➌➒

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𝓣𝓪𝓮𝓱𝔂𝓾𝓷𝓰 𝓟𝓸𝓿:

Nachdem ich meinen kleinen Bunny einen Kuss auf die Stirn gedrückt und mich fertig angezogen hatte, betrachtete ich ihn eingehend.

Er lag dort, nackt unter der Decke, die ich über ihn gelegt hatte und lauschte der Stille, die eingetreten war.

Man könne denken, er würde schlafen, doch dem war nicht so.

Er hob die Hand nach oben und wollte sich gerade die Augenbinde abstreifen, als ich ihn an seinem Handgelenk festhielt.

"Ich schreibe dir, wann wir uns das nächste Mal treffen. Bis bald, Bunny", flüsterte ich ruhig. Danach ließ ich von ihm ab und schritt auf die Tür zu.

Ich striff mir schnell meinen Mundschutz über und zog den Schlüssel aus dem Schloss. Diesen hing ich schnell an den Schlüsselhaken, der neben der Tür angebracht war und trat hinaus.

Mit gesenktem Blick lief ich den Gang entlang.
Nur wenige Schüler waren hier, beachteten mich jedoch nicht.

An meinem Zimmer angekommen wollte ich gerade hineintreten, als ich eine Hand an meiner Schulter spürte.
Nachdem ich mich umdrehte erblickte ich meinen besten Freund.

Seine rot-schwarzen Haare fielen ihm zu einem Pony lästig in die Stirn, da er sie heute wohl nicht gegelt hatte.

"Warst du bei ihm?"
Interessiert sah er mich an, konnte sich dabei ein kleines Lächeln nicht verkneifen.

"Können wir das drinnen besprechen?", stellte ich eine Gegenfrage. Immerhin könnte uns jemand hören, das Risiko will ich nicht eingehen.

Nickend sah er mich an und zusammen gingen wir in mein Zimmer, legten uns direkt auf mein Bett.

"Also?"

Grinsend musterte ich meinen besten Freund, wusste dabei gar nicht, wo ich anfangen sollte.

"Ja. Ich war bei ihm. Wir haben die Position neunundsechzig ausprobiert", verriet ich und grinste verstohlen.

"Nein oder? Krass! Ich hätte niemals gedacht, dass er so weit gehen würde, vor allem, da er dich nichtmal kennt", gab San seine Meinung preis.

Doch es stimmte. Selbst ich hatte es zuvor nicht gedacht.

"Wann hast du vor, mit ihm zu schlafen?", hörte ich schon die nächste Frage.

"Nächstes Mal", antwortete ich offen. Ich hatte vor San nichts zu verstecken, immerhin kannten wir uns schon seit der Grundschule.

"Gehst du jetzt etwa nach der Drei-Dates-Regel?", fragte er mich, dabei war seine Belustigung nicht zu überhören.
Schmunzelnd zuckte ich mit den Schultern.

"Ich will nicht länger warten und nach dem heutigen Treffen denke ich, dass er mit einer Menge Geduld und Einfühlsamkeit meinerseits bereit ist. Zwar ist mir bewusst, dass es sein erstes Mal sein wird und ich deshalb sehr vorsichtig sein muss, aber das macht mir nichts aus", erwiderte ich schließlich ehrlich.

"Und wenn er nicht will?"

Tja, was dann? Kurz dachte ich nach.

"Ich denke ich muss schauen, wieso er nicht will. Wenn er es nicht mit mir will, weil er mich nicht kennt, dann kann ich es durchaus verstehen. Aber wenn er nur Angst hat werde ich versuchen, ihm diese Angst zu nehmen. Ich schaff das schon!"

"Das hab ich auch gar nicht angezweifelt. Ich wollte nur sichergehen, dass du weißt, was du tust. Ich habe immernoch Bedenken, dass du dich mit der Sache in die Scheiße reitest. Wooyoung weiß, wer ich bin. Zwischen uns steht nur, dass wir Schüler und Lehrer sind. Jungkook weiß aber nicht, wer V ist und ich denke, so neugierig wie er ist, wird dich das noch in Schwierigkeiten bringen. Ich mache mir nur Sorgen um dich", entgegnete der Kleinere aufrichtig. Mir war klar, dass er mit dieser Sache recht behielt und es schlau wäre, auf ihn zu hören.

