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𝓙𝓾𝓷𝓰𝓴𝓸𝓸𝓴 𝓟𝓸𝓿:

Gespannt hielt ich die Luft an und erzitterte am ganzen Körper.

Immer näher kam er auf mich zu und blieb letztendlich vor mir stehen. Im Augenwinkel sah ich, wie wir von allen beobachtet wurden, wurde deshalb nur noch nervöser.

Schwer musste ich schlucken. Er stand so dicht bei mir, dass ich seine Brust an meiner und seinen heißen Atem auf meinen Lippen spüren konnte.

Auch er schielte kurz zu den vielen Schülern und Frau Lim, bevor er mir fest in die Augen sah und seine Lippen auf meine legte.

Ich hörte die Mädchen erfreut quietschen, die Jungs leise lachen, was mir das bleischwere Gefühl von den Lungen nahm, sodass ich wieder ordentlich Atmen konnte.

Genießerisch schloss ich die Augen und ließ mich auf den Kuss ein, seufzte tief auf.

Meine Hände legte ich an seine Schultern, er seine an meine Hüfte und ich kostete das Gefühl vollkommen aus.

Als wir uns lösten, lächelten wir uns verliebt an und nahmen uns an die Hand, um gemeinsam zu unseren Freunden zu gehen, welche uns breit entgegen grinsten.

Ich war unheimlich froh, dass niemand mich zu verurteilen schien, den Gesichtsausdrücken der anderen zufolge.

Ein warmes Gefühl breitete sich in meinem Inneren aus und nahm mich ein, umhüllte mich.

Direkt, nachdem wir uns niederließen, drückte ich mich nähesuchend an meinen Freund heran, welcher mir sogleich emgegen kam.

Lächelnd sah ich zu ihm auf uns stahl ihm einen weiteren, aber diesmal kürzeren Kuss.

"Soviel zu Geheimnissen, huh?", schmunzelte mich Wooyoung an, wobei er ohne Zweifel auf mein gescheitertes Vorhaben abspielte, niemandem etwas von meiner Sexualität zu erzählen.

Schmunzelnd sah ich zu Tae auf.

"Die Geheimnisse musste ja unbedingt jemand ausplaudern."

Er erwiderte das Grinsen amüsiert und stieß mir leicht in die Seite.

"Ich wurde nicht eingeweiht", konterte er gekonnt.

Lachend schüttelte ich mit dem Kopf und sah ihm in seine tiefenbraunen Augen, welche mich sanft anglitzerten.

"Das ist keine geltende Ausrede!"

"Hey", vernahm ich eine Stimme hinter mir, woraufhin ich mich umdrehte.

Ten stand vor mir und ehe ich mich versah, hatte mich Taehyung enger an sich gezogen.

Mir war sofort klar, dass er mit Eifersucht zu kämpfen hatte, doch ich nahm es ihm nicht übel, gab mich dem wärmenden Körperkontakt lieber hin.

Dennoch sah ich neugierig zu Ten auf, welcher uns, insbesondere Taehyung, freundlich anlächelte.

"Ich wollte mich nur vorstellen. Ten mein Name, schön, dich kennenzulernen!", stellte er sich vor und verbeugte sich respektvoll.

Dass Taehyung älter war, war immerhin nichts verwerfliches, denn er sah bedeutend älter und reifer aus.

"Ebenso", presste mein Freund hervor.

Er versuchte sich, mir zuliebe, ebenso an einem Lächeln, was halbwegs funktionierte.

Stolz drückte ich ihm einen Kuss auf die Wange und legte meinen Kopf in seine Halsbeuge.

"Ich spreche im Namen von allen, wenn ich sage, dass wir froh sind, jemanden an deiner Seite wissen zu können und dass wir dich niemals dafür verurteilen würden. Du kannst immer mit uns reden und dich uns anvertrauen und bist ein Teil von uns, vergiss das nicht!"

Tränen glitzerten in meinen Augen, als ich zu ihm aufsah und ihm dankbar entgegenblickte.

