Unser Geheimnis / Kapitel 63

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"Es verschwinden weiter spurlos Menschen und ihr lasst euch so provozieren! Die hätten euch töten können! Seid ihr vollkommen irre?!" Hermine warf mir und Harry einen aufgeregten Blick zu während sie weiter im Tagespropheten herumblätterte um noch mehr Details aufzusaugen. "Es wurde ja niemand verletzt.", startete Harry einen kläglichen Versuch die aufgeregte Hermine zu besänftigen. "Niemand verletzt?! Harry du....", schnaubte sie, wurde jedoch von mir unterbrochen. "Hör auf zu streiten. Das bringt uns jetzt auch nicht weiter." Mit einem mulmigen Gefühl dachte ich an den Angriff der Todesser von vor ein paar Tagen zurück. Der gesamte Fuchsbau war zerstört worden. Alles was die Weasleys sich jahrelang aufgebaut hatten...Schutt und Asche. Ich werde Freds leere Augen und das tränennasse Gesicht nie wieder vergessen. Innerlich überkam mich ein Schauer. Auch wenn ich sonst eine so große Klappe hatte, hatte ich nicht den Mut besessen mit ihm über unsere gemeinsame Nacht zu reden. Nachdem das größte Chaos beseitigt war, bin ich mit meinen Klamotten zu Remus und Tonks gezogen. "Pass auf dich auf Ducky.", hatte Fred zum Abschied gesagt und mir eine Locke aus dem Gesicht gestrichen. Ich war so perplex, dass ich nur stumm nicken konnte, mich letztendlich umdrehte und auf nimmer wiedersehen verschwand. Ich schüttelte den Kopf um meine Gedanken zu vertreiben. Fred und ich, das war einmal. Ich würde ihn in meiner jetzigen Situation ohnehin nur gefährden. "Bäh, widerlich.", riss mich Hermine aus meinen Gedanken und zeigte unauffällig auf Ron, der mal wieder an den Lippen von Lavender hing. Dieses Mal sah er aber nicht so glücklich aus. "Entschuldigt mich, ich gehe kurz brechen." Hermine rümpfte die Nase und verschwand, während Harry und ich uns einen skeptischen Blick zuwarfen. Genervt liefen wir an dem Liebespärchen vorbei und ignorierten Rons hilfesuchenden Blick. Den Mist hatte er sich selbst eingebrockt. Sollte er Lavender doch einfach in den Wind schießen. "Ich ertrage dieses hin und her langsam nicht mehr!", jammerte ich. "Glaubst du ich will das Spiel noch weiter spielen? Ständig muss man sich zwischen irgendwem von beiden entscheiden, weil sie anscheinend keine Sekunde lang im selben Raum sein wollen.", stimmte Harry mir zu und kramte in seiner Tasche. "Hast du Lust zur Abwechslung mal etwas spaßiges zu tun? Wir könnten die anderen zusammentrommeln und ein bisschen trainieren?", schlug ich vor. Harry schüttelte mit dem Kopf. "Tut mir leid, aber ich muss zu Dumbledore." Ich zog eine Augenbraue hoch. "Irgendwas wichtiges. Vielleicht dauert es ja auch nicht so lange.", wank er ab. "Na gut, dann sehen wir uns beim Abendessen." Ich schulterte meine Tasche und bog erst bei der Abzweigung zur Bibliothek ab, jedoch entschied ich mich dann anders.

