Verkettung der Ereignisse

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Das Licht dringt durch ihre Augenlider und sie kneift sie im geschlossenen Zustand noch einmal aufeinander. Ihr Körper fühlt sich schwach an und nur langsam öffnet sie die Augen, wenn auch nur einen Spalt. Helles Sonnenlicht strahlt durch die Fenster von draußen in den Raum und mit gerunzelter Stirn sieht sie sich um. Sie liegt auf einem Bett, es gibt einen großen Schrank in diesem Zimmer, eine Kommode und sogar ein Fernseher. Die Frau will sich aufsetzen, spürt aber etwas um ihre Handgelenke und sieht verwirrt darauf hinunter. Sie legt ihren Kopf schief, als sie die schweren, silbernen Ketten sieht die sie wohl an das Bett ketten. Wieso ist sie angekettet? Und wo ist sie überhaupt? Zwar kann sie sich aufsetzen, aber für mehr reicht die Länge der Ketten nicht. Zu ihrem Glück spürt sie um ihre Knöchel nichts, scheinbar hat man nur die Hände gefesselt. Sie sieht an sich hinunter, auch auf ihre Hände die einiges an Narben aufweisen. Sie wirken schwielig, als hätte sie viel gearbeitet. Aber- Sie weiß nichts. Auch auf ihren Unterarmen sind ein paar Narben zu sehen, lauter kleine Schnitte oder Löcher, was ist mit ihr passiert? „Eine falsche Bewegung und es ist mir eine Freude dich ENDLICH aus dieser verdammten Welt zu ballern." Erschrocken sieht sie auf die Seite, urplötzlich steht da ein schwarzhaariger Kerl. Sofort zieht sie ihren Kopf ein, sieht mit großen Augen auf die Pistole der sie genau in den Lauf blickt. Langsam lässt er die Pistole sinken und zieht eine Augenbraue hoch. „Du kannst nicht schauspielern, Nisha." Ein wenig beruhigt dass er zumindest die Waffe gesenkt hat, legt sie vorsichtig den Kopf schief. „Nisha... Ist- Ist das mein... Ist das mein Name? Heiße ich so?" Nun wirklich vor den Kopf gestoßen runzelt Alucard die Stirn, lehnt sich ein wenig nach vorn. „Was heißt hier ob du so heißt, natürlich! Bist du dumm oder so? Hat dir der Aufprall das Gedächtnis auf Werkszustand zurückgesetzt, oder was?" Er blickt die eigentlich so gefährliche Frau an, die aber nun sichtlich Angst zu haben scheint. Sie zittert sogar leicht, wirkt ehrlich überrascht und auch überfordert. „Ich... weiß nicht was Sie meinen aber... uhm..." Ein leises Schnauben und ihr Blick geht auf die Seite. „Was auch immer passiert ist... anscheinend." Der Urvampir mustert sie und hebt eine Hand. Sofort zuckt sie weg und er verzieht das Gesicht, das ist nicht die Nisha mit der er seine Probleme hatte um sie zu besiegen! „Komm runter, ich muss dich leider direkt dafür anfassen." Was muss er machen?! Soweit es die Kette zulässt, rutscht sie von ihm weg, alles in ihr schreit dass er ihr nicht gut gesinnt ist. „Meine Fresse! Soll ich dir echt die Ketten verkürzen?! Die sind eh viel zu lang..." Mit diesen Worten geht er an die eine Seite und Nisha, zumindest hofft sie wirklich dass das ihr Name ist, spürt den Ruck an der linken Seite ihrer Handgelenksfessel. Sie wird unsanft nach links gezogen und auch rechts spürt sie den Ruck, jetzt kann sie nur noch auf dem Bett liegen und die Arme ausgestreckt haben, kein Spielraum mehr für irgendwelche Bewegungen. Der schwarzhaarige Mann zieht sich einen Handschuh aus und kniet sich neben sie auf das Bett, angsterfüllt presst die Frau die Augenlider aufeinander und hofft auf das Beste, was auch immer das sein soll. Im nächsten Moment spürt sie aber nur etwas Kaltes auf ihrem Kopf, bevor sie zögerlich eines ihrer Augen öffnet, dann das zweite. Er hat ihr nur seine Finger auf den Kopf gelegt und wirkt ein klein wenig abwesend, während er auf sie hinunterstarrt. Sie hat Angst. Wer ist das überhaupt? Was ist passiert? Wieso ist sie gefesselt und wo ist sie eigentlich? Was ist ihr altes Leben? Offensichtlich muss sie etwas gemacht haben dass sie als gefährlich einstuft, umsonst kettet man einen Menschen nicht an! Alucard hingegen nimmt seine Hand wieder weg und schnalzt entgeistert mit der Zunge. Nichts. Rein gar nichts! Ihr Kopf ist leer, ihre Erinnerungen scheinen komplett verschwunden zu sein und trotzdem spürt er ihre Macht noch. Nun gut, nur weil ihre Erinnerungen weg sind heißt das nicht dass ihre Kräfte und Fähigkeiten außer Gefecht gesetzt wurden. Sie ist eine tickende Zeitbombe, eine Nuklearwaffe, wenn man bedenkt was sie kann und wie knapp sie davor stand dass sie, als eines der letzten geheimen Mitglieder von Millenium, ihr Ziel erreichte. Jetzt liegt sie verängstigt und nichtsahnend was sie alles getan und wie viele Tote sie zu verzeichnen hat, auf diesem Bett und scheint auf etwas zu warten. „Das wird die Lady interessieren..." Mit diesen Worten verschwindet er einfach im Schatten und hinterlässt Nisha noch verwirrter und verängstigter, da der Kerl gerade einfach im Boden verschwunden ist. Sie hat wirklich ihr Gedächtnis verloren und dieser Kerl, der sie bedroht hatte, scheint mehr über sie zu wissen.

Lost EnemyOpowieści tętniące życiem. Odkryj je teraz