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➍➒

𝓣𝓪𝓮𝓱𝔂𝓾𝓷𝓰 𝓟𝓸𝓿:

Mit zusammengekniffen Augen sah ich ihnen nach.

Wie sie dort nebeneinander hergingen, als wären sie ein Paar! Es machte mich verrückt!

Niemals werde ich dies zulassen, dieser Typ ist doch nichtmal gut genug für Jungkook!

Ich wollte mir nur einen guten, frisch gerösteten Kaffee holen, der hier in dem kleinen Café ausgezeichnet schmeckte, doch dann musste ich sehen, wie sich jemand an meinen Bunny ranmachte.

Sie tauschten sich über ihre Interessen aus, als wären sie auf einem Date und sie benahmen sich auch so!
Immerhin trafen sie sich in einem Café, sie aßen zusammen, wenn auch nur Kuchen, sie lernten sich kennen und der Typ bezahlte die ganze Rechnung allein.
Wahrscheinlich nur, um gut bei meinem kleinen Bunny zu punkten und ihn um den Finger zu wickeln!

Aufgeregt umfasste ich die noch warme Tasse etwas fester und versuchte dabei krampfhaft, die nötige Kontrolle zu behalten.

Dies war jedoch nicht wirklich einfach, da sich die Bilder von eben mit weiteren Szenarien in meinem Kopf breit machten.

Meine Stirn tat von den ganzen Gedanken bereits weh, weshalb ich kurzerhand eine meiner Hände an die besagte Stelle hielt, in der Hoffnung, es so lindern zu können.

Die Bilder schossen im Zickzack durch meinen Kopf, von links nach rechts, vom Vorderkopf zu Hinterkopf.

Tief, um mich zu beruhigen, atmete ich einmal tief ein und aus. Meine Lungen füllten sich bis zum Anschlag mit Sauerstoff, der als Kohlenstoff wieder aus ihnen entlassen wurde.

Ich wusste vom damaligen Aggressionstraining in meiner Jugend, wie ich mich in solchen Situationen zu verhalten hatte, doch die Übungen in die Tat umzusetzen war meist der schwierige Teil.

Zu der stetig steigenden Wut kam auch Eifersucht und Enttäuschung.
Eifersucht, da nur ich Jungkook so beanspruchen durfte und Enttäuschung, da er es auch mit sich machen ließ.

Bis eben war doch noch alles gut. Ich hatte das Video, mit dem ich mir gestern gute Gedanken gemacht hatte und gab dem Kleinen dazu noch einzel Nachhilfe, weshalb ich ihn nun öfter sehen konnte.
Und nicht zu vergessen schlief ich auch als V mit ihm, was die ganze Sache noch verschönerte.

Wäre ich bloß nicht in dieses Café gegangen, dann wäre noch alles gut. Andererseits wüsste ich dann auch nicht, dass ich zwei Konkurrenten hatte.
Einmal der Junge, der ihm vor kurzen vor der Turnhalle abgeholt hatte und jetzt dieser Kerl.

Es war zum Haareraufen!

War Jungkook wirklich so eine Schlampe, wie es mir gerade vorkam, oder war er einfach nur naiv und traf sich mit jedem Jungen der ihn über dem Weg lief?

Dachte er wirklich, er könnte es vor mir geheim halten und sich mit anderen Jungs treffen, die sein Niveau nicht ansatzweise erreichten?!

Er hatte doch mich! Reichte ihm das etwa nicht?!
Wollte er mehr als das, was ich ihm gab?!

Meine Hand, die soeben noch an meiner Stirn lag, legte ich nun auf den Tisch vor mir ab und ballte sie zu einer Faust.

Meine Nägel bohrten sich rücksichtslos in die Innenfläche meiner Hand und hinterließen helle Halbmonde, die noch eine kleine Weile zu sehen sein werden.

Schnell leerte ich die Tasse und legte die Bezahlung daneben, danach verließ ich fluchtartig das kleine Gebäude.

Mein Weg fand zurück zum Internat, ich konnte das Risiko nicht eingehen, mitten in der Öffentlichkeit als Lehrer einem Wutanfall zu bekommen.

"Herr Kim, alles okay?", hörte ich eine bekannte Stimme nach mir Fragen, weshalb ich schwerfällig aufsah.

Wooyoung, Jungkooks lilahaariger Freund, stand direkt vor mir und hatte meine verkrampfte Haltung sowie meinen Blick nach unten wohl bemerkt und richtig gedeutet.

Doch auch wenn er mich nett gefragt hatte und Sans Crush und wahrscheinlich bald Freund war, antwortete ich ihm nicht richtig und wollte an ihm vorbei gehen. Das wurde jedoch verhindert, als ich an meinem Oberarm gepackt und zurückgehalten wurde.

Wütend drehte ich mich um und erblickte meinen besten Freund, der mich genaustens musterte.

"Was ist los?", wollte dann leise von mir wissen, doch ich wollte das nicht so vor Wooyoung preis geben.

Was würde er bitte von mir denken, wenn ich den Grund für meine Wut nannte?

Deshalb schüttelte ich nur mit dem Kopf und riss mich unsanft von dem Rot-schwarzhaarigen los und lief schnellen Schrittes weiter.

San rannte mir anscheinend nach, da ich zum ersten Schritte hörte und er zweitens direkt neben mir zum stehen kam.

"Hey, was ist los? Hat es was mit ihm zu tun?", fragte er und ich hörte bei dem Wort 'ihm' seine diskrete Tonlage raus, weshalb sich darauf schließen ließ, dass er meinen kleinen Bunny meinte.

Abweisend nickte ich und wollte erneut weiter.

"Du kannst mit mir darüber reden, ja? Aber egal was dich so wütend macht, lass es bitte nicht an anderen aus. Schon gar nicht an Wooyoung", meinte er sanft und streichelte mir dabei vorsichtig über den Rücken.

"Es geht dir wieder nur um Wooyoung, nicht wahr?", äußerte ich mich patzig.

In letzter Zeit war er in Gedanken noch mehr bei dem Schüler und achtete kaum noch auf mich. Das er jetzt aber, zu allem Überfluss, mit soeiner Aussage kommen musste, machte die Sache nicht besser.

War ich ihm überhaupt noch wichtig?
Ersetzte er mich ernsthaft durch einen Schüler, obwohl ich seit der Grundschule an seiner Seite war?

Nachdem ich meinen Satz ausgesprochen hatte, entgleisten San quasi die Gesichtszüge und er sah mich geschockt an.

"Ist das dein ernst? Ihr seid mir beide wichtig, das weißt du doch!", zischte er scharf.

"Anscheinend nicht! Alles was dir wichtig ist, ist Wooyoung! Mich beachtest du doch gar nicht mehr!", keifte ich ihn an, was mir im gleichen Moment leid tat wie es sich auch gut anfühlte.

"Sag mal, hörst du dir selbst noch zu? Ich war die ganze Zeit für dich da! Nur weil es mit dir und Jeon funktioniert, heißt es nicht, dass du deine Wut an mir auslassen musst! Krieg dich mal ein bisschen mehr unter Kontrolle!", erwiderte er völlig außer sich.

Danach verschwand er einfach in Wooyoungs Richtung und ließ mich, mehr oder weniger, betroffen zurück.

Tief durchatmend lief ich auf das Schultor zu und verbannte San vorerst aus meinen Gedanken.

Ich würde mich erst um das eine, dann um das andere Problem kümmern.

Nun würde ich Jungkook erstmal zeigen müssen, wem er gehörte!

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