Diluc. Nachts schlafen sie doch

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Dieser Wunsch kam ganz altmodisch durch einen kleinen Zettel, immer durch die Bankreihen des Klassenzimmers gereicht, bis auf meinen Platz. Tja, ist dann doch schon irgendwie besonders.
Zwar kam mir die Handschrift bekannt vor, aber ich konnte diese dennoch nicht zuordnen.
Also für Anonym.
Okay, gut. Erwischt. Ich kann es mir denken....

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,, Hey"
Ein Schatten viel über mich. Erschrocken wich ich zurück. Jetzt haben sie mich!
Doch vor meinen Augen erschien der Umriss eines jungen Mannes mit blutrotem Haar und ebenso leuchtenden Augen.
,, Hey, ich will dir nichts tun. Wie heißt du? "
,, Liana..", murmelte ich und versuchte herauszufinden ob er wirklich nur helfen wollte, oder doch etwas anderes im Sinn hatte.
,, Kannst du aufstehen? "
Ich wusste, wie ich aussah. Dreckig, verschmutzt, vielleicht sogar einwenig wirr. Aber das war mir egal.
Also sprang ich, größtenteils aus Stolz, auf meine Beine und merkte sofort den Fehler. Aber ich durfte mir keine Blöße zeigen und bis die Zähne eisern zusammen. Der Mann vor mir sagte dazu nichts.
,, Eigentlich muss sich nicht die Dame zuerst vorstellen ", versuchte ich die Stimmung zu lockern. Ich hasste Stille oder Peinlichkeiten. Dieses beschämende Gefühl empfand ich als wiederwärtig.
,, Diluc."
Mehr kam nicht, kein ganzer Satz. Nur ein kleines Wort. Nicht einmal sein Nachname oder Titel oder sonstiges. Was man bei einem Mann, der mit solcher Kleidung herum rennt schon erwarten könnte.
Aber er schwieg nur beharrlich. Für einen Feuer-Nutzer fand ich ihn sehr ruhig. Unsere waren immer quirlig und voller Tatendrang. Vielleicht ist er ja schnell aufbrausend oder temperamentvoll?Oder er hat das falsche Zeichen abbekriegt?
Ich vergaß kurz meinen Schmerz. Es tat gut, wieder den Gedanken nachzuhängen und nicht davon beschattet zu werden, daß gerade mein Dorf angegriffen wurde, überall Leichen lagen und die Fatui sich einfach Zugang verschafft hatten.
,, Was machst du hier alleine? ", fragte der Rothaarige nun doch endlich.
,, Ich fliehe."
Er hob nur eine Augenbraue, als wäre ihm jedes Wort zuviel. Was für ein sympathischer Mann, wirklich.
,, Die Fatui haben mein Dorf vernichtet. "
Der gelassene Ausdruck verschwand kurz und wurde durch eine ärgerliche miene ersetzt.
Ah, da ist das Feuer!
,, Ihr seid verletzt", bemerkte er ebenfalls wieder erst nach einigen Minuten.
,, Es geht. Und bitte sagt nicht ihr, ich mache mir nichts aus Förmlichkeiten."
Er nickte und dachte kurz nach.
,, Folge mir. Mein Anwesen ist nicht weiter entfernt."
Oho! Sein Anwesen. Ist der Typ Adlig, oder reich? So wie er spricht, klingt er ziemlich arrogant.
Allerdings unterbiete ich mir jeden flapsigen Kommentar. Schließlich brauche ich Hilfe und er gibt sie mir. Etwas wacklig folge ich ihm. Schnellen Schrittens schreitet Diluc voran und lässt mich prustend zurück. Bis dem jungen Herrn dann doch einfällt, daß, ich armes verletztes Ding, nicht so schnell hinter her komme.
Etwas scheint ihm auf der Zunge zu brennen,doch er schweigt beharrlich und kommt auf mich zu.
Vor mir dreht er sich um und geht in die Hocke.
,, Na los, ", grummelt er,
,, Ich will noch heute ankommen."
Zögernd klammerte ich mich an ihn, was hatte ich denn auch für eine Wahl? Zurück bleiben?
Ich schlang meine Arme um seinen Hals, er sich erhob und nun, mit mir auf den Rücken, die Landschaft weiter durchschritte. Der Mond schien voll und rund vom Himmel. Seine kräftigen Schritte, waren wie ein angenehmes Schaukeln und wer weiß, wann ich dass letzte mal geschlafen hatte. Mein Kopf senkte sich auf seine Schulter. Er war angenehm warm, geradezu heiß durch die Anstrengung.
,, Liana...? "
Ich reagierte nicht und drückte meinen Körper fester an ihn.

