31: Rückkehr

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Gerade wollte Suga zu einer Antwort ansetzen, da ertönte ein melodisches Sirren und die schimmernden Umrisse eines Portals wurden in der Raummitte sichtbar.

Heraus traten vier Gestalten, hinter ihnen trippelte ein gewaltiger Drache mit schuppiger, rötlicher Haut und gespreizten Flügeln.

Seraphina schnaubte zur Begrüßung und kniete vor dem Auserwählten nieder, als wollte sie sich entschuldigen, dass sie bei ihrer ersten Begegnung nicht gerade freundlich zu Suga gewesen war.

Der Hexenschüler lächelte und streichelte der Drachendame über die rauen Nüstern, die sich beinahe wie Sandpapier anfühlten.

Im selben Moment stieß Jin einen überraschten Schrei aus und lief zu seinem Ehemann hinüber, der von Taehyun gestützt wurde.

"Ich habe dich ja so vermisst, Schatz!", rief er und wollte Namjoon umarmen, doch der Blonde hob abwehrend die Hand:

"Nicht so stürmisch, er braucht erstmal Ruhe. Der Seelenbrecher hätte ihn beinahe getötet, wenn Lio - Chen nicht gewesen wäre und ihn geheilt hätte - "

Jin wich alle Farbe aus dem Gesicht.

"D - Der Seelenbrecher?", stammelte er und schluckte hörbar, allein die Erwähnung dieses Namens verursachte bei ihm Übelkeit.

"Aber Namjoon hat ihn vor zwei Jahren getötet, wie kann es sein, dass er noch lebt? Und was ist mit Lio - Chen? Hat sie euch was getan? Und überhaupt solltet ihr euch nicht in unnötige Gefahr begeben, nur weil ihr angeblich waghalsige Abenteurer seid..."

Taehyun verdrehte die Augen.

Erwachsene wussten ja immer alles besser.

Beomgyu schaltete sich ein, war bereits ganz hibbelig, etwas zu sagen und entgegnete:

"Uns geht es gut, Mr. Kim...der Seelenbrecher hat zuerst Namjoon getötet, doch dann ist Soobin aufgetaucht und hat ihn geheilt. Doch er war gar nicht Soobin, sondern Lio - Chen und sie hat sich dem Seelenbrecher in den Weg gestellt, obwohl sie damals Verbündete waren...und der Seelenbrecher hat Lio - Chen getötet und Seraphina - "

"STOPP!", rief ein Zuschauer ganz in der hinteren Reihe im Saal und kam in die Mitte, verbeugte sich anmutig vor den fassunglosen Anwesenden.

Soobin trug einen eleganten Anzug, der mit dem Zeichen der Königsfamilie bestickt war - zwei goldene Schwerter, deren Klingen miteinander verschmolzen waren und demnach eine mächtige, jeglicher Vernichtung trotzende Waffe bildeten.

Jenes Symbol, mit dem er den Frieden zweier verfeindeter Welten aufrecht erhalten wollte.

Auf seinem blauen Haarschopf prangte ein goldener Haarreif, den der junge König nun herunter nahm und ihn Namjoon aufsetzte.

Der Dämonenjäger hustete, seine Lider flatterten und er kam langsam wieder zu sich, blickte sich verwirrt um.

"Was ist passiert?", nuschelte Namjoon, sah die vielen besorgten Gesichter um ihn herum.

"Ist das hier etwa das Jenseits? Gott, bitte verzeih mir, für alles, was ich je getan habe..."

Jin legte ihm einen Finger auf den Mund:

"Shh. Du musst dich erholen, okay? Schlaf jetzt ein bisschen, Joonie!"

Namjoon lächelte matt, während blaue Funken von Sugas Fingern stoben und den Jäger in einen Dornröschenähnlichen Schlaf versetzten - jetzt musste Jin ihn später nur noch wach küssen.

"Ich schlage vor, dass wir nun zurück zur Akademie gehen!", meinte Suga und klatschte in die Hände, um Toku, Toka, Hoseok, Jungkook und den Rest ihrer Truppe zusammen zu rufen.

"Nach dieser ganzen Aufregung brauchen wir alle erstmal einen klaren Kopf!"

Jimin und seine Mutter waren unbemerkt aus dem Gerichtssaal geschlüpft, saßen nun im sonnenbeschienenen Vorhof des Ratsgeländes.

Die junge Hexe betrachtete Soo - Ka von allen Seiten, fürchtete, dass sie doch nicht echt war und sich vielleicht jeden Moment in Luft auflösen würde.

"Ich verstehe, dass du sauer bist!", murmelte seine Mutter und ergriff Jimins Hände, hielt sie fest, wie sie es damals schon getan hatte.

"Du fragst dich, ob das, was du vor dir siehst, auch wirklich real ist. Ich bin zu hundert Prozent real, meine kleine Lieblingshexe und ich kann es dir auch beweisen..."

Soo - Ka fuhr mit einer Hand über Jimins blonde Haare, die Berührung tat so gut wie noch nie zuvor.

Seine Mutter war wieder da.

Und nichts anderes hätte sich Jimin in diesem Moment wünschen können.





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