Dad erhebt sich langsam und kommt auf uns zu.
Phil macht Platz und ich richte meinen Blick auf den Boden, da ich ihm nicht ins Gesicht schauen kann.
Kurz vor mir bleibt er stehen und seufzt.
"Was ist nur in dich gefahren?"
Die ersten Tränen bahnen sich wieder ihren Weg und er nimmt mich in den Arm.
Seine Umarmung ist zögerlich, da er vielleicht selbst nicht genau weiß wie er reagieren soll.
"Kann ich hier bleiben oder muss ich mit rüber?" nuschel ich in seine Jacke.
"Du kannst hier bleiben, ich komm später rüber, dann reden wir!"
"Danke!"Wir haben es kurz vor Mitternacht und mein Vater verlässt das Haus wie ein geschlagener Hund.
Ich weis nicht was ich tun soll und steh verloren im Raum.
Meine Gefühle spielen Achterbahn und die Müdigkeit überrollt mich langsam."Zoey, geh dich frisch machen und dann schlafen wir alle eine Runde. Alles andere bereden wir später!" wirft mir Alex ganz ruhig zu.
Mein Blick wandert zu Leo.
Der hängt im Sessel und schläft schon wieder.
Mit einem grinsen im Gesicht geh ich ins Badezimmer.Die Klamotten schmeiß ich einfach nur in eine Ecke und spring unter die Dusche.
Das warme Wasser prasselt über meinen Körper und ich stell mir tausend Fragen.Was kommt auf mich zu?
Werden mich alle zerfleischen?
Muss ich doch auf ein Internat?
Wo ist die Tussi, von der Dad gesprochen hat?
Wie geht es jetzt überhaupt weiter."Zoey, alles klar bei dir?" ruft Tom durch die Türe.
Ich stell die Dusche aus.
"Ja, ich denk schon.... Tom kannst du mir was zum anziehen bringen, ich hab vergessen was zu holen!"
"Klar mach ich!"
Ich trockne mich ab und wickel mir ein Handtuch drumrum, da klopft es auch schon an der Türe.
"Ja?"
Tom reicht mir frische Klamotten rein und schließt die Türe wieder.Auf der Treppe ist ein gepolter zu hören und ich frag mich was die da treiben.
Nachdem ich meine Haare geföhnt habe, laufe ich ins Wohnzimmer und bemerke das Leo fehlt."Wo ist Leo?" frag ich Franco, der alleine auf dem Sofa sitzt.
"Den haben Alex, Phil und Tom gerade in dein Zimmer verfrachtet. Der ist fertig! Komm her zu mir!" er deutet mit seiner Hand, das ich kommen soll.
Ich setz mich neben Franco und er nimmt mich wieder fest in den Arm:
"Mach sowas nie wieder, hörst du!"
"Ja, es tut mir leid, ich..."
"Nein, ist gut für heute.... wir sind alle durch und gehen jetzt schlafen!" er drückt mir noch einen Kuss auf die Schläfe und schiebt mich sanft vom Sofa runter:
"Geh zu deinem Chemie-Typ!"
Wir grinsen uns beide an.Als ich an der Treppe ankomme, kommen mir die Jungs entgegen.
Jeder umarmt mich nochmal und drückt mir irgendwo einen Schmatzer hin.
Nach einem "Gute Nacht" meinerseits, geh ich in mein Zimmer und schließe die Türe.
Meine Nachttischlampe brennt und Leo liegt da ganz offiziell in meinem Bett.
Die Jungs haben ihm die Hose und den Pulli wohl ausgezogen, da seine Klamotten über dem Schreibtischstuhl hängen.Ich ziehe meine Jogginghose aus und schlüpfe unter die Bettdecke.
Vorsichtig kuschel ich mich in seinen Arm und lege meinen Arm über seinen Oberkörper.
Nach einem kleinen Kuss auf die Wange, schließe auch ich meine Augen und schlafe friedlich mit einem Gefühl der Geborgenheit ein.☆☆☆☆☆☆☆
Ein penetrantes Klopfen reißt mich aus meinem Schlaf.
"Was ist denn?" ruf ich gähnend.
"Aufstehen ihr Schlafmützen, es gibt bald essen!" informiert uns Phil.
"Jaja, ihr und euer Essen immer..."maule ich ihn an.
"Zoey, jetzt fang nicht wieder damit an!" mahnt er mich.Leo ist auch aufgewacht und gibt Phil bescheid, das wir gleich kommen.
Phil ist zufrieden und dampft ab.Mein Kopf liegt immer noch mit geschlossenen Augen, neben Leos Kopf.
Ein sanfter Kuss, neben meiner Nase, lässt mich schmunzeln.
Langsam öffne ich die Augen und seh Leo, wie er mich, abgestützt auf seinem Ellenbogen, mustert.
"Hi!" grinse ich über beide Ohren.
"Hi!" muss auch er jetzt grinsen.
"Schon komisch, so ganz offiziell hier zu sein" stellt er fest und zieht mich auf seinen Oberkörper um mich fest zu umarmen.
"Aber einfacher!" ergänze ich.
"Das stimmt allerdings!"
Ich küsse ihn sanft und sehe wieder das funkeln in seinen braunen Augen.
Er fährt mit den Händen unter mein Oberteil und umklammert meinen Rücken:
"Oh, was ist denn da passiert?"
"Hä? Was ist wo passiert?" ich bin kurzzeitig verwirrt.
"Wir verkrampft uns ja gar nicht mehr!"Stimmt, jetzt wo er es sagt, fällt mir das erst auf.
Nach ein paar Küssen, zieht er mich aus dem Bett und wir gehen runter zum Esstisch.
Stephan springt mir schon freudestrahlend entgegen und zerquetscht mich mit seiner Umarmung.
Mir bleibt wirklich fast die Luft weg und Leo scheint es zu bemerken:
"Stephan, es wäre nett wenn du mir von meiner Freundin was übrig lässt. Ich brauch sie noch!"
Stephan lacht und lässt mich wieder los.Als ich gerade weiterlaufen will, umarmen mich zwei Hände von hinten und ich erschrecke zu Tode.
"Du kleine Ausreißerin! Ich zieh dir bald die Ohren lang, wenn du weiterhin so viel Unfug treibst" lacht Oli und ich dreh mich in seiner Umarmung, um ihn auch zu drücken.Nachdem er mich losgelassen hat, sehe ich, wie Leo beim Tischdecken hilf und voll integriert ist.
Man könnte meinen er lebt auch hier.Hat er vorhin wirklich "meine Freundin" gesagt?

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Leben verbocken für Fortgeschrittene (ASDS)
FanfictionZoey Tanner ist vierzehn Jahre alt und lebt mit ihrem Vater in Köln. Da er geschäftlich sehr viel unterwegs ist, verbringt sie einen Großteil ihres Lebens in der Ärzte- und Polizisten- WG nebenan. Eigentlich ist ihr Leben perfekt, bis sie die falsch...