Kapitel 5

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Das Haus vor mir hatte eine rote Steinfassade. Von außen sah es sehr schlicht aus, doch ich wusste genau, was sich darin verbirgt. Eins der Häuser meiner Eltern, welches so gut wie mir gehörte, doch ich mich alleine in einem großen Haus unwohl fühlte, weswegen eine kleine Wohnung die bessere Variante war. Bewusst, dass das FBI mich wahrscheinlich sofort in meiner Wohnung suchen würde, entschied ich mich, lieber hier hin zu gehen, wodurch es sicherlich eine Weile dauern würde, bis sie mich finden. Hoffentlich ,sagte meine innere Stimme. Die Zeit brauchte ich, damit mir klar werden kann, was nun alles folgen wird. Immerhin bin ich gerade zum zweiten Mal vor dem FBI abgehauen, obwohl ich beim ersten Mal ja nicht mal wusste, dass mich das FBI verfolgte.

Die Treppe stieg ich schnell hoch, nahm den versteckten Schlüssel aus seinem Versteck und öffnete die Tür. Anschließend holte ich schnell das Geld für den Taxifahrer aus einen kleinen Safe und ging dann wieder ins Haus. Es war schon eine Ewigkeit her, dass ich hier war. Im Wohnzimmer sind die Möbel mit weißen Tüchern abgedeckt, doch die Küche erstrahlte noch wie neu. Ich schnappte mir ein Glas und befüllte dieses mit einem Schluck Wasser aus der Leitung. Eine Schmerztablette auf der Zunge spülte ich folglich herunter. Nachdem ich nochmals meine Kehle befeuchtete, spülte ich das Glas ab und räumte es zurück in den Schrank. 

Zum Glück hatte die Küche ein Fenster, welches auf die Straße hinauszeigte, dadurch konnte ich die Straße gut beobachten. Genau in diesem Augenblick fielen mir die schwarzen Chevrolets auf, welche langsamer wurden und auf der gegenüberliegenden Straßenseite schlussendlich stehen blieben. Scheiße, wie haben die mich so schnell gefunden? schoss es mir durch den Kopf. Mir war klar, dass ich es nicht mehr rechtzeitig schaffen würde, aus dem Haus zu verschwinden. Den Blick schnell rauswerfend, entschied ich mich die Treppe ins obere Geschoss zu nehmen. 

Mit einem schnellen Tempo rannte ich die Treppen hoch und entdeckte am Ende des Flurs mein eigentliches Schlafzimmer. Perfekt ,schoss es mir durch den Kopf und ich begab mich dorthin. Nach dem Eintreten schloss ich die Tür wieder und entdeckte den großen begehbaren Kleiderschrank. Ich lauschte nochmal, doch es war nichts wirklich zu hören. Also begab ich mich in den Schrank, versuchte ihn so gut es geht von innen wieder zu schließen. In diesem Moment ertönte ein Krachen von unten und mir wurde bewusst, dass sie gerade meine Tür eingetreten haben mussten. Ich verkroch mich in die hinterste Ecke des Schrankes, wobei sich die Schusswunde bemerkbar machte. Daraufhin holte ich die Dose hervor und öffnete sie mit zittrigen Fingern, nahm eine Tablette heraus und verschloss die Verpackung wieder. Damit ich die Pille schlucken kann, stellte ich den Behälter vor mich hin. 

Ich hörte in diesem Augenblick, dass mittlerweile Personen im oberen Geschoss umherlaufen, da die Dielen verdächtig knarzen. Die Tablette schmiss ich mir schnell ein und versuchte so gut es geht kein Geräusch zu machen. Gebannt schaute ich auf den winzigen Spalt der Schranktür. Schritte kamen immer näher und kurz darauf wurde die Zimmertür geöffnet. Durch den winzigen Spalt konnte ich erst eine und dann die nächste Person entdecken, welche das große Zimmer durchsuchen und dabei gezogene Waffen in der Hand halten. Als ob ich eine Schwerverbrecherin wäre? meldet sich meine innere Stimme und fange an kurz zu grinsen. Rechts von mir bemerke ich den alten Baseballschläger, mit welchem ich schon in meiner Kindheit immer spielte. Vorsichtig nehme ich ihn vor mich hin und dann geschieht das, was ich vermeiden wollte. Ein Geräusch, woraufhin sich die zwei Männer umdrehen und zum Schrank kommen. Mist die Pillendose ist umgefallen. Ich lasse mich nicht beirren und halte dennoch den Schläger vor mich. 

