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𝓝𝓪𝓶𝓳𝓸𝓸𝓷 𝓟𝓸𝓿:

Seufzend legte mein bester Freund brüderlich seinen Arm um meine Schulter, um mich näher an sich zu ziehen.

"Rede doch nocheinmal mit Jin, er scheint vernünftig zu sein, also wirst du auch ein ruhiges, beidseitiges Gespräch mit ihm führen können. Eine Freundschaft, oder was auch immer du bei Jin anstrebst, basiert auf Vertrauen und Ehrlichkeit. Ihr müsst reden, verdammt!"

Schon zu oft hielt Yoongi mir solch eine Predigt und jedesmal musste ich auf's Neue zugeben, dass er recht behielt.

Ich wusste, dass ich mit Jin reden müsse, doch ich war verletzt.

Ich hatte mir ernsthafte Hoffnungen gemacht, dass er meine tiefliegenden Gefühle für ihn erwidert, doch dem war so nicht.

'Nein!'

Hatte er gesagt.

'Ich liebe niemanden!'

Immer wieder spielten sich diese Worte in meinem Kopf ab. So sehr ich es auch wollte, ich konnte es nicht abstellen, es lief wie ein Mantra, hörte nicht auf.

Ein wenig mehr als eine ganze Woche haben wir uns täglich getroffen und uns kennengelernt. Wenn wir keine Zeit für ein Treffen hatten, dann schrieben wir.
Ich lernte ihn in dieser Zeit mehr lieben denn je, schätzte seine liebevolle, fürsorgliche Seite, hörte ihm beim Reden und beim Lachen zu.

Doch auch ich blieb ihm gegenüber nicht verschlossen.

Ich zeigte Jin meine Tollpatschigkeit, erzählte über meine Zukunftspläne, die ich mir heimlich mit ihm erhoffte zu erleben und teilte mit dem Älteren meine Kompetenzen, die ich bislang eher im Hintergrund behielt.

Es war zum Haareraufen!

Hatte ich etwas falsch gemacht? Hatte ich mir keine Zeit gelassen und bin zu schnell an die ganze Sache gegangen? Hatte ich falsche Signale ausgesendet? Hatte meine Persönlichkeit, die ich Jin offenbart hatte, ihn von mir abgeschreckt?

Zu viele Fragen, die ich mir nicht beantworten konnte.

Von den ganzen Gedanken, die in meinem Kopf schwirrten, bekam ich einen unangenehmen Druck im Schädel.

"Ich gehe dann noch zum Training", kündigte der Minthaarige neben mir an, drückte mich dabei sanft in Richtung Treppen. Diese führten hinauf zu den Zimmern, an welchen wir auch in kurzer Zeit ankamen.

Nickend gab ich zur Kenntnis, dass ich verstanden hatte und schloss unsere beige farbene Zimmertür auf.

Während Yoongi sich Sachen für sein Basketball-Training heraussuchte, legte ich mich auf mein weiches Bett.

Leise brummend schloss ich die Augen.

Zeitgleich schoss mir das Bild einer braunhaarigen Schönheit vor's innere Auge.

Schwer seuftzend öffnete ich die Lider wieder. Es würde nichts bringen, ich bekam ihn einfach nicht aus dem Kopf.

Wie er mich heute angesehen hatte, als wir Hoseok abgewiesen hatten.

Er war so erleichtert, so sah es zumindest aus.
Ich denke nicht, dass er bemerkt hatte, dass ich ihn beobachtete, doch ich tat es ständig.

"Komm, du hast noch Mathe auf. Mach es schnell, bevor du es wieder vergisst!", holte mich die Stimme meines besten Freundes aus meinen Tagträumen.

Schweren Herzens setzte ich mich auf und förderte mein Mathematik Heft zu Tage. Aus meinem Rucksack nahm ich mir dazu noch einen blauen Kugelschreiber.

Yoongi stand in Jogginghose und Shirt vor mir, lächelte mir kurz zu und verschwand dann aus der Tür unseres gemeinsamen Zimmers.

Ich musste insgesamt drei Aufgaben erledigen, hatte zwei davon nun berechnet.

