Die Armee

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"I loved you as Icarus loved the sun - Too close, too much."

Emilia P.O.V.

Professor Dumbledore bestellte uns alle in sein Büro. Er ließ uns sogar vom Unterricht befreien, was mich wirklich wunderte. Als wir sein Büro betraten, erwartete er uns schon.

"Guten Tag. Ich hoffe ihr hatten einen erholsamen Schlaf. Setzt euch doch bitte."

Lily und Jacky setzten sich vor ihn. Remus und James nahmen auf einer kleinen, alten Couch Platz. Sirius und ich stellten uns neben die Couch, er nahm meine Hand.

"Ich habe wohl doch nicht so viel Platz, wie ich immer dachte.", schmunzelte er und begann dann Klartext zu reden.

"Ihr habt von dem Vorfall mit Tom mitbekommen. Einige durften ihn persönlich kennen lernen."

Er warf Sirius einen flüchtigen Blick zu, was mich irritierte.

"Wie dem auch sei, es ist klar, dass es so nicht weiter gehen kann. Und wir haben auch Lehrer verloren, Lehrer und Schüler. So unangenehm es mir auch ist, aber wir Lehrer brauchen Hilfe unserer Schüler.

Ich weiß, es ist sehr viel, das ich hier von euch verlange. Aber ich bin auch nur ein Mann in Not. Wir warten auf den nächsten Angriff. Ich habe zwar mit Tom verhandelt, aber es lief nicht so, wie ich wollte. Er wird die Schule nicht mehr angreifen, wenn Sirius..."

Er guckte meinen Freund mit hochgezogenen Augenbrauen an.

"Nein.", murmelte Sirius, er klang dennoch sicher.

Nun verstand ich wirklich nichts mehr. Ich guckte ihn von der Seite an. Er drückte meine Hand fester und näherte sich meinem Ohr.

"Später.", flüsterte er kaum hörbar und blickte wieder Professor Dumbledore an.

"Nun denn, dann wird er angreifen. Und nicht nur einmalig. Ihr seid nicht die einzigen die ich frag. Aber euch vertraue ich am meisten, ihr habt bald die Schule beendet. Werdet Auroren oder was auch immer ihr wollt. Ihr habt unglücklicherweise schon viel erlebt, glücklicherweise seid ihr dann aber auch vorbereitet.

Ich frage euch nun einfach ganz direkt. Wollt ihr uns beim Kampf gegen Tom, oder auch Lord Voldemort, unterstützen?"

Er guckte zuerst zu Jacky und Lily. Beide nickten.

Danach zu Remus und James. James nickte, Remus starrte auf den Boden. Dann schüttelte er vorsichtig den Kopf.

Professor Dumbledore guckte zu mir und Sirius.

"Natürlich.", platze es aus Sirius.

Dann lagen die Blicke auf mir. Und ich tat es Remus gleich, ich wollte nicht. Professor Dumbledore nickte erneut.

"Gut Remus und Emilia. Ich danke euch trotzdem. Ihr könnt nun gehen."

Ich nickte und wartete bis Remus aufstand. Er nahm meine Hand und lief mit mir nach draußen. Nachdem er die Tür geschlossen hatte, fing ich an zu weinen. Remus nahm mich in seine Arme.

"Remus, ich hab Angst. Angst, dass ihnen was passiert. Wenn sie alle sterben, ich könnte so nie weiter leben."

Er streichelte mir sanft über den Rücken. Dann öffnete sich die Bürotür. Ich löste mich von Remus und guckte in Sirius' graue Augen.

Dann nahm er mich an der Hand und zog mich weg. Er zog mich in sein Zimmer.

"Aber sie brauchen dich doch noch und..."

Ich schniefte.

"Nein Professor Dumbledore redet morgen noch mit mir. Jetzt kümmer ich mich um dich."

Und so redeten Sirius und ich Stunden lang. Über meine Sorgen, über die Zukunft, über die, wenn auch winzig kleine, Hoffnung.

Unglaublicherweise half es mir.