"Wusste ich doch das ich dich hier treffe.", grinsend stellte ich meine Tasche auf einem Haufen Gerümpel ab und lachte als Draco zusammenzuckte. "Merlin hast du mich erschreckt." Der Blonde fuhr herum. "Das war der Plan.", lachte ich erneut und trat näher. "Was ist? Du hast mich zwei Wochen nicht gesehen und ich bekomme nicht mal eine Umarmung?" Etwas überrascht von meiner Offenheit breitete er jedoch die Arme aus und ich lehnte mich gegen seinen starken Oberkörper. "Ich habe gehört was passiert ist.", flüsterte er nach einer Weile leise und strich mir behutsam über den Rücken. "Es war schrecklich.", antwortete ich und schmiegte meinen Kopf an seine Brust. "Ich wusste nichts davon. Sonst hätte ich es dir gesagt und dich vorgewarnt. Ehrlich." Sein Herz schlug schneller. "Danke.", murmelte ich und dachte gar nicht daran ihn wieder loszulassen. "Ich hab dich vermisst Irgendwie." Seine Hand ruhte auf meinem unteren Rücken und hinterließ ein angenehmes Kribbeln. Ich war so froh, dass er mein Gesicht nicht sehen konnte, welches tomatenrot anlief. Hatte ich ihn auch vermisst? Anscheinend schon. Andernfalls wäre ich jetzt nicht direkt hierher spaziert nur um ihn zu sehen. "Ich dich auch.", hallte es leise durch den Raum und ich wurde noch eine Spur röter. Eine Weile schwiegen wir, hingen jeder seinen eigenen Gedanken nach und gaben uns gegenseitig Halt. "Meinst du es klappt?" Ich löste mich von ihm und deutete auf das Verschwindekabinett. Draco zuckte mit den Schultern. "Die Frage ist was passiert wenn es nicht klappt." Die blanke Angst kroch mir den Nacken hinauf. Voldemort würde uns bestrafen und zwar solange bis er unser Versagen vollkommen ausgekostet hatte. "Ich will darüber überhaupt nicht nachdenken.", antwortete ich und schaute ihm direkt in die Augen. "Ich will auch nicht darüber nachdenken was passiert wenn er Potter tatsächlich umbringt." Ich zuckte zusammen. Da war er wieder. Einer dieser Gedanken vor dem ich mich immer versteckt hatte. Eine Welt ohne Harry wollte ich mir nicht vorstellen. eine Welt mit Voldemort an der Macht noch weniger. "Wird er aber nicht.", antwortete ich mit fester Stimme. Draco zog die Augenbrauen hoch. "Was macht dich da so sicher?" Ich zuckte mit den Schultern. "Erklärst du mich für verrückt wenn ich dir sage, dass ich es einfach hoffe?" Mein Herz pochte in einem unmenschlich schnellen Tempo. Gleich würde ich erfahren ob ich einen Schritt zu weit gegangen war. Wenn Draco mich bei Voldemort verpfeifen würde, wäre der Plan im Eimer und mein Leben gleich mit. Aus irgendeinem Grund vertraute ich ihm aber und ich wusste, tief in seinem Herzen, wollte er genauso wenig eine dunkle, gefährliche Todesserwelt wie ich. Er vergrub die Hände in seinen Hosentaschen. "Weißt du, ich habe mir verboten darüber nachzudenken. Ich fühle mich beschissen, ekelhaft und wie ein widerlicher Mensch, weil ich Dinge tue, die anderen weh tun." Seine ehrlichen Worte überraschten mich. Auch wenn allgemein bekannt war, wer die treibende Kraft hinter Dracos Todesserdasein war, hatte ich nicht gedacht, dass er doch so offensichtlich zugeben würde, wie kaputt ihn das alles machte. "Mir gehts genauso.", antwortete ich leise und mied seinen Blick. "Ich habe Angst.", gestand ich und mit einem Mal fiel mir eine riesengroße Last von meinen Schultern. Plötzlich stand der Blonde wieder vor mir, legte den Daumen unter mein Kinn und zwang mich so ihn anzusehen. "Du bist mutiger als du denkst.", sagte er und ließ den Daumen über meine Unterlippe wandern. Ich hielt die Luft an, traute mich nicht mich zu bewegen  und schmolz augenblicklich dahin. "Ich bewundere dich dafür." Seine Hand fand meine Taille, schummelte sich unter meinen Pullover und traf dort auf nackte Haut. Noch immer war ich nicht im Stande etwas zu sagen. Mit großen Augen schaute ich mein Gegenüber an und legte, ganz zaghaft, meine Hände auf seine Brust. Ich schaltete meinen Kopf ab, warf alle Warnungen in den Wind und verlor endgültig meine Beherrschung als Draco behutsam seine Lippen auf meine legte. Feuer traf auf Eis. Die Zeit schien stillzustehen. Ich vergrub meine Finger in seinen Haaren. Hier im Raum der Wünsche würde es bleiben. Unser Geheimnis.


Louna Black- Decisions of LoveWo Geschichten leben. Entdecke jetzt