Kapitel 6

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Agent Eppes setzte sich auf die gegenüberliegende Seite des Tisches und ließ dabei eine Akte auf den Tisch fallen.  Mit trägem Blick schaute ich zu ihm hoch. Doch scheinbar schien es ihn nicht zu interessieren, dass ich fast in seinem Verhörraum ein Nickerchen gemacht habe. Wenn er wüsste wie unruhig ich in meinem Inneren wirklich bin, dann käme ich ihm wahrscheinlich noch verdächtiger vor.  "Wollen Sie mich nur anschauen und beobachten ob ich durchdrehe oder haben Sie vor mir Fragen zu stellen?" unterbrach die so langsam unangenehm werdende Ruhe. Seine erste Reaktion war es, sich kurz zu dem Spiegel zu drehen und eine Augenbraue hochzuziehen. Vermutlich eine Nachricht an seine Kollegen auf der anderen Seite.

"Sie wissen schon, dass Sie nicht zum Spaß hier sind? Ihnen wird Mord an einem Bundesagenten vorgeworfen. An ihrer Stelle wäre ich nicht so vorlaut." reagierte der Agent endlich. Mir wurde wieder einmal bewusst, dass ich manchmal lieber vorher nachdenken sollte, bevor ich rede. Eine meiner "schlechten Eigenschaften", wie meine Mutter zu sagen pflegte. Nicht jeder kann ein braves, stilles Hausfrauchen sein Mutter. Kopfschüttelnd schaute ich zu dem dunkelhaarigen Agent auf und wurde das Gefühl nicht los, dass ich ihm vertrauen konnte. Seine dunklen Augen strahlen etwas von Misstrauen aus und doch erweckten sie Vertrautheit. Und schon beginnt mein Gedankenkarussell sich wie verrückt zu drehen. Sollte ich ihm vielleicht einfach alles erzählen oder komme ich am Ende in Klapse? Einen Versuch kann man ja wagen, aber was sicher ist dass ich mich sicherlich nicht für etwas verantworte, was ich nicht begannen habe. 

Ein Räuspern unterbricht meine wirren Gedanken. Verwirrt schaue ich zu Agent Eppes rüber. Scheinbar hat er etwas gesagt und ich habe es nicht wirklich mitbekommen. "Haben Sie überhaupt gerade zugehört?" fragt er und erhält sofort ein Kopfschütteln von mir. Sorry meine Gedanken waren lauter als Sie wäre jetzt glaube ich die falsche Antwort oder? 

Ein Klopfen an der Scheibe hält ihn gerade auf, als er etwas sagen wollte. Kurz darauf ertönt eine Stimme durch die Lautsprecher. "Don ich habe etwas herausgefunden. Es ist von erheblichem Wert für die Ermittlungen." erklingt eine junge Männerstimme, welche ich vorher noch nie gehört habe. Seufzend steht der Agent auf und verlässt den Raum ohne auch noch ein Wort an mich zurichten. Klar, wo soll ich auch hin? Mein Blick bleibt an der Scheibe hängen. Der Erfinder dieser Dinger sollte echt einen Orden dafür bekommen, diese Scheiben sind schon praktisch um Leute zu beobachten. 

Stöhnend erhebe ich mich von dem Stuhl und schaue an meinem Oberteil herunter. ein leichter Blutfleck zeichnet sich  darauf ab. Scheint wohl etwas zu viel für die Wunde gewesen zu sein. Dennoch bewege ich mich etwas durch den Raum, Ewigkeiten sitzen zu bleiben war noch nie meine Stärke. Ich weiß noch ganz genau, wie ich meine Mutter immer verrückt gemacht habe, als ich am Tisch angefangen habe zu zappeln. Ein leichtes Grinsen bildet sich auf meinen Lippen. So schnell es jedoch gekommen ist, verschwindet es auch wieder, als die Tür sich öffnet und Agent Eppes mit einem grimmigen Gesichtsausdruck reinkommt. Irgendetwas scheint ihn verärgert zu haben, vermutlich hängt es mit der Ansage des jungen Mannes zusammen.

Was bei Agent Eppes geschieht als er den Raum verlässt...

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