Hinter ihm saßen noch alle anderen und auch sie sahen mir gutmütig in's Gesicht, weshalb ich mir sicher war, dass diese Worte ernst gemeint waren.

Überglücklich und dankbar nickte ich ihnen zu, wischte mir dann eine verräterische Träne von der Wange, die meinem Auge entflohen war.

Taehyung legte seine großen Hände an meine Wange und legte erneut die Lippen auf meine.

Der Kuss war tief und voller Emotionen und wieder hörte ich hohes Gequietsche im Hintergrund, was mich gegen Taehyungs Lippen grinsen ließ.

"Du warst bezaubernd! Wie du getanzt hast..."

Verträumt blickte er mir in die Augen und aufgrund seiner Worte breitete sich wohlige Wärme in meinem ganzen Körper aus.

Das Stolzgefühl konnte ich ebenfalls kaum im Zaum halten, da es mich vollkommen einnahm.

"Möchtest du wirklich nicht beides gleichzeitig machen? Du bist in beidem einfach großartig und es wäre schade, wenn du dich nur auf eines der Dinge konzentrieren würdest."

Überlegend knabberte ich mir auf der Lippe herum.

"Ich würde schon gerne. Ich liebe die Kunst, doch das Tanzen lässt mich einfach frei und unbeschwert fühlen. Bei beidem kann ich meine Emotionen ausleben und ich würde schon gerne beides lernen, aber dann hätten wir ja vermutlich noch weniger Zeit für uns", wog ich ab.

Die Entscheidung fiel mir keineswegs leicht und dies war mir scheinbar auch gut anzusehen, denn sogleich legte sich eine Hand auf meine Schulter.

Mein bester Freund lächelte mir aufmunternd zu und ich wusste, dass, egal für was ich mich entscheiden würde, meine Liebsten immer hinter mir stehen würden.

"Wenn du beides machst, dann könntest du dich nach deiner Ausbildung frei entscheiden, wie du dich beruflich weiterentwickelst. Du kannst in alle möglichen Bereiche der Kunst, aber auch des Tanzes gehen. Wenn du aber nur Kunst lernen möchtest, dann ist das auch okay, dann kannst du aber kaum Tanz als Beruf wählen. Mit beidem hättest du volle Entscheidungsfreiheit und wer weiß, vielleicht lässt sich das auch irgendwie kombinieren?", äußerte sich Taehyung.

Bestätigend nickte Wooyoung, welcher aufmerksam zugehört hatte und derselben Meinung war, wie mein Freund.

"Wäre es wirklich okay für dich, wenn ich beides mache? Wie gesagt, das dauert ein ganzes Jahr länger und ich hätte wahrscheinlich weniger Zeit für dich", wollte ich nochmals von ihm wissen.

"Ich bin doch direkt nebenan, Bunny. Ich kann dir im Notfall auch nur zuschauen, wir müssen uns ja nicht minütlich die Lippen aufdrücken und wenn es wirklich das ist, was du möchtest und womit du dich am besten identifizieren kannst, dann werde ich dich nicht aufhalten. Ich unterstütze dich und bin für dich da, okay?"

Glücklich nickte ich und drückte mich enger an ihn heran.

"Dann ist es jetzt beschlossene Sache? Du machst Kunst und  Tanz?", wollte Jimin sicherheitshalber nochmals von mir wissen.

"Ja, ist es. Ich werde mich bei nächster Gelegenheit darüber informieren, wie ich dazu wechseln kann und dann geht's los", erwiderte ich zustimmend.

Vor Freude biss ich mir grinsend auf die Lippe, denn ich kam mir selbst immer näher.

Wenn ich in Betracht zog, wie ich mich in der Zeit von meiner Ankunft im Internat bis jetzt entwickelt hatte, dann staunte ich selbst nicht schlecht.

Voller Stolz aufgrund meiner Entscheidung und Vorfreude auf das bevorstehende Treffen mit meinen Brüdern drückte ich mich enger an Taehyung heran, welcher mir entgegen kam und mich kaum mehr loslassen wollte.

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⟆εϲʀετ Ǥαʍε •Ѵκσσκ• || ✔️Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt