Wattpad Original
Dies ist der letzte kostenlose Teil

13 - Gin Tonic ohne Gurke

10.5K 784 177
                                    

„Vier Sex on the Beach und deine Nummer, Süßer!", kreischt mir eine rassige Latina entgegen, die sogleich von ihren aufgekratzten Freundinnen angefeuert wird.

Ich zwinkere ihr zu und stelle meinen Shaker bereit. „Das macht sechzig für die Drinks", brülle ich zurück und muss mir ein Schmunzeln über ihr entsetztes Gesicht verkneifen.

Während ich die Flüssigkeiten im Shaker mixe, klaubt sie ein paar Scheine in ihrer Handtasche zusammen und eine ihrer Begleiterinnen schiebt ihr einen Weiteren zu.

„Und die Nummer?", lächelt sie mich lasziv an, als sie mir das Geld hinhält und ich es entgegennehme.

„Steht nicht auf der Karte", grinse ich und schiebe die gefüllten Gläser über den Tresen.

„Ihr habt doch gar keine Karte." Sie beugt sich herüber zu mir und ich kann so tief in ihren Ausschnitt blicken, dass wirklich nichts mehr der Fantasie überlassen bleibt.

Ich beuge mich ihr entgegen und lege meine Lippen an ihr Ohr, sofort wandert ihre Hand in meinen Nacken. „Und du hast keinen Schwanz, Süße", raune ich. „Also sorry, kein Interesse."

Bevor sie etwas erwidern kann, habe ich mich weggedreht und gehe rüber zu meinem Boss, der gerade die Kühlschublade mit Bierflaschen auffüllt.

„Können wir reden, Matt?", frage ich ihn laut und helfe ihm, die Flaschen aus dem Kasten in die Schublade zu sortieren.

„Worüber denn, Jules?", ruft er laut über die Musik. „Ich hab euch alles gesagt, was ich wusste. Oder meinst du wegen der Autosache?"

Wütend blicke ich zu ihm auf und er lacht mich einfach nur an. „Was hast du für ein Problem damit, dass ein reicher Typ zu viel Kohle hat und dir ein fucking Auto schenkt?", will er wissen.

„Ich lass mich nicht kaufen", knurre ich und knalle die volle Schublade etwas zu schwungvoll zu, so dass es gefährlich darin scheppert.

Matts Blick bedeutet mir, dass ich zu weit gegangen bin und ich hebe entschuldigend die Schultern.

Wird schon nichts kaputtgegangen sein. Und wenn, kann ich ihm ja als Entschuldigung ein Scheißauto schenken.

Ich gehe zurück zu meiner Seite des Tresens und wische die Platte einmal ab, die aufreizenden Ladies sind inzwischen in der Masse verschwunden.

„Gin Tonic", bestellt eine laute Stimme und als ich aufschaue, sehe ich dunkle Augen, die violett im Clublicht schimmern. Schon wieder.

„Dein Ernst?", motze ich Möchtegern-Batman an.

Der hat vielleicht Nerven hier aufzutauchen!

„Ja, mit Zitrone bitte, ich mag keine Gurken." Lässig stützt er seinen Ellbogen auf dem Tresen ab und beobachtet die tanzenden Menschen.

„Sorry, die sind abgezählt", lüge ich. „Gin Tonic gibt's nur mit Gurke."

Er dreht seinen Kopf langsam zu mir zurück, eine Augenbraue leicht erhoben. „Die Zitronen sind abgezählt", wiederholt er ungläubig.

„Yap", grinse ich. „Sorry."

„Für andere Drinks, nehme ich an."

„Korrekt."

„Wie viele?"

„Bitte was?"

„Wie viele Drinks, die Zitronen benötigen, haben Sie denn kalkuliert?", fragt er nach und ich komme ins Straucheln.

„Nun, da wären die Cocktails und dann auch noch Vodka Lemon", tue ich so, als würde ich nachrechnen.

„Dann nehme ich noch einen Vodka Lemon ohne Zitrone bitte", kontert er und ich lache laut auf.

„Das ist dann nur ein Vodka", lasse ich ihn wissen.

„Dann einen Vodka und einen Gin Tonic ohne Gurke bitte, dafür die Zitrone aus dem Vodka in den Gin Tonic. Danke." Süffisant grinsend stützt er sich auf dem Tresen ab und allmählich verliere ich die Geduld.

„Okay", sage ich langgezogen. „Du hältst dich für unglaublich witzig und denkst wohl, mit deinem unnötig langen Namen und dem fetten Bankkonto kannst du dir alles erlauben, aber ich hab Neuigkeiten, Bürschchen. Du..." Mein Zeigefinger deutet genau auf ihn in seinem feingebügelten Hemd. „... hattest die letzten beiden Wochenenden mehr als genug und darum bekommst du heute von mir nicht mehr als eine Cola."

Der reiche Junge holt augenscheinlich einmal tief Luft und fährt mit seiner Zunge über die Lippen, ehe er bedrohlich sagt: „Da dies Ihr erster Tag ist, werde ich über Ihren Ton mir gegenüber einmal hinwegsehen und das Gesagte ebenfalls ignorieren. Jetzt hätte ich allerdings gern mein bestelltes Getränk und das ohne weitere Diskussionen."

„Mein erster Tag?", entsetze ich mich und verschränke die Arme vor meiner Brust. „Sag mal, hast du dir gestern in meinem Auto auch noch den Verstand aus dem Kopf gekotzt? Du kleiner–"

„Gibt's hier Probleme?", fragt mein Boss laut dazwischen und sowohl der Schnösel als auch ich drehen uns ertappt zu ihm.

„Ich habe diesem ... Gast ... gerade erklärt, dass er heute von mir keinen Alkohol bekommt, weil er sein Limit bereits zweimal überschritten hat, Matt", erkläre ich.

Matt dreht sich mit fragend erhobenen Augenbrauen zu besagtem Gast, der ihn selbstgefällig angrinst. „Sie müssen der Pächter sein, Mr. ...?", spricht er meinen Boss an.

„Affleck", sagt Matt genervt. „Und Sie sind?"

„Richard de Koning, jr." Er reicht Matt eine gepflegte Hand mit langen Fingern über den Tresen. „Der neue Besitzer dieses Etablissements und damit Ihr und auch sein neuer Boss." Sein arroganter Blick in meine Richtung entgeht mir natürlich nicht.

Nicht. Sein. Scheißernst.

icon lock

Zeig deine Unterstützung für Hᥲⲍᥱᥣ Kᥣᥱιᥒ und lies diese Geschichte weiter

von Hᥲⲍᥱᥣ Kᥣᥱιᥒ
@crazytastyhazel
𝐃𝐞𝐫 𝐬𝐜𝐡𝐥𝐚𝐠𝐟𝐞𝐫𝐭𝐢𝐠𝐞 𝐁𝐚𝐫𝐤𝐞𝐞𝐩𝐞𝐫 𝐉𝐮𝐥𝐢𝐚𝐧 𝐦�...
Schalte einen neuen Teil oder die ganze Geschichte frei. So oder so, deine Münzen helfen Autoren, Geld zu verdienen mit den Geschichten, die du liebst.

Diese Geschichte hat 30 verbleibende Teile

Schau dir an, wie Münzen deine Lieblingsautoren wie @crazytastyhazel unterstützen.
Kontrollverlust | ✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt