➊⓿⓿

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𝓣𝓪𝓮𝓱𝔂𝓾𝓷𝓰 𝓟𝓸𝓿:

Mehr oder weniger beunruhigt saß ich auf dem Stuhl, vor mir eine Bank, auf welcher meine Notizen lagen.

Es waren einige Tage vergangen und ich wusste von dem lilahaarigen Schüler, dass Jungkook die Zeit mit Lernen verbracht hatte und dass er trotz der Streitigkeiten dankbar war, dass ich ihm das Buch zur Verfügung gestellt hatte und mir die Mühe machte, ihm alles nochmal auf Papier zu erklären.

Nun waren die letzten Prüfungen, die die Schüler überstehen mussten und mein Bunny war der letzte, den wir prüfen mussten.

Eigentlich könnte ich ja sagen, dass das Beste eh immer zum Schluss kam, doch mir war nicht zum Lachen zumute.

Es lagen zwei Umschläge auf dem Tisch und in ihnen befanden sich je ein Thema.

Zwar war das eine ein leichtes Thema, doch keiner hatte bisher das schwerste gezogen, sodass dieses noch unberührt dort lag.

Wenn er dieses jedoch ziehen würde, dann wusste ich, dass er die Prüfung nicht bestehen würde.

Somit saß ich also mit den beiden anderen Pädagogen hier und hoffte auf das Beste.

Tatsächlich betrat der Braunhaarige nicht wenig später den Raum.

Er sah aufgeregt aus und ich konnte gut nachvollziehen, warum.

Ich fühlte mich damals auch immer so, als hätte ich nicht genug gelernt und da man nie genau wissen konnte, wie man aus der Prüfung hinaus geht, war ich damals wie er jetzt deshalb überaus nervös.

"Guten Tag, Herr Jeon-"

Ab diesem Punkt hörte ich nicht mehr zu.

Ich starrte wie gebannt auf meinen Bunny, welcher unsicher auf die Umschläge sah.

Er musste sich nun für einen entscheiden und ich sah, wie er mit sich haderte.

Hilflos blickte er zu mir, doch ich hatte nur Augen für seine Hand, welche bereits den linken Umschlag berührte.

Da er anscheinend darauf hoffte, dass ich ihm per Blick sagen konnte, welcher der beiden Umschläge besser war, zuckte ich ratlos mit den Schultern. Ich wusste selbst nicht, welches Thema in welchem Umschlag war, denn sie wurden zu Beginn allesamt vermischt.

Sich auf die Lippe beißend zog er eines der Themen und öffnete das weiße Papier.

Angespannt sah ich ihn an und wartete darauf, dass er irgendeine Reaktion zeigte.

Tatsächlich umspielte seinen Lippen ein schwaches Lächeln, während er uns das Thema zeigte.

Erleichert schloss ich die Augen und grinste glücklich.

Er hatte wirklich das leichtere Thema gezogen, eines, von dem ich mir sicher sein konnte, dass er es verstanden hatte.

Ermutigend nickte ich ihm zu und lauschte entspannt der Prüfung, welche er ohne Probleme meisterte.

Die Fragen waren kaum anders als wir sie während der Nachhilfe geübt hatten, sie unterscheideten sich nur minimal.

Mein Lächeln verließ keine Sekunde mein Gesicht, was anscheinend den Jüngeren etwas zu beruhigen schien.

Nachdem er fertig war, musste er für einige Minuten aus dem Zimmer, damit wir uns wegen seiner Note beraten konnten, was nicht viel Zeit auf sich nahm, denn er hatte nur zwei winzige Patzer.

Deshalb brauchte er auch nicht lange auf heißer Kohle zu sitzen, sodass wir nach nichmal fünf weiteren Minuten alle den Raum verlassen konnten.

"Das hast du wirklich gut gemacht, ich bin echt stolz auf dich, Bunny", flüsterte ich, nachdem wir endlich alleine auf dem Gang standen.

Der Schüler schien ebenso stolz auf sich zu sein, denn auch er grinste glücklich vor sich hin.

"Bilde dir jetzt nichts darauf ein, aber danke. Ohne dich hätte ich es nie geschafft", meinte er ehrlich.

Erfreut hörte ich mir an, was er zu sagen hatte, überlegte dann, wie ich reagieren könnte.

"Das habe ich wirklich gerne gemacht und ich würde dir auch immer wieder helfen, egal bei was."

Einige Sekunden sahen wir uns still an.

Ich war es eigentlich gewöhnt, dass er mir mit Schüchternheit begegnete, doch dies hatte sich geändert.

Er war, seit dem er über die Sache bescheid wusste, selbstbewusster mir gegenüber und schien deshalb sofort reifer.

Auch wenn ich seine niedliche, schüchterne Art gern hatte, so fand ich diese auch sehr anziehend.

"Wie dem auch sei, ich habe noch einiges zu erledigen", fing er an, rieb sich unwohl die Hände.

Die Situation zwischen uns war komsich, das musste auch ich mir eingestehen.

"Was machst du denn heute noch so?", wollte ich interessiert wissen.

Kurz schien er zu überlegen, ob er es mir wirklich sagen sollte, entschied sich dann dafür.

"Ich möchte morgen mit den Jungs Klamotten kaufen, ich brauche welche für den Winter, deshalb wollte ich meinen Vater fragen, ob er mir das Geld nachträglich überweisen könnte", antwortete er.

"Wenn du willst, kann ich dir das Geld auch geben, ich habe kein Problem damit", bot ich ihm an.

"Das kann ich nicht annehmen, das weißt du, außerdem muss ich jetzt eh los. Meine Freunde warten bestimmt schon", wank er ab.

"Warte! Können wir nicht doch nochmal miteinander reden? Ich weiß, dass du verletzt bist, aber ich möchte nicht, dass soetwas zwischen uns steht."

Sein offener Blick verschloss sich sofort, nachdem ich angefangen hatte, zu reden, doch ich bereute es keineswegs.

"Nein, ich möchte nicht mit dir reden, das habe ich dir letztes Mal schon gesagt. Ich möchte das ehrlicherweise einfach alles nur vergessen, also lass mich bitte in Ruhe! Es fällt mir nur schwerer, wenn du mich andauernd darauf ansprichst und nicht locker lässt!"

Allmählich kam ich ihm näher, stand nun unmittelbar vor ihm.

"Genau das ist meine Absicht", flüsterte ich.

Mit großem Augen sah er zu mir auf und schluckte merklich.

"Warum? Was muss ich tun, damit du mich in Frieden lässt?", murmelte er fragend.

"Mir zuhören! Ich werde so lange fragen, bis ich mit dir darüber reden darf! Ich werde es dir so schwer machen, dass du überhaupt keine Möglichkeit hast, mich zu vergessen und ich werde es auch nicht zulassen, dass du mich vergisst", machte ich ihm klar.

Es war deutlich erkennbar, dass er zu überlegen schien, was hieß, dass es wenigstens noch nicht komplett vorbei war.

Solange die Möglichkeit auf ein Gespräch bestand, würde ich nicht aufgeben.

Bevor er überhaupt den Mund aufmachen konnte, fuhr ich unbeirrt fort.

"Wenn du es dir anders überlegst, und doch darüber reden möchtest, dann weißt du ja, wo mein Zimmer ist."

Mit diesen Worten drehte ich mich um, um auf mein Zimmer zu gehen.

Nun würde ich mich um das Problem mit Jisoo kümmern, damit das auch endlich aus der Welt geschafft werden würde.

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⟆εϲʀετ Ǥαʍε •Ѵκσσκ• || ✔️Where stories live. Discover now