Involved

Kapitel 10

Mit dem Gedanken, dass meine Unschuld bewiesen ist, war ich froh in ein solch freundliches Team trotz der Umstände aufgenommen worden zu sein. Ich denke mal, dass es eigentlich nicht üblich ist, eine Zivilistin in einen Fall mit einzuspannen. Dennoch könnte diese Situation mir eine Chance bieten, ein völlig neuen Lebensweg einzuschlagen. Weg von dem Leben als arbeitsloses Mädchen, was keiner aufgrund ihrer Familie einstellen möchte. Es bietet sich mir hier ein komplett neuer Lebensweg an, was mich vielleicht sogar zu einem besseren Menschen machen würde. 

Ich schaute mir erneut die Tafel mit den bisher gesammelten Indizien an, jedoch war nichts dabei was mir bekannt vorkam. Ich schrieb an eine leere Stelle die Automarke, welche ich damals beobachtet habe, sowie die Anzahl der Männer, welche bei dem Mord dabei waren. Vollkommen vertieft in mein selbstgesponnenes Karussell an der Tafel, merkte ich nicht, wie das Team um Agent Eppes sich hinter mir positioniert hatte und ich stillschweigend beobachtete. 

Erst als ich mich umdrehte sah ich meine Beobachter. "Entschuldigt, ich wollte nichts verändern oder so, aber mit einmal überkam es mich einfach." sagte ich mit einem leichten unsicheren Lächeln. Sie sahen nicht wütend oder erbost aus, eher so als hätte ich ihnen einen neuen Hinweis geliefert. "Du hast uns grade neue Hinweise geliefert, also mach gerne weiter." sprach Agent Eppes meine Vermutung aus. Verstehend nickte ich und drehte mich wieder zu der Tafel herum.

Genau in diesem Moment holte mich ein Flashback von dem Moment, in welchem ich gerade angeschossen wurde. Er lief wie ein Film vor meinen Augen immer wieder ab. Verzweifelt versuchte ich vielleicht was zu erkennen, doch es gelang mir nicht und meine Hände fingen wie verrückt an zu zittern. 

Erst eine Hand an meiner Schulter holte mich wieder ins Hier und Jetzt zurück in das Büro im FBI-Gebäude, weg von der Sackgasse, welche mein Sterbeort hätte werden können. Die Hand gehörte zu keinem geringeren als dem Agent Colby Granger. Mit Sorge in den Augen schaute er mich an und schien auf eine Regung meinerseits zu warten. "Geht es wieder? Was ist geschehen?" fing er auch gleich an zu reden. Langsam beruhigten sich meine Hände beim Klang seiner sanften, einfühlsamen Stimme. Mit einem Räuspern begann ich ihm zu antworten. "Ja, ich denke schon. Wird hoffentlich nicht mehr vorkommen." versuchte ich dem jungen Agent Mut zuzusprechen. Seine Hand nahm er wieder von meiner Schulter. Ein Blick im Raum herum zeigte mir, dass wir beide alleine in dem Glasbüro saßen. 

Colby schien meinen suchenden Blick zu sehen und setzte sich ein Lächeln auf die Lippen. "Sie gehen einem Hinweis nach. Ich dachte es ist besser, wenn ich hier bei dir bleibe, damit du nicht so alleine bist, scheint wahrscheinlich eine gute Idee gewesen zu sein." sagte er und hielt mir eine dampfende Tasse vor die Nase, welche ich vorher übersehen habe. "Danke" sagte ich nur und nahm einen Schluck des noch warmen Getränks. 

Erst jetzt wurde mir klar, dass ich schon wieder einen Flashback hatte. Langsam mussten die Leute hier denken, ich hätte echt einen an der Klatsche. Mein Körper beziehungsweise mein Geist schien nach und nach anzufangen, die vergangenen Tage zu verdauen. 

"Hey, ich weiß wie es dir momentan geht, ich habe so etwas ähnliches schon erlebt. Du musst darüber mit jemanden reden, sonst macht es dich komplett kaputt und das ist nicht gesund. Ich bin für dich da, du kannst mir vertrauen, versprochen." sprach Colbys ruhige Stimme zu mir und ich konnte nicht anders, als ihm ihn die dunklen Augen zu sehen. Sofort glaubte ich ihm was er sagte und genauso merkte ich, dass ich ihm wirklich vertrauen konnte.  Erleichterung durchflutete meine Körper, denn er merkte genauso, dass wir bei Agent Granger sicher waren und wir in ihm eine neue Vertrauensperson gefunden haben. 

Vermutlich sollte ich wirklich mit jemanden reden, sonst komme ich am Ende wirklich noch in die Klapse, weil ich vollkommen durchdrehe. Diese Flashbacks würden wahrscheinlich erst dann weggehen, wenn ich angefangen habe, die ganzen Sachen wirklich aufzuarbeiten.