wieder löst sich die rosahaarige zögerlich aus der innigen Umarmung, blickte tief in seine erwartungsvollen Augen und reckte sich seinem Gesicht entgegen.

Der angenehm kribbelnde Schauer zog sich über ihren gesamten Körper, als ihre Lippen die seinen erreichten. Sein köstlicher Geschmack umspielte jede einzelne Knospe auf ihrer Zunge.

Noch fester presste Sakura ihre Lippen gegen die des schwarzhaarigen. Sie sog sich an seiner Unterlippe fest, verstärkte den Griff ihrer Finger um seine Schultern. Und dennoch, fühlte sie mit jeder Sekunde wie er ihr mehr entglitt.

Seine Berührungen, sein Geschmack und seine Wärme schienen nur noch ein verblassender Hauch zu sein. Fröstelnde Kälte kroch schleichend an der jungen Frau empor und ließ diese erschaudern.

In dem genauen Wissen, welch grausamer Anblick sie gleich erwarten würde, hob Sakura dennoch widerwillig ihre Lider.

Sasuke Uchiha stand vor ihr. Fahl und durchscheinend, nicht viel mehr als ein dunstiger Nebelschleier. Direkt über seinem Herzen klaffte eine tiefe Wunde in seiner Brust. Das rinnende Blut hatte bereits sein gesamtes Hemd durchnässt und in einem tiefen, dunklen Rotton gefärbt. Der Glanz seiner Augen war verschwunden. Nur noch matt erwiderte er traurig den Blick seiner Gegenüber.

"Sakura... hilf mir..." seine brüchige Stimme war nur noch ein Flüstern. Tonlos und sterbend. "Sakura...." Die Worte drangen kaum an die Ohren der rosahaarigen. Sie waren so leise und so schwach, das schon der kleinste Wind sie mühelos davon tragen konnte wie eine leichte Daunenfeder.

Erneut traten salzige Tränen in die pistaziengrünen Augen von Sakura.
Sie wollte diese schließen. Wollte sich weg drehen, ihre Hände gegen die Ohren pressen. Keinesfalls wollte sie das hier nochmals durchleben.

Doch sie konnte sich nicht rühren. Wie angewurzelt stand sie da, unfähig sich zu bewegen oder etwas zu sagen. Ihr blieb nur die Fähigkeit dieses grausame Schauspiel, mit all seinen herzzerreißenden Einzelheiten zu beobachten.

Wie oft könnte sie das noch ertragen? Wie oft musste sie ihrer Liebe noch beim Sterben zusehen? Einer Liebe welche nur in ihren Träumen existierte.

Es war nicht echt, es war nicht real. Der Schmerz den sie dabei empfand, dafür umso mehr.

"Sakura..." hilfesuchend flehte er die grünäugige an, während das dickflüssige Blut beständig über seine verwundete Brust floss.
Das letzte, sehnsüchtige Aufflackern seiner Augen, dann erlosch jegliches Licht in ihnen.

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