Angst und Ungewissheit

2.9K 133 19
                                    

"Gehirnerschütterung?"

Madam Pomfrey nickte. Lily guckte sie nervös an.

"Er hat uns gefragt, ob wir wissen, wo Emilia und Isabell sind. Als wir gesagt haben seit dem Vorfall mit den Todessern wissen wir es nicht, hat er uns angeschrien, weil wir angeblich nicht wüssten, wer sie sind. Wir haben ihm immer wieder gesagt, dass wir sie doch kennen, aber irgendwann ist er dann umgekippt."

Lily guckte nervös zwischen Madam Pomfrey und Remus hin und her. Er lächelte sie aufmuntert an. Sie drehte sich weg von ihm und suchte James. Er guckte aus dem Fenster, Lily meinte eine Träne zu sehen.

"Ich behalte ihn erstmal ein paar Tage hier, ich sag es euch, wenn er aufwacht. Geht nun wieder, morgen ist schließlich ganz normal Schule. Ich kann euch leider nicht freistellen."

Sie lächelte die drei nochmal aufmunternd an und ging dann in ihr Zimmer.

"Kommt wir gehen, Jacky wartet sicher schon."

James ging vom Fenster weg und ging zu Lily. Er nahm ihre Hand und drückte sie fest. Sie legte ihre in seine und reichte ihre andere Remus. Er lächelte und nahm ihre Hand.

Zu dritt gingen sie hoch in das Mädchenzimmer. Es sah nach Isabell aus, sie hatte es schon wieder umdekoriert. Aber es saß nur eine traurige Jacky drin, welche ihr Zimmer kritisch musterte. Sie guckte ihre Freunde erwartungsvoll an, als diese in dss Zimmer kamen.

"Und?"

"Gehirnerschütterung, sie sagt uns, wenn er wach ist."

James seufzte, setzte sich zu Jacky und legte ihr seinen Arm um die Schulter.

"Aber das wird schon alles wieder.", fügte er hinzu und lächelte sie an.

Remus wippte nervös mit seinem Fuß.

"Was wird wieder? Isabell wird vermisst, genauso wie Emilia! Was ist, wenn sie schon beide tot sind?"

Er kniff seine Augen zusammen und schluchzte auf. Diese Ungewissheit über seine Freundin machte ihn fertig. Er hatte panische Angst, sie vielleicht nie wieder zu sehen. Trotzdem wollte er nicht weinen, echte Männer taten das ja nicht. Also blinzelte er ein paar Mal hintereinander und tat so als wäre nichts gewesen.

"Ich geh bisschen raus.", nuschelte Remus und verließ das Zimmer.

Lily setzte sich zu Jacky und James legte ihre Beine auf James'.

"Sag mal, wo ist eigentlich Peter? Ich habe ihn auch schon länger nicht gesehen."

"Hat nur Schiss bekommen, ist zu Verwandten oder so. Aber dem ist sicher nichts passiert.", antwortete ihr James mit monotoner Stimmlage.

Zwischen ihnen herrschte Spannung, keiner war wirklich gelassen.
Remus nahm die Situation am meisten mit. Er kam damit nicht klar, dass seine Freundin vermisst wurde.

Nach drei Tagen wachte Sirius im Krankenflügel auf. Er hatte anfangs Schwierigkeiten und wusste nicht einmal wer Emilia war, aber nachdem sie ihm alles nochmal erklärt hatten, fiel es ihm wieder ein. Und so ging es auch ihm schlecht. Seine Freundin wurde schließlich auch vermisst.

Er und Remus kapselten sich immer mehr von ihren Freunden ab und verbrachten die Zeit zu zweit. Sie haben während der Zeit miteinander oft gelacht, aber auch sehr viel geweint. Die Ungewissheit fraß beide von Innen auf.

Sie wussten nicht, ob es ihren Freundinnen gut ging, geschweige denn dass sie überhaupt noch lebten. Vielleicht würde die Ungewissheit immer bleiben. Vielleicht würden sie für immer verschwunden sein.

Jacky und Lily schliefen bei den Jungs im Zimmer. Jacky in Peter's Bett, Lily bei James. Sirius hatte wieder Albträume und wachte schreiend und weinend auf.

Er träumte immer das Selbe, Emilia starb. Er musste jedes Mal dabei zusehen und konnte es nicht verhindern. In einem Traum wurde sie erwürgt, in dem anderen ertränkt oder durch einen Zauber getötet.