Ich wurde ruhiger, er versicherte mir, dass er sowieso immer überleben würde. Ich musste bei diesen Worten schmunzeln.

Kurz danach sagte er mir, dass er mich liebte. Meine Wangen glühten bei diesen Worten und ich lächelte augenblicklich.

Die Tage vergingen, die Treffen der "Armee" wurden immer häufiger. Sie bestand aus fast allen Lehrern und etwa 100 Schülern. Es wurden immer weniger im Unterricht. Alle waren sie bei Übungen oder Besprechungen.

Remus und ich verbrachten viel Zeit mit einander. Wir redeten viel, auch über Bell. Er weinte seltener, er lächelte mehr. Ein paar Mal ertappte ich ihn dabei, wie er irgendwo hinstarrte. In diesen Momenten dachte er an Bell.

Ich fragte ihn immer danach und er erzählte es mir. Oft dachte er an ihre Augen oder ihre Haare. Er hatte mir auch erzählt, dass er an ihren nackten Körper dachte. Am Ende lachten wir beide, aber ich verstand ihn.

Eines Freitagnachmittags kamen Schüler der Armee zurück. Es waren welche verletzt, auch Lily. Sie hatte nur ein paar Kratzer im Gesicht, aber andere Schüler sahen wesentlich schlimmer aus.

Lily stritt ihre Verletzungen ab, sie wollte auch nicht erzählen, woher sie sie hatte. Nicht einmal Sirius wollte es mir erzählen.

Als sie wieder mal auf einer Übung waren, diskutierten Remus und ich hitzig. Er dachte zuerst an Bettgeschichten von ihr und James. Das hatte er wahrscheinlich gesagt, um die Stimmung auf zu lockern. Danach sagte er, dass sie vielleicht hingeflogen sei.

Am Ende, als es doch ein wenig ernster wurde, kamen wir zu dem Entschluss, dass es einen Kampf gegeben haben musste. Für eine Übung gab es einfach zu viele Verletzte. Wir versuchten, die Anderen ein paar Tage zu beobachten.

Sirius wurde verschlossener, Jacky lächelte weniger. Lily und James waren unzertrennlich. Peter, den ich seit einigen Tagen wieder sah, hatte viele Wunden.

Sirius sagte mir, dass er viel bei seiner Familie war, doch ich glaubte ihm nicht.

Mir fiel auf, dass ich sehr wenig Kontakt zu Peter hatte. Ich sah ihn selten, wir redeten eigentlich nie mit einander.

Ich sprach Remus auf Peter an. Dieser sagte, dass irgendwer bei Peter gestorben war und er für 1-2 Wochen von der Schule befreit wurde und danach sofort zur Armee kam. Wir redeten nicht weiter darüber.

Remus und ich gingen täglich zu Seidenschnabel, da sich Lily und Sirius kaum kümmern konnten. Wir hatten wirklich viel Spaß mit einander.

Wir feierten auch seinen Geburtstag. Zwar vorerst nur zu zweit, aber am Abend kamen die anderen. Wir feierten ausgelassen, waren angetrunken. Ich hatte eindeutig zu viele Feuerwhisky intus.

Aber wir waren glücklich und das war dir Hauptsache.

An diesem Abend hatte ich mein erstes Mal mit Sirius. Wir waren angetrunken, aber noch bei Sinnen. Wir waren alleine im Zimmer, die anderen waren im Gemeinschaftsraum, aber wir hatten die Türe sowieso zugesperrt.

Er war liebevoll, kümmerte sich um mich. Ich war froh, dass er so war, wie er war. Und dass wir uns noch einmal so nah waren. In unserer Jugend. Die viel zu schnell vorbei ging.
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Ein etwas kürzeres, nicht so spannendes Kapitel. Vielleicht merkt man auch, dass wir dem Ende näher kommen.
Ich möchte mich für 2000 Reads bedanken! Ich fass es einfach nicht. Für viele ist das noch wenig, aber für mich sind das so unglaublich viele. Danke, danke, danke.

Black and WhiteOpowieści tętniące życiem. Odkryj je teraz