Mathe fiel mir durch meinen hohen IQ nicht allzu schwer, weshalb ich auch die dritte Aufgabe schnell hinter mich brachte.

Nachdem ich das Heft zurück in meinen Rucksack befördert hatte, wollte ich mich gerade wieder hinlegen und die Augen schließen, als ich ein Klopfen an der Tür vernahm.

Es war relativ leise, als würde sich der jenige kaum trauen, anzuklopfen, doch ich konnte es noch hören.

Langsam stand ich auf und trat auf die Tür hinzu, die ich schließlich öffnete.

Entgegen meiner gesamten Erwartungen, erblickte ich Jin vor mir, der seinen Blick gesenkt hielt.

"Können wir reden?", fragte er beinahe flüsternd.

Ich brauchte einige Sekunden um zu verstehen. Jin wollte schon auf Absatz kehrt machen, weil ich einige Momente nichts sagte, da machte ich einen großen Schritt zur Seite.

Auf den Lippen des Älteren zeichnete sich ein wunderschönes Lächeln ab, als er das Zimmer betrat.

Die Tür hinter Jin schließend lief ich auf mein Bett zu, auf welchem meine Decke unordentlich ausgebreitet war.

Ich wusste, dass Jin es ordentlich mochte, weshalb ich sie kurzerhand zusammenlegte.

Danach setzte ich mich und sah zu dem ebenfalls Braunhaarigen, der unbeholfen vor mir stand.

Mit einer einfachen Handbewegung deutete ich an, dass auch er sich setzten konnte, was er auch zögerlich tat.

Einige Sekunden lang blieb es still zwischen uns, sodass wir beide zunehmend nervöser wurden.

"I-Ich....es tut mir leid!"
Kleinlaut sprach er diese Worte aus, hob dabei nicht einmal seinen Blick.

Doch ich wollte, dass er mich ansah, während er redete.

Deshalb hob ich ohne weiteres mit zwei meiner Finger sein Kinn an und drückte es nach oben.

Jin atmete nochmals tief durch, ehe er fortsetzte.

"Ich komme mit meinen Gefühlen nicht klar. Ich empfinde etwas für dich, ja, aber ich bin mir nicht sicher, was ich für dich fühle. Ich weiß einfach nicht..."
Verkrampft spielte er mit seinen Fingern.

"Du weißt nicht, wie du damit umgehen sollst?", fragte ich gerade heraus.

Erleichtert nickte er, lächelte mir leicht zu.

"Weißt du wenigstens, wie du herausfinden willst, was du fühlst?"

"Nicht wirklich. Ich wollte es dir nur sagen, weil es nicht richtig wäre dich glauben zu lassen, dass ich nichts für dich empfinde. Außerdem will ich dich nicht verlieren", meinte er leise.

Lächelnd legte ich meine Hand auf seine breite Schulter.

"Was passiert, wenn du dir sicher bist, dass du mich nicht liebst?"

Schluckend blickte er mir unsicher in die Augen.
Seine waren wunderschön und wurden von dichten, dunklen Wimpern umrahmt. Je langer ich ihm anblickte, desto mehr verlor ich mich in ihnen.

Bis er mich aus meinen Träumereien zog.

"Ich..ich weiß es nicht...was willst du denn?", stellte er eine Gegenfrage.

"Nein, es geht um dich. Ich weiß, was ich will, doch du musst es auch wissen und wollen. Ich kann das nicht für dich entscheiden, das musst du alleine."
Gekonnt blockte ich seine Frage ab, obwohl es mir ziemlich schwer fiel.

"Und wenn du mir dabei hilfst?"
Ein schimmer purer Hoffnung spiegelte sich in seinen Augen, sowie in seinem Unterton wieder.

"Wozu denn? Damit du dann bemerkst, dass du nichts für mich fühlst? Soll ich dein Testobjekt spielen, Jin?"

Einige Sekunden war es Still zwischen uns.

"Jin...ich glaube es wäre besser, wenn wir die nächste Zeit auf Abstand gehen."

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⟆εϲʀετ Ǥαʍε •Ѵκσσκ• || ✔️Tahanan ng mga kuwento. Tumuklas ngayon