Kapitel 19

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Leider blieb es nicht bei einem Besuch von Wendy. Peter holte sie wieder und wieder zu uns nach Neverland und brachte sie stets wieder zurück nach Hause.
Mein Herz brach jedesmal ein bisschen mehr.

Sie fühlte sich als sowas besonderes. Sie tanzte mit Peter ums Feuer oder spielte für die Jungen auf seiner Flöte. Immer wenn sie hier war hing sie an Peter, wie ein Blatt an einem Baum. Nur mit Gewalt hätte man sie von ihm entfernen können.
Das schlimmste an der ganzen Sache, war aber das Peter nichts gegen ihre Annäherungsversuche unternahm.
Ich war so wütend, auf mich, auf ihn, auf meine Dummheit.
Ich verurteilte mich dafür wie naiv ich gewesen war. Jede Nacht war ich kurz davor in Tränen auszubrechen, weil es mich so viel Beherrschung kostete nichts zusagen.

Ich hatte meine Dolche auch jedesmal an Felix abgegeben, weil wir beide wussten das sonst einer flog. An diesem Abend hatte ich ihm die Dolche allerdings nicht gegeben und ich wollte mich auch nicht mehr beherrschen.
Peter lehnte gerade an einem Baum und Wendy saß ihm gegenüber. Sie schien ihm gerade etwas zu erzählen. In dem Moment war alles das ich noch mitbekam wie mein Dolch sich fünf Zentimeter von Peters Gesicht in den Baum bohrte.

Nur weil er ausgewichen war hatte der Dolch nicht seinen Kopf getroffen. Wendy sah erschrocken zu mir. Peter drehte seinen Kopf zu mir und sah mich überrascht an.
„Das war jetzt das 13te Mal oder nicht?" fragte er und zog die Augenbrauen hoch.

„Hast du eigentlich mal darüber nachgedacht was du mir hier antust? Hast du mal daran gedacht, dass dein egoistisches Verhalten anderen weh tut? Ich hab da keine Lust mehr drauf! Ich werde mich nicht mehr von dir hinters Licht führen lassen! Ich kann einfach nicht mehr!" Peter zog den Dolch aus dem Baum und beobachtete mich.
„Das ist meine Insel, ich kann hier tun und lassen was ich will" gab er gefühlskalt zurück. Mir rollten die ersten Tränen über die Wangen.
„Aber du kannst nicht erwarten das dein Handeln keine Auswirkungen hat, nur weil du nie die Konsequenzen zu spüren bekommen hast!" sagte ich und warf einen weiteren Dolch nach ihm. Er wich wieder aus.

Wendy stand mittlerweile hinter ihm und lugte über seine Schulter.
„Aber das größte Problem das du hast ist, dass du nicht mal merkst was du falsch machst. Diesmal erfährst du Konsequenzen, Pan" sagte ich und schleuderte den letzten Dolch vor ihm in dem Boden.
Dann drehte ich mich um und verschwand im Wald.



Peter P.o.v

Ich liebte es wenn Elenore mich triezte, aber diesmal war es anders. Sie hatte Tränen in den Augen. Diesmal waren die Dolche keine Aufforderung sondern eine Warnung. Ich hatte sie verletzt. Meine Brust begann komisch zu schmerzen.
Ich ließ mir nicht anmerken was in mir vorging. Zumal ich nicht verstand was in mir vorging. Zum ersten Mal seit dem ich sie kannte nannte sie mich Pan. In mir spielte auf einmal alles verrückt. Plötzlich fühlte ich mich extrem zu ihr hingezogen und gleichzeitig gewarnt ihr nicht zu nahe zu kommen.

Ich schaute ihr nach, regungslos, bis sie nicht mehr zu erkennen war. Ich drehte mich zu Wendy um um versicherte mich ob es ihr gut ging.
„Das war eine wirklich komische Aktion gewesen. Macht sie sowas öfter?" fragte Wendy und griff meine Hand.
„Nicht ohne Grund" kam es von Devin. „Was meint er?"
„Ach nicht so wichtig, Wendy Darling. Mach dir keine Sorgen und setz dich" sagte ich und lächelte. Dann schob ich sie vor mich, damit sie sich einen Platz suchen konnte.

Ich erinnerte mich schlagartig, dass Elenore keine Waffen dabei hatte um sich zu schützen. Ich fühlte wieder diesen komischen Schmerz.
Ich konnte sie nicht alleine lassen, aber ich musste auch hier bleiben. Mit einer unauffälligen Handbewegung deutete ich Felix und Devin an ihr zu folgen. So konnte ich den Schmerz etwas lindern, jedoch kam ich nicht um den finstern Blick von Felix drum herum.

Tell me what you see (Peter Pan ff)Where stories live. Discover now