Kapitel 8

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Noch 15 Minuten. Dann landet Mila hier in London am Flughafen. Endlich kommt sie wieder, nach so langer Zeit. Es kommt mir vor, als wäre sie 2 Monate weggewesen und hätte mich alleine gelassen. Ich hoffe, sie hat in Manchester viel lernen können für ihren Beruf, sodass sie sich auch mal beruflich steigern kann.

Ich schaue wieder auf meine Armbanduhr und kann es kaum noch aushalten. Ich stehe hier am Flughafen und warte gespannt, dass sie endlich aus der Tür erscheint. Den ganzen Lärm nehme ich überhaupt nicht wahr, sondern bin irgendwie mit meinen ganzen Gedanken woanders. Mal wieder ist hier Hochbetrieb. So langsam habe ich mich da jetzt dran gewöhnt, dass hier so viele Menschen leben. "Hi", schreit jemand in mein rechtes Ohr, sodass ich erst einmal richtig zusammenzucke und fast einen Herzinfarkt bekomme. Ich schaue zur Seite und sehe eine strahlende Mila vor mir stehen. "Mila", freue ich mich und rufe ihren Namen und schon liegen wir uns in den Armen. "Schön, dass du wieder da bist", sage ich mit einem breiten Lächeln, nachdem wir uns wieder voneinander gelöst haben. "Ich freue mich auch", lächelt sie ebenfalls und nimmt ihr Gepäck wieder in die Hand, damit wir nach Hause fahren können.

"Ich bin so müde, du glaubst es nicht. Ich denke, ich werde mich gleich hinlegen wenn das kein Problem für dich ist?", schaut sie mich fragend an. "Kein Problem, leg du dich man ins Bett. Du siehst ziemlich fertig aus", lache ich und schmeiße mich auf die Couch. Es ist jetzt 12 Uhr. Ich erhebe mich nach kurzer Zeit wieder, suche meine Bewerbungsunterlagen raus und verpacke diese in Briefumschlägen. Ich habe mich jetzt einmal bei einem Supermarkt, bei einer Modefirma, bei einer Anwaltskanzlei und bei einem Café beworben. Ganz unterschiedliche Bereiche, ich weiß, aber dass waren momentan die aktuellsten Stellen im Markt. Ich versuche es jetzt einfach mal und dann muss ich mal gucken, ob sich jemand bei mir meldet. Jetzt werde ich erst einmal die Briefe bei den jeweiligen Betrieben abgeben, habe ja sowieso nichts besonderes zu tun. Mila schläft und müde bin ich eigentlich nicht. Deshalb mache ich mich jetzt auf den Weg und verlasse die Wohnung.

Nachdem ich nun alles erledigt habe, mache ich mich wieder auf den Weg nach Hause zu Mila. Wahrscheinlich schläft sie immer noch, aber das ist nicht so schlimm. Hauptsache sie ist wieder da. Ich beneide sie, wie sie das alles so toll meistert. So eine tolle Wohnung, einen tollen Beruf und noch genug Freizeit. Sie war schon immer die Bessere, sie hat alles bekommen, was sie sich gewünscht hat, während mir alles genommen wurde. Sie kommt aus einer reichen Familie, hat viele Geschwister und immer jemanden, bei dem sie sich zurückziehen kann. Einen Rückzugsort. Früher habe ich mir immer gewünscht, so zu leben wie Mila und das wünsche ich mir jetzt immer noch. Aber ich bin froh nun bei ihr zu sein und nochmal ganz von vorne anfangen zu können.

Wie erwartet finde ich Mila tief im Schlaf versunken in ihrem Bett liegen. Ich schließe leise wieder die Tür, um sie nicht aufzuwecken. Danach räume ich ein wenig die Wohnung auf, weil mal wieder alles quer verstreut in der Wohnung liegt. So etwas kann ich nicht haben und räume es dann immer sofort weg, auch wenn ich es nicht mal gewesen bin. Das ist mir in dem Moment dann auch völlig egal, ich versuche einfach nur immer jeden zu helfen, der natürlich auch mir gegenüber nett ist. Aber davon gibt es ja sowieso nicht allzu viele Menschen in meinem Leben. Ich binde meine Haare zu einem unordentlichen Dutt zusammen, mache Musik an, jedoch nur auf geringer Lautstärke und bringe die Wohnung wieder auf Vordermann.

