Tote Höhle

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Seras lässt das Handy sinken, hier muss es laut dem GPS sein. Die Draculina presst die Lippen aufeinander und steckt das elektronische Gerät weg, denn jetzt könnte es ernst werden. Sie spürt eine Energie bei der sie sich nicht sicher ist was es eigentlich ist, wagt sich aber trotzdem näher heran um auch herauszufinden was hier los ist. Was ist der Grund für das Verschwinden von drei Vampiren die sich lange genug durch das Leben kämpften um zu wissen auf was sie achten sollten? Aufgrund ihrer Augen kann sie alles genauestens sehen und durch ihre Ohren auch hören. Immer wieder knarzt das Holz an einigen Bäumen und anstatt dem Zirpen von Grillen, was sie auf dem Weg hierher noch vernehmen konnte, hört sie nun Raben selbst um diese Uhrzeit noch krächzen. Ist das entferntes Hundegebell? Der leichte Wind lässt die Blätter in den Baumwipfeln rascheln und ganz weit entfernt, selbst für ihre Ohren kaum hörbar, ist Wolfsgeheul zu vernehmen. Wie unheimlich will man es haben? Ja! Wird sie wieder beobachtet, oder ist das diesmal wirklich nur ihre Einbildung? Die blauen Augen sehen sich leicht unsicher um je weiter sie dem kleinen Trampelpfad in den Wald folgt. Ein kalter Schauer läuft selbst ihr den Rücken hinunter und wenn sie könnte, dann würde sie einfach nur eine 180° Kehrtwende machen und sich aus dem Staub machen. Aber sie folgt vor allem der Energie die selbst sie spüren kann und findet sich nach ein paar Minuten an dem Waldrand wieder. Sie hat nun das Gefühl direkt über der Quelle der Energie zu stehen, ist sie etwa unterirdisch? Suchend sieht sie sich um, gibt es so etwas wie einen Zugang? Moment, steht da ein Wagen? Seras geht zu dem Pickup-Truck und mustert ihn von allen Seiten, der wird noch aktiv gefahren. Sie legt die Hand auf die Motorhaube, kalt. Also muss die Person, oder die Personen, noch unterwegs sein. Ob sie wohl ein Teil des Münzenkults sind? Für Jäger passt das ganze drumherum nicht, die Gewehre würden noch auf der Ladefläche liegen und das sogar ungeschützt! Ist das nicht in Frankreich verboten? Sie kann entfernte Stimmen wahrnehmen und zieht sich besser in die Dunkelheit des Schattens zurück, während zwei Personen aus der Tiefe des Waldes kommen. Sie scheinen wohl wegen irgendetwas zu streiten, doch das läuft alles auf Französisch ab und sie kann nichts verstehen. Durch die Taschenlampen die sie nutzen weiß die Draculina dass sie Menschen sein müssen, ansonsten würden sie sie nicht brauchen. Um sicherzugehen dass sie nicht in den Lichtkegel gerät verschwindet sie im Schatten und taucht hinter ihnen lautlos wieder auf, beobachtet sie wie die beiden zum Wagen gehen. Während der eine, ein Mann, schon einsteigt und es sich auf dem Beifahrersitz gemütlich macht, bleibt die zweite Person, eine Frau, vor dem Wagen stehen und scheint etwas zu suchen. Sie greift sich in die Hosentaschen, die Jackentaschen, selbst ihren BH scheint sie zu durchsuchen! Sie öffnet die Tür, startet den Wagen und unterhält sich kurz mit dem Mann, bevor sie wieder aussteigt und auf Seras zukommt. Diese versteckt sich hinter einem der etwas breiteren Baumstämme und wartet ab, scheinbar hat sie etwas verloren oder dergleichen. Ihrem Instinkt folgend, der sie dazu bringt die Frau lautlos und schon fast unsichtbar zu begleiten, geht sie in einigem Abstand neben ihr her und beobachtet sie, wie sie sich unsicher fortbewegt, der Lichtkegel immer auf den Boden gerichtet damit sie wohl das finden kann was sie verloren hat. Selbst sie scheint eine gewisse Paranoia zu besitzen allein in diesem Wald zu sein, kann man aber einem Menschen nicht verdenken wenn man bedenkt dass hier selbst Vampire draufgegangen sind. Seras runzelt die Stirn als sie in Richtung eines Felsens geht, was haben die dort bitte zu suchen gehabt? Aber gut, Menschen sind nicht immer mit logischen Erklärungen zu verstehen. Die Frau zuckt zusammen als ein Vogel sich mit einigem an Flügelschlagen von einem Ast erhebt und sofort geht der Lichtkegel in die Luft! Erleichtert seufzt sie auf als sie den Vogel entdeckt und richtet sich wieder auf, bevor sie den Kopf schüttelt und etwas auf Französisch vor sich hinmurmelt. Ob es nun en Fluch war, ein Dankesgebet oder die Frage wie dumm und ängstlich man sein kann, das wird Seras nicht herausfinden. Stattdessen beobachtet sie mit einem sehr interessierten und neugierigen Blick wie die Frau sich zwischen zwei Felsen hindurchzwängt und verschwunden ist. Was es wohl da zu entdecken gibt? Aber nun hineinzugehen würde das Risiko entdeckt zu werden um bis zu 95% erhöhen und das möchte sie nun wirklich vermeiden. Jetzt, wo sie diese interessante Entdeckung gemacht hat die sie nachher noch weiter erkunden wird. Aber erst einmal muss sie sich in Geduld üben.

Lost EnemyWhere stories live. Discover now