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Der Hund lag dort, wo er ihm den Fleischbrocken hingeworfen hatte. Die Zunge hing ihm aus dem Maul, sein Atem ging schleppend. Auf Rattengift konnte man sich verlassen. Melindas Körper war leichter als gedacht. Sie roch nach Fusel und Kotze, was ihn anekelte. Ein schmaler Rinnsal Blut lief an seiner Schläfe herab. Dieses Biest! Er wickelte sie in eine Decke, vergaß nicht, ihren Mund zu bedecken, legte sie sich über die Schulter und trug sie hinauf zu seinem Wagen. Auf halbem Weg fiel ihr eine Spange aus dem Haar. Er wunderte sich, dass er es bemerkte, ließ sie jedoch im Schnee liegen. Es war eine geschwungene, maigrüne Spange. Er legte Melinda in den Kofferraum und breitete eine weitere Decke über sie. Dann startete er den Wagen und fuhr vom Parkplatz.

Alles war genau so gelaufen, wie er es sich vorgestellt hatte. Lediglich der komische Kerl in dem weißen Schutzanzug hatte ihn kurzzeitig aus dem Konzept gebracht. Er wühlte bei Scheinwerferlicht in einem der anderen Gärten herum. Das Ganze hatte verdächtig nach Polizeiarbeit gerochen aber so ganz genau wollte er es dann doch nicht wissen. Gegen drei Uhr war der Mann verschwunden. Zeit um Aufatmen, die Hand auf dem schlaffen Fell des sterbenden Hundes, tief im Garten, unter den schützenden Azaleenbüschen.

Er wollte nicht zum Haus zurückkehren. Zu unsicher erschien ihm dieser Ort, obwohl er doch ihm gehörte und er ihn Zeit seines Lebens bewohnt hatte. Natürlich würde er ihn im Zweifelsfall mit Händen und Füßen verteidigen. Er benötigte ein Zimmer. Das gab es nur in diesem Haus. Abschließbar und ohne Chance auf eine Flucht. Es hatte schon einmal eine Frau dort gewohnt. Sie hatte sich darin wohlgefühlt. Zu Beginn jedenfalls.

Pilzgericht (Krimi)Where stories live. Discover now