Nun bin ich gerade damit fertig das Badezimmer zu putzen und habe auch schon die ganzen Sachen wieder in die Schränke geräumt, als es plötzlich an der Tür klingelt. Völlig erschrocken darüber, wer es sein könnte, laufe ich schnell zur Tür, bevor derjenige ein weiteres Mal auf die Klingel drückt und damit Mila aufwecken könnte. Ich öffne die Tür und sehe einen Jungen vor mir stehen ungefähr in meinem Alter. Groß, gutaussehend, blonde kurze Haare, ein breites Lächeln und er hat sich am Türrahmen abgelehnt. "Hi?", frage ich verwirrt, darüber wer da gerade vor mir steht und wie. "Hi", lächelt er und schaut mich komisch an. Wer ist das? "Wer bist du?", setze ich meinen Gedanken in die Realität um und frage nach. "Ich bin Luke", antwortet er stumm auf meine Frage. "Und wer bist du?", ergänzt er noch. "Ich bin Isabella, wie kann ich dir denn weiterhelfen? Ich kenne dich nicht", lache ich, weil er auch lacht. "Ich wollte eigentlich zu Mila", antwortet er. "Die schläft.", sage ich nur. "Jetlag", ergänze ich kurz und knapp, damit er nicht wieder Fragen stellt. "Oh", sagt er nur. Gott, man muss dem auch alles aus der Nase ziehen. Ist er ein Freund von Mila? Ein Verwandter? - Ich habe keine Ahnung. Rede doch endlich mit mir, Luke. Dann müssen wir hier nicht noch weitere 10 Minuten stehen, in denen wir uns nur blöd anschauen. Und als ob er meine Gedanken lesen kann, öffnet er seinen Mund und beginnt zu reden. "Ich bin ihr Freund, wir kennen uns zwar noch nicht so lange, aber deshalb bin ich hier. Ich möchte mehr Zeit mit ihr verbringen", erklärt er mir auf eine ganz komsiche Art und Weise. Schwer zu interpretieren. Jetzt erinnere ich mich auch wieder. Das ist der Luke, von dem Mila die ganze Zeit schwärmte. Irgendwie hätte ich ihn mir jetzt ganz anders vorgestellt. Nicht so einer, wie der. Aber da habe ich mich anscheinend getäuscht. "Achso. Na dann, komm doch rein", ich stelle mich beiseite, damit er in unsere Wohnung eintreten kann. "Und was machst du hier?", fragt er genervt. Wieso ist er denn jetzt genervt? Hat der Kerl Stimmungsschwankungen? "Ich bin ihre beste Freundin, wir kennen uns schon seitdem wir klein sind und wohnen nun in einer Wohnung", erkläre ich ihm kurz und bündig, wieso ich hier bin. Wir setzen uns beide auf die frisch von mir saubergemachte Couch. Mach mir ja keine Flecken ins Sofa, Luke! Sonst kriegst du es mit mir zu tun. Er sitzt gegenüber von mir, während wir schweigen. "Dann bist du also Bella, von der Mila mir erzählt hat", lächelt er wieder so komisch und schaut mit seinen Braunen Augen in meine. "Ja, Bella ist mein Spitzname. Ich hoffe, sie hat nur Gutes über mich erwähnt", sage ich etwas schockiert darüber, was Mila ihm alles von mir wohl erzählt hat. Hilfe. Irgendwie passt er aber überhaupt nicht zu ihr. Seine Art und alles, das ist kein Typ für Mila. Der will doch nur das Eine. Ihm geht es doch garnicht darum, Mila besser kennenzulernen. Er liebt sie garnicht. Das habe ich schon gleich an der Haustür gespürt, wie er mich schon angeschaut hat und noch besser wo er mich angeschaut hat. Hat Mila das denn etwa noch nicht bemerkt? Luke steht plötzlich aus und setzt sich direkt neben mir auf die Couch. Okay, was wird das jetzt? Er legt seinen Arm um mich, sodass ich gezwungen bin, mich noch näher an ihn ran zu setzen. Unangenehme Situation. "Bella", haucht er mir ins Ohr, was mich dazu bringt, dass ich mich sofort von ihm losreiße und mit aller Kraft aufstehe, damit ich weg von ihm bin. Aber natürlich kommt er mir direkt hinterher. Wie hätte es auch anders sein sollen. Gott, warum tut Mila sich das an? Ich laufe in die Küche und hole mir ein Glas aus dem Küchenschrank. Luke steht direkt neben mir und legt seine Hand um meinen Körper und drückt mich an sich. "Lass das", sage ich genervt und entferne seine Hand von meinem Körper. "Hey, sei doch nicht so", rückt er mir wieder auf die Pelle und flüstert mir ins Ohr. "Hör auf", runzele ich meine Stirn und stelle mich genervt auf die andere Seite der Küche. "Hey", kommt eine verschlafene Mila zu uns. Ein Glück ist sie jetzt da, noch länger mit diesem Typ hätte ich es nicht ausgehalten. "Hi", lächele ich zu Mila. Sie schaut zuerst mich an und dann Luke. "Was willst du denn hier?", fragt sie genervt. "Ich wollte zu dir", sagt er ganz lieb und nett. Er läuft zu ihr, doch sie weicht aus. Keine schöne Situation gerade, das könnt ihr mir glauben. "Geh bitte, Luke", sagt sie leise. "Wenn du meinst", entgegnet er nur und verschwindet aus unserer Wohnung. Sie holt sich ebenfalls ein Glas aus dem Schrank und trinkt ein Schluck Wasser. "Was ist denn los? Er ist doch dein Freund?", frage ich verwirrt nach. "Nein ... Ja ... schon. Ach ich weiß auch nicht. Wie findest du ihn denn?", fragt sie etwas außer sich. "Naja, wenn ich ehrlich sein soll ...", versuche ich die richtigen Worte zu finden und schüttele nur mit meinem Kopf. "Der passt nicht zu dir, Mila", ergänze ich noch. "Mal sehen, ich mache mich jetzt fertig. Ich muss gleich noch zu meine Mum, willst du mit?", fragt sie mich und fängt ein neues Thema an. "Klar", lächele ich und schon ist sie wieder verschwunden. Seltsam.

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⏰ Last updated: Apr 06, 2015 ⏰

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Love Me Harder | h.sWhere stories live. Discover now