Teil 239

517 22 0
                                    


Sofy

Ich verlor mich irgendwann komplett darin, Elina und Niilo zu beobachten. Wann bitte waren die Zwei so groß geworden, dass sie inzwischen schon ihre ersten wackligen Schritte wagten? Wo war bitte die Zeit geblieben? Durften sie nicht gerade erst nach Hause?
„Du sollst dich doch ausruhen“, kam es plötzlich von Wincent. Wann zur Hölle war der denn aufgestanden? Ich hatte ihn gar nicht gemerkt. „Ich bin doch ausgeruht. Es ist alles gut“, entgegnete ich, nachdem ich mich kurz sammeln musste, um wieder im Hier und Jetzt zu sein. „Ich weiß ja nicht, was die im Krankenhaus gesagt haben und zu Melina halte ich doch lieber noch Abstand … aber ich glaube, dass sie dir mehr als nur einen Tag ausruhen angeordnet haben“, überlegte er stirnrunzelnd, während er sich aber dann doch neben mich auf den Teppich setzte und sich an die Couch lehnte. „Ich hab aber keine Kopfschmerzen mehr, na ja kaum noch. Außerdem sitze ich doch nur hier und mache nichts, obwohl wir hier dringend mal wieder aufräumen sollten. Und wieso genau Abstand zu Melina, das verstehe ich nicht?“ antwortete ich ihm also. „Kaum noch ist nicht gar keine mehr. Aufräumen können wir immer noch, das rennt uns nicht weg. Und na ja. Ich glaube Melina ist da deutlich nachtragender und ich denke, dass sie irgendwie sauer auf mich ist wegen der ganzen Aktion. Sie scheint ihre Drohung von damals wirklich verdammt ernst zu meinen“, murmelte er. „Ach die beruhigt sich wieder. Aber du kannst froh sein, mit mir verheiratet zu sein und nicht mit ihr“, neckte ich ihn grinsend, „Aber wie gesagt. Ich mach doch gar nichts. Nur hier sitzen. Das ist doch sicher erlaubt, oder?“ „Hm. Ich hoffe es doch“, entgegnete er seufzend, „Na schön du Dickschädel.“ „Ich bekomme sie schon wieder auf andere Gedanken. Hab da schon eine Idee“, meinte ich schmunzelnd, da ich wusste, wie sehr es Melina in den Fingern juckte, endlich die Kleidersuche zu beginnen. „Wie du meinst, Verraten wirst du mir die Idee vermutlich nicht, oder?“ „Das hast du sehr gut erkannt“, stellte ich grinsend fest. „Hm … Na ja ich hab auch noch zwei Neuigkeiten quasi“, warf er dann schließlich ein und verwirrte mich damit dann doch. Was denn für Neuigkeiten? Was war denn jetzt schon wieder? Ich wollte doch einfach nur mal meine Ruhe haben. Wincent schien meinen skeptischen Blick bemerkt zu haben, denn er fing augenblicklich an zu schmunzeln. „Eigentlich nichts Dramatisches“, erklärte er, „Dennoch das schönere zuerst. Ich hab mir gestern die Kids geschnappt und bin in die Stadt. Du hast so fest geschlafen, da dachte ich du freust dich sicher, wenn du wach wirst und die hier fertig sind. Also so gut wie, wir müssen die nur noch alle unterschreiben.“ Er griff nach etwas auf dem Wohnzimmertisch und hielt mir nur kurz darauf die Hochzeitseinladungen unter die Nase. Doch meine Freude währte nur kurz: „Und was ist das Zweite?“ „Findest du das nicht gut? Also freust du dich nicht, dass wir das auch so gut wie fertig haben?“, fragte er jedoch etwas unsicher. „Doch. Natürlich freue ich mich, aber ich möchte erst wissen, was noch ist“, nuschelte ich schulterzuckend. „Ich hab uns für Montag einen Termin beim Anwalt organisieren können. So, wie ich es versprochen hatte. Habe am Telefon schon ein bisschen was geschildert und er meinte, dass man definitiv etwas tun kann und dass er sich darum kümmert. Screenshots und alles habe ich dem auch schon zugeschickt, sodass wir uns nach dem Termin darum erstmal auch nicht mehr kümmern müssen“, erklärte er also, was mich erleichtert durchatmen ließ. Bestand vielleicht doch noch eine Hoffnung, dass dieser ganze Terror irgendwann mal ein Ende fand? „Das klingt ja wirklich gut“, sagte ich schließlich und lehnte meinen Kopf an seine Schulter. Also wagten wir jetzt wohl einen neuen Versuch mit einer ruhigeren Zukunft. Es wäre so schön.

Vielleicht irgendwann (2)Where stories live. Discover now