37. "Ich bin nicht schwul"

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P.o.V.: Louis

Es war wieder mal spät und stockdunkel, als ich vom Fußballtraining zurück kam. Aber es tat mir gut. Es ließ mich meine Gefühle wenigstens für ein paar Stunden vergessen. Doch leider konnte ich sie immer noch nicht ganz vergraben. Ich würde so gerne einfach alle meine Erinnerungen, die ich mit Samstag verband vergessen. Ich wollte nicht mehr der 18 jährige Louis Tomlinson sein, der hoffnungslos Gefühle für eine immer noch unbekannte Person aufgebaut hat. Ich wollte nicht mehr der traurige Mann sein, der wahrscheinlich der einzige in seiner Klasse ist, der noch immer nichts im Bett erreicht hat. Wieso bin ich so ein Spätzünder? Wieso kann ich nicht einfach ein Mädchen aus meinem Umfeld hübsch finden, mich in sie verlieben, mit ihr zusammen kommen und dann mein erstes mal hinter mich bringen? Wieso bin ich so wählerisch? 

Wobei ich eigentlich bis vor ein paar Tagen noch nie explizit auf der Suche nach einer Beziehung war. Wieso kommt das jetzt alles so plötzlich? Ich kann doch jetzt nicht nur wegen Samstag sowas anfangen. Ich muss mich doch nicht selbst beweisen. Ich brauch gar nichts beweisen. Nur weil ich sitzengelassen wurde heißt das noch lange nicht, dass mich jeder in Zukunft sitzen lassen wird. Oder? Das hoffe ich doch..  

Ich muss doch einfach nur warten. Warten auf die richtige Zeit und den richtigen Ort. Genau so hat es mir doch meine Mum versprochen. Irgendwann findet jeder die richtige Person. 

Nur wann ist irgendwann?

Erschöpft ließ ich mich, nachdem ich mir alles bis auf die Boxershorts ausgezogen habe auf mein Bett fallen.

Wieso kann ich nicht einfach schon erwachsen sein und den Teil meines Lebens hinter mir haben? 

Ich dachte zurück an das, worüber meine Mum und ich am Samstag geredet haben. Das Gespräch half mir positiv zu bleiben und nicht gleich meinen Kopf zu verlieren. Der Vorfall ist jetzt einmal passiert und daraus werde ich lernen. Daraus habe ich schon gelernt. Vertrauen ist schon immer schwer gewesen, aber über das Internet unmöglich. Man kann niemanden vertrauen, den man noch nie zuvor gesehen hat, geschweige denn beim Namen kennt.

Genau diese Erkenntnis brachte mich auf eine Idee.

Wenn ich schon keine Mädchen auf meiner Schule kennen lernen konnte, weil- aus welchen Gründen auch immer, dann muss ich eben raus auf die Straßen. Ich bin seit über drei Monaten 18 und war noch nie in einem Club. Ich muss mich mit dem Nachtleben vertraut machen. Dort gibt es keine Masken, kein Internet und keine falschen Personen.

Überzeugt von meiner Idee griff ich nach meinem Handy und rief Zayn ohne eine Warnung per Textnachricht an.

Alleine würde ich ganz sicher nicht in einen Club gehen und da Zayn mein einziger Freund ist muss er wohl oder übel mit. 

"Hey. Alles klar? Wieso rufst du so spät an?", meldete sich Zayn. Leise hörte ich ihn gähnen. Ach komm, es ist gerade mal dreiviertel zehn, er kann doch jetzt nicht schon müde sein.

"Hey, Zaynie! Ich hab eine ganz tolle Idee für morgen Abend!"

"Morgen Abend?"

"Jap. Und zwar, was hältst du davon, wenn wir zusammen was trinken gehen?"

"Weil?"

"Einfach so"

"Louis, wir können nicht einfach so trinken gehen. Und wo überhaupt?"

"Natürlich können wir einfach so trinken gehen. Zayn, wir sind endlich volljährig und das einzige, was ich damit bisher erreicht habe ist ein paar mal mit dem Auto von meinem Vater zu fahren. Lass uns in einen Club gehen"

Zayn schien sich immer noch unsicher zu sein. "Ich glaube meine Eltern fänden es nicht so toll, wenn ich mitten in der Nacht total betrunken nach Hause komme"

[✅] Summer '09 || LarryTahanan ng mga kuwento. Tumuklas ngayon