Ich ließ sie einschlafen. Ihre Hände umfassten locker meinen Mantel. Sanft spürte ich ihren Atem an meiner Wange. Wie lange sie wohl dort schon gesessen hatte? Sie war müde, erschöpft, hungrig und verletzt, also wieso suchte sie sich keine Hilfe?
Ich wusste die Antwort, das Pflichtgefühl welches in ihrer Brust überhand nahm und der Wunsch nach Rache und Vergeltung.
,, Sir Diluc! "
Ich ließ meine weiblichen Angestellten übernehmen. Liana wurde gebadet, ihre Wunden versorgt und neu eingekleidet.
Schließlich lag sie mit einem meiner Hemden in dem Gästezimmer. Sie hatte alles verschlafen.
Die Fatui also... Anstatt das der Ritterorden mal handeln würde.
Es hob meine Laune nicht, wie zerbrechlich sie im fahlen Licht aussah. Wie schnell sie sterben könnte, dachte ich und legte meine Hand um ihren zarten Hals.
Es konnte so schnell vorbei sein. Sie drehte sich und klemmte meinen Arme ein.
Ich sagte nichts sondern legte mich einfach zu ihr. Ich befreite meine Hand auch nicht, sondern ließ sie schlafen.
Die Zeit drängte, das wusste ich. Eigentlich sollte ich draußen sein und die Stadt säubern und verteidigen. Aber irgendwie ging diese Frau vor. Sie hatte etwas an sich, dass in mir den Wunsch auslöste sie zu beschützen.
Und nach Stunden, als fast die Dämmerung einsetzte, fiel auch in einen tiefen Schlaf.

Verwundert rieb ich mir die Augen. Hatte er auf mich aufgepasst? Ich strich ihm eine Haarsträhne aus den Augen und plötzlich schlug er diese auf.
,, Ah, guten Morgen.. "
,, Morgen", grummelnd setzte er sich auf und musterte meine Erscheinung. Das Hemd, sein Hemd, welches alles war, was ich trug. Keine Unterwäsche, nichts. Und unter dem weißen Stoff zeichneten sich mein Konturen besonders gut ab.
,, Mir stand das Hemd nie so gut ", meint er plötzlich und tatsächlich stiehlt sich ein Lächeln auf sein Gesicht. Verlegen wende ich den Blick ab, unsicher, was ich tun soll. Hitze gesellte sich zu mir, als ich einen kräftigen Arm spürte, welcher sich um mich schlang und zurück in die Laken zog.
Diluc, der reiche Adlige, oder was er sonst war, kniete über mir und ließ seinen Blick kritisch über meine Körper schweifen.
,, Hast du Schmerzen? "
,, Es geht", flunkerte ich.
,, Du bist eine furchtbare Lügnerin ", schmunzelte er und beugte sich noch weiter vor.
Moment! Stopp! Halt! Mein Kopf explodierte von Aussagen und Sätzen, wie wir kennen uns doch nicht, bis zu hört bitte auf!
Aber nicht anständiges, außer ein kleiner Laut, verließ meine Lippen. Und dann spürte ich ihn schon. Er wartete nicht. Er gab nicht.
Diluc nahm.
Er nahm alles was er wollte und noch mehr.

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