Langsam wird die Schranktür geöffnet und endlich fällt wieder etwas Licht in die Dunkelheit. Aus purem Instinkt drücke ich mich weiter in die hinterste Ecke rein. Als der komplette Schrank mit Licht ausgefüllt ist, wird mir klar, dass ich nun verloren habe. "FBI! Jane Austen Johnson kommen Sie schön vorsichtig aus dem Schrank raus und so, dass wir ihre Hände sehen können." ruft laut eine Männerstimme, die mir bekannt vor kommt. Es ist der Mann vom Cafe und vom Krankenhaus. Unwillkürlich halte ich den Schläger fester und schnaufe. Wie ich diesen Name hasse! schießt es mir durch den Kopf. "FBI..." wiederholt sich gerade die Stimme und ich verdrehe die Augen. Meine freie Hand steckt die Pillendose ein und langsam drücke ich mich nach oben, den Baseballschläger in der rechten Hand. Meine Füße machen langsame Vorwärtsbewegungen und wenige Sekunden später stehe ich in der Tür des Schrankes. Die beiden Männer richten jetzt ihre Waffen auf mich und entdecken den Schläger. "Legen Sie sofort den Schläger weg Miss Johnson!" sagt der andere nun. Sofort lasse ich ihn fallen und hebe die Hände. Ich meine noch mehr Schusswunden brauche ich jetzt echt nicht. sagt mein Inneres. 

Vor meinen Augen tanzen kleine schwarze Punkte und ich beginne leicht zu schwanken. Es war wohl doch noch zu viel für mich. Der mir bekannte greift um meine Arme und stabilisiert mich so. Gemeinsam gehen wir ins untere Erdgeschoss, wobei ich von meinem Unterstützer festgehalten werde und der andere Agent uns wachsam folgt. Unten angekommen, werde ich in die Küche gebracht und auf einen Hocker gesetzt. Dann erscheint Agent Eppes und der sieht alles andere als glücklich aus. "Ich dachte ich hatte mich deutlich ausgedrückt Miss Johnson, als ich sagte, dass sie ins Hauptquartier mitkommen." beginnt er verärgert. Ich schaue ihn an und nicke nur. "Colby bring Sie ins Auto. Wir fahren ins Büro." sagt er nurnoch und schon werde ich nach draußen und in einen der schwarzen Chevrolets verfrachtet. Kurze Zeit später geht die schweigsame Fahrt schon los.

Nach gut einer halben Stunde Fahrt sind wir am Büro des FBIs angekommen und gehen in den fünften Stock. Dort werde ich in einen Verhörraum gesetzt. Die Wände sind aus Glas, aber mit Jalousien bedeckt. Der Tisch, an welchem ich sitze ist ein Metalltisch, ebenso wie die zwei Stühle, wovon ich einen besetze. Mir gegenüber ist eine Betonwand mit einem Spiegel. Es ist kein gewöhnlicher Spiegel, so wie ich es von Polizeiserien kenne, denn auf der anderen Seite kann man in den Raum schauen. Scheinbar wollen mich die Agents schmoren lassen, in der Hoffnung, ich würde ihnen irgendwas sagen, doch das bezweifle ich stark. Mit der Zeit lege ich meine Arme auf den Tisch und meinen Kopf darauf. Gerade als ich beim einnicken bin, wird die Tür aufgerissen und mit Schwung geschlossen und eine Person setzt sich mir gegenüber.


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Hey, wie findet ihr bis jetzt die Story? Freue mich auf eure Kommentare :)

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