Kapitel 54

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Wir konnten alle noch einmal relativ lang ausschlafen. Na ja also zumindest für Personen, die nicht so wie ich Langschläfer sind. Für mich ist 10 Uhr eigentlich noch genau die Zeit, bei der ich mich seelenruhig noch tiefer in meine Bettdecke vergrabe.

Aber jetzt sitze ich unten und genieße mein Frühstück. Es wundert mich ehrlich gesagt, wie das hier abläuft. Ich hätte nie gedacht, dass es hier wie in einem Hotel ist, wenn man sich die bewaffneten Männer und die vielen Computern wegdenkt.

In vier Stunden geht es los und ich bin sehr aufgeregt. Innerlich zitter ich und jeder Versuch, mich selbst zu beruhigen, scheitert.

Ich merke, dass selbst Matteo angespannt ist. Er redet andauernd mit den Männern und telefoniert.
Meine Gedanken schweifen ab und ich mach mir wieder Sorgen.

Ich sehe ihn bald. Ihn. Marco. Den Mann, der mich an den Abgrund getrieben hat. Dessen Körper meinen fast erdrückt hat. Der mich überall berührt hat.

Die Vergewaltigung.

Der Gedanke daran schnürt mir die Luft ab. Mir wird schlecht und sofort stehe ich auf, um aus dem Haus zu rennen. Alle anderen in dem Raum werfen mir seltsame Blicke zu.

Außen bleibe ich stehen und schnappe nach Luft. Mein Körper zittert jetzt noch mehr als davor und Tränen laufen über meine Wangen.

Ich höre Schritte hinter mir, die schnell auf mich zu kommen.

"Rose? Ist alles okay?", ertönt die Stimme meines Mannes. Ich drehe mich um und als er mich sieht, kommt er sofort näher und nimmt mich in den Arm.

"Noch kannst du es dir anders überlegen und hier bleiben Principessa", flüstert er.

Etwas zöger ich, doch dann schüttel ich den Kopf. "Nein ich werde euch nicht allein gehen lassen", schluchze ich.

In dem Moment kommt auch Marcel raus gelaufen und fragt, ob etwas passiert wäre. Matteo meint, dass alles okay ist, worauf sein Bruder wieder in das Haus geht.

"Ich will dich nicht allein gehen lassen", murmel ich.

Er löst sich leicht von mir, um mir in die Augen sehen zu können. Danach bekomme ich einen langen Kuss auf die Stirn.

"Sicher, dass du das willst und vor allem kannst?", fragt er skeptisch, worauf ich leicht nicke.

"Ich weiß, wie schwer das hier für dich ist und ich hoffe, dass du weißt, dass ich so etwas niemals von dir verlangen würde", will er noch einmal klarstellen.

"Mhm ja", meinte ich nur und löse mich nun komplett von ihm, um mir die Tränen wegwischen zu können.

Kurz bleiben wir noch stehen, bis sich mein Körper voll und ganz wieder beruhigt hat, danach gehen wir wieder in das Gebäude.

...

Noch drei Stunden haben wir vor uns. Matteo und ich gehen in das Schlafzimmer hoch, um schon einmal die Klamotten anzuziehen.

Als ich aus dem Fenster sehe, bemerke ich, wie die Autos schon einmal beladen werden.

Wir müssen schon etwas früher losfahren, da unser Ziel in einem kleinen Wald liegt. Das ist ein ziemlicher Vorteil für uns, weil man uns dadurch nicht so leicht entdecken kann.

Also wir komplett angezogen sind, gehen wir runter auf den Hof und ich bekomme eine kurze Einweisung. Mir werden noch einmal schnell die einzelnen Waffen erklärt und auch welche am besten für mich wären.

Jedoch habe ich ja trotzdem recht wenig Ahnung, also sucht mein Mann zwei passende für mich aus und befestigt diese an meinen Gürtel. Zudem bekomme ich auch ein Messer und Pfefferspray.

Als alle fertig sind, steigen die Ersten schon in die schwarzen Autos und ich hänge mich an Matteo, um nicht allein in einem der Fahrzeuge sitzen zu müssen.

𝐀𝐋𝐋𝐄𝐒 𝐍𝐔𝐑 𝐖𝐄𝐆𝐄𝐍 𝐄𝐈𝐍𝐄𝐑 𝐖𝐄𝐓𝐓𝐄 | ✔︎Where stories live. Discover now