Doch ich hatte meinen eigenen Kopf, der mir später noch zum Verhängnis werden würde.

***

San und ich hatten noch lange über die beiden Schüler, über Jisoo und über meine Familie geredet.

Er hatte direkt bei mir übernachtet, da es ziemlich spät wurde und er zu faul war, um in sein eigenes Zimmer zu gehen.

Es war ziemlich spät geworden, somit hatten wir dann Probleme mit dem frühen Aufstehen. Trotzdessen kamen wir noch rechtzeitig im Lehrerzimmer an.

Der Tag verging wie im Flug und schon hatten wir Mittagspause.

Ich hatte eigentlich vor, Jungkook einen Brief in seinem Spind zu hinterlassen, doch die Lust darauf war mir vergangen.

Sie wurde durch schnell ansteigende Wut und Eifersucht ersetzt.

Ich hatte auf der Social Media Plattform Instagram Jungkooks Profil angeklickt, da stach mir sofort ein neues Bild ins Auge.

Es war ein Selfie mit dem Jungen, der vor anderthalb Wochen hier war und mit meinem kleinen Bunny den Tag verbrachte. Sogar bei Jungkook geschlafen hatte er!

Es machte mich rasend, dass er sich traute, meinen Bunny anzufassen.

Er sollte gefälligst seine dreckigen Finger von ihm nehmen, Jungkook gehörte mir!

Mein Bunny wusste das hoffentlich, sonst musste ich es ihm nocheinmal verdeutlichen!
Er lud ein Bild von sich und diesem Kerl hoch, ohne an mögliche Konsequenzen zu denken. Nun konnte jeder sich denken, dass Jungkook an diesen Typen vergeben ist, doch dem war so nicht!

Das würde Jungkook noch bereuen!

Tief durchatmend krallte ich meine Finger in die lauwarme Kaffeetasse und nippte kurz an dieser.
Die warme Flüssigkeit floss meinen Hals hinunter und das Koffein verschaffte mir klare Gedanken.

Mein Kopf tat unheimlich weh, da sich die verschiedensten Situationen vor meinem inneren Auge abspielten und mich verrückt werden ließen.

Jungkook, nackt auf seinem Bett, nach mehr bettelnd. Über ihm der unwürdige Typ, der sich erregt zwischen Jungkooks Beine kniete und..-

"Hey? Alles okay?"
San stand plötzlich neben mir und musterte mich aufmerksam, beinahe besorgt.

Kurz überlegte ich, bevor ich fast schon automatisch meinen Mund öffnete.

"Er hat ein Bild hochgeladen, von sich und einem anderen."
Meine Stimme hörte sich grollend tief an, nahezu knurrend.
San zog den Stuhl neben mir zurück und nahm auf diesem Platz, dabei hielt ich ihm mein Handy mit dem Bild vor die Nase.

Kurz warf er ein Blick auf dieses und zuckte danach ahnungslos mit seinen Schultern.
"Das muss ja nichts heißen."

Mir auf die Lippe beißend versuchte ich, meinem Jähzorn nicht Überhand gewinnen zu lassen.

Es fiel mir nicht leicht, keinesfalls, das bemerkte auch mein bester Freund, der von meinem Problem wusste und legte seine Hand auf meine, die den Griff der Tasse krampfhaft umfasste.

"Mach nichts Unüberlegtes, Tae!", warnte er mich vor, da ihm bekannt war, dass ich nicht gerne nachdachte, wenn ich wütend war und mir dieses schon oft zum Verhängnis wurde.

Doch das Bild der beiden Jungen hatte sich beharrlich in meinem Kopf festgesetzt, sodass die Wut in mir nicht aufhörte zu brodeln.

Ich musste ihm zeigen, dass er mir gehörte, nur mir!

Morgen würde das nächste Treffen sein, das nächste und dritte!

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⟆εϲʀετ Ǥαʍε •Ѵκσσκ• || ✔️Where stories live. Discover now