☆5☆

70 7 31
                                    

"Aufwachen Micha!" Jemand rüttelte an ihm herum. Stirnrunzelnd öffnete er die Augen. "Wasn?" fragte er seine Mutter, die über ihm gebeugt stand. Sie schnaubte. "Es ist gleich um eins und ich treffe mich jetzt mit einem Freund. Tim ist bei Oma, es wäre schön, wenn das Haus noch steht, wenn ich wieder da bin."

"Das kann ich dir leider nicht versprechen." murmelte er noch, doch da hatte seine Mutter schon den Raum verlassen. Das was ihn daran am meisten störte war, dass sie seine Decke mit genommen hatte. "Was hat sie nur zu so einem Monster gemacht?" fragte er.... sich selbst?

Sonst war niemand im Raum zu dem man es hätte sagen können. Drei mal versuchte er hochzukommen, und beim vierten Mal schaffte er es dann auch. Allerdings mit solch einem Schwung, dass er fast aus dem Bett fiel, man war er froh, dass Maurice das nicht gesehen hatte.

"I don't want a lot for Christmas There is just one thing I Need I don't care about the presents underneath the Christmas tree I just want you for my own More than you could ever know Make my wish come true All I want for Christmas is-"

"Frühstück!" rief er in die laute Musik rein, als er die Küche betrat. "So geht der Text nicht!" schimpfte die Stimme von Maurice. "MAURI!" "Sind wir schon bei Kosenamen Hasi?" "Wo bist du Hund?" "Wohnzimmer!"

Mit einer Schüssel Müsli lief er rüber in Wohnzimmer, wo er den Blonden auf der Couch wiederfand. "Warum ist die Musik so laut?" "Keine Ahnung ich schätze deine Mutter wollte dich wach kriegen." Er stöhnte. "Ich mach die jetzt aus!" "Manno!" nörgelte Maurice, doch konnte ja eh nichts dagegen machen.

"Wo warst du eigentlich gestern?" fragte er während er sich zu dem Jungen setzte. "Bei mir. Ich hab mir selbst beim schlafen zugeguckt, dass war weird!" Kurz gab es Schweigen zwischen den Jungs. "Du möchtest wieder zurück, oder?"

"Ich werde nie mehr zurückkommen. Ich bin quasi eine Kopie von mir selbst, ich habe das Aussehen, den Charakter, die Erinnerungen, aber ich bin halt nur ein Klon. Der richtige Maurice lebt sein Leben gerade ganz normal weiter und sobald die Zeit abgelaufen ist verschwinde ich einfach wieder. Der richtige Maurice hat an all das keine Erinnerungen, weil er selbst nie hier, war. Nur ein Abbild seiner selbst, dass du dir her gewünscht hast."

"Wow das klingt sad. Aber ich hab mir dich nicht gewünscht!" "Ich existiere nicht wirklich Micha, nur du kannst mich wahrnehmen. Ich sterbe also quasi nur für dich, so wie ich auch gerade nur für dich existiere. Ich in dieser Form. Und du hast recht. Du hast diesen Wunsch nicht geäußert, aber irgendwas in dir hat sich für diese eine Person entschieden und die bin ich! Ich fühle mich geehrt."

"Aha! Und wie soll das funktionieren, wenn ich dich nicht mal kenne?" "Das heißt nicht, dass du mich noch nie gesehen hast. Wie auch immer. Was hast du heute noch vor?"

"Nicht viel. Heute Abend feiern und Vormittags gar nichts." Schweigen. "Und ähh was machst du um diese Zeit sonst immer?" Überrascht schaute Maurice ihn an. "Wow, du interessierst dich für mein Leben! Steck mir doch gleich einen Ring an den Finger."

Er musste lachen. "Na du bleibst jetzt ne Weile und weißt scheinbar alles über mich, das ist ungerecht!" "Also jetzt vermutlich einkaufen, dann geh ich meistens eine Runde laufen, oder zocke und abends bereite ich das essen vor für meine Geschwister vor und hole meinen Bruder von seinem Freund ab. Und nachdem alle gegessen haben und ich abgewaschen habe gehe ich oft gerne auf den Weihnachtsmarkt alleine um ein bisschen die Weihnachtsstimmung zu genießen. Ach und wenn ich Hausaufgaben habe..... ähhh nehme ich mir zumindest vor die zu machen."

"Was ist mit deinen Eltern?" fragte er etwas verwundert. "Die sind selten da, aber das ist in Ordnung, wären sie da würden sie mir nur auf den Keks gehen, weil sie meinen Tagesplan durcheinander bringen."

Reflection Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt