Teil 223

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Sofy

Am nächsten Tag war ich schon früh auf den Beinen. Das lag aber vielmehr daran, dass mir gegen halb sechs in der früh aufgefallen war, dass ich das Ersatzhandy gern parat hatte, bevor es zur Polizei ging. Also stellte ich unser halbes Büro auf den Kopf, bis ich doch noch ein altes Handy von Wincent fand. Gut, darum konnte er sich kümmern, wenn er wach war. Und da ich jetzt eh wach war konnte ich auch das Gästezimmer und die Schlafcouch im Büro für die morgige Ankunft meiner Geschwister vorbereiten. Wer wusste denn schon, ob ich im weiteren Verlauf des Tages dazu kommen würde. Und ich wollte, dass definitiv alles fertig war, wenn Marika, Ava und Liam morgen Vormittag hier ankamen. Da ging ich einfach auf Nummer sicher. Niemand von uns wusste, wie lang diese ganze Sache bei der Polizei dauerte. Und ehrlich gesagt hatte ich doch ein wenig Angst. Oder eher Respekt.
Als ich mit allem fertig war, waren immerhin beide Kinder wach. So kam wenigstens keine Langeweile auf. Nachdem ich Beide soweit fertig gemacht hatte, ging ich mit ihnen nach unten ins Wohnzimmer. Wincent sollte ruhig noch etwas schlafen. Denn der hatte gestern Abend vermutlich noch lange wachgelegen. Ich dagegen war einfach zu müde gewesen und ziemlich früh eingeschlafen.
Während also die Kinder das Wohnzimmer erkundeten, seit geraumer Zeit zogen sich beide überall hoch und versuchten zu stehen, versuchte ich, ungeduldig wie ich war, doch das alte Handy von Wincent einzuschalten. „Morgen“, nuschelte schließlich ein extrem verschlafener Wincent, „Wie lang bist du schon wach?“ „Noch nicht so lang“, spielte ich es ein wenig runter und nahm nur aus dem Augenwinkel wahr, wie Elina munter ihre ersten zwei wackligen Schritte Richtung Wincent machte. Wincent hatte das natürlich auch mitbekommen und war sofort hellwach. „Hast du das gesehen?“, freute er sich voller Stolz, während er seine Tochter begeistert auf den Arm nahm. „Hat sie sich wohl extra für dich aufgehoben“, erwiderte ich lachend, denn Niilo hatte vor einigen Tagen seine ersten Schritte gewagt, als Wincent für einen kurzen Moment nicht da war. „Wenigstens eine, die auch mal auf mich Rücksicht nimmt“, grinste er, „Geht mir trotzdem viel zu schnell.“ „Das wird es leider immer“, antwortete ich schulterzuckend, „Außerdem waren das zwei Schritte. Vom richtigen Laufen sind wir doch noch ein kleines Stückchen entfernt. Also noch kannst du nicht mit den Beiden durch den Garten laufen.“ „Damit dürfen sich alle Beide auch noch Zeit lassen“, entgegnete er grinsend, „Was versuchst du da eigentlich?“ „Ich hab ein altes Handy von dir. Aber das muss vermutlich erst aufgeladen werden, bevor es an geht“, erklärte ich ihm, „Es war ein Versuch wert, es ohne laden zu probieren.“ „Ich weiß ehrlich gesagt gar nicht, ob da der Akku noch so super ist. Ich hab aber irgendwo noch mein vorheriges Handy und das funktioniert definitiv noch. Gucke ich gleich mal. Vielleicht brauchst du auch gar kein Ersatzhandy. Müssen wir mal abwarten.“ „Aber lieber auf Nummer sicher gehen. Falls doch was ist, wenn ich morgen meine Geschwister vom Bahnhof abhole. Denn ich glaube schon, dass sie das Handy zumindest bis Morgen behalten werden. Wie wollen die sonst rausfinden, wer hinter den Nachrichten steckte?“ „Ja … also was morgen angeht“, Wincent setzte Elina ab und kam dann zu mir, „Vielleicht sollte ich sie abholen. Da hätte ich einfach das bessere Gefühl.“ „Ich kann mich doch aber auch nicht zu Hause verstecken, bis sie die Idioten ausfindig gemacht haben. Und wenn die Drei da sind, gehe ich auch mit ihnen raus.“ „Ich weiß. Für morgen fühle ich mich aber einfach besser, wenn ich das Abholen übernehme. Wenn wir davon ausgehen, dass du dein Handy heute da lassen musst, dann wäre mir das trotz Ersatzhandys einfach lieber.“ Ich seufzte nur: „Wenn du dich damit besser fühlst, okay. Dann schreibe ich ihnen das.“ „Danke“, nuschelte er und beugte sich zu mir vor, um mir einen kurzen Kuss zu geben.

Vielleicht irgendwann (2)Donde viven las historias. Descúbrelo ahora