Lily hatte versucht die Träume auf irgendeine Art zu deuten, doch ihr fiel nur ein, dass Emilia tot sein könnte.

Auch diese Nacht träumte Sirius von Emilia's Tod. Sie wurde diesmal erhängt. Er leidete dabei, ihr bei ihrem qualvollen Tod zusehen zu müssen.

Er wollte jedes Mal seine Augen zudrücken, doch er konnte nicht. Er wurde gezwungen, seiner Freundin beim Sterben zuzusehen. Und so starb auch er tausende Male. Er führte einen schmerzenden Kampf mit sich selbst.

Die Wahrscheinlichkeit, dass Emilia tot war, wurde für ihn von Traum zu Traum größer. Und sein Leiden somit auch. Wenn sie wirklich tot war... Er wusste nicht was er machen sollte, wie er weitermachen sollte, er wollte es nicht wissen, er wollte es verdrängen.

Er wollte die Schmerzen verdrängen, die Angst, die Ungewissheit. Doch umso mehr er es versuchte, desto mehr leidete er.

Er versuchte sich mittlerweile die Gesichter aus den Träumen zu merken, die die Emilia erhängt, ertränkt oder sonst was hatten. Einen kannte er aus dem Tagespropheten, ein Gefangener in Askaban, welcher kürzlich einen Ausbruch versuchte, aber gescheitert war.

Sirius war sich sicher, dass er es geschafft hätte aus Askaban zu entkommen. (ok ich lache wahrscheinlich als Einzige darüber, dass er es im späteren Leben schafft oder?) Aber dort drinnen sein wollte er auch nicht unbedingt.

Einen anderen kannte er durch Remus. Fenrir Greyback. Dieser hatte Remus gebissen, als er ein kleiner Junge war. Deshalb wurde er auch nur bei jedem Vollmond zu einem Monster, das verdankte er einem Monster.

Sirius lag seit Stunden wach da. Lily hatte sich, nachdem sie ihn beruhigt hatte, wieder zu James gelegt und schlief friedlich. James schnarchte laut, Remus schlief leise und Jacky lag laut schnarchend auf ihrem Bauch.

Sirius musste schmunzeln, als sie beinahe vom Bett fiel. Er dachte daran, wie es wäre, jetzt mit Emilia in einem Bett zu liegen, einen Arm um sie zu legen, ihr sanft durchs schwarze Haar zu fahren. Er bekam bei der Vorstellung Gänsehaut und lächelte. Kurz danach, um etwa vier Uhr morgens, schlief er dann doch noch ein.

Isabell P.O.V.

Endlich sah ich Remus wieder! Endlich war ich frei! Ich freute mich so auf ihn, drei Wochen hatte ich ihn nun nicht gesehen.

Drei Wochen wurde ich festgehalten und nun war ich frei. Ich würde mich eines Tages an ihnen rächen und sie fertig machen. Sie sollten genauso leiden, wie ich es tat. Sie sollten auch eine hässliche Narbe im Gesicht haben, so wie ich nun. Sie sollten jemandem den sie lieben beim Sterben zusehen, so wie ich es tat.

SIE SOLLTEN STERBEN!

Ich kochte schon wieder vor Wut und versuchte mich zu beruhigen. Ich freute mich auf meinen Freund.

Seitdem ich mitgenommen und festgehalten wurde, hatte ich nur Emilia gesehen. Ich vermisste sie. Was sollte ich den Anderen erzählen, was ihr passiert war? Sollte ich es für mich behalten? Nein das konnte ich Sirius nicht antun. Er hatte die Wahrheit verdient. Er wird es verkraften, genauso wie ich es tat.

Mit langsamen Schritten ging ich durch die Straßen Schottlands. Ich hatte das Gefühl, jeder beobachtete mich.

Mir kam der Weg zur Schule unendlich vor, ich hatte sie so vermisst. Die Schüler, der vertraute Geruch, ja selbst die Lehrer. Nur ich hatte Angst, was mich jetzt erwarten würde.
___________
Nächstes Kapitel fertig. Man kann ja mal raten ob Emilia noch lebt oder sie wirklich tot ist. :) Im nächsten Kapitel wird es rauskommen. Aber jetzt erstmal viel Spaß mit diesem.

Black and WhiteDonde viven las historias. Descúbrelo ahora