Thestrale

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Kapitel 18


Mit langsam Schritten schlenderte ich über den ausgetrammpelten Weg.

Ich konnte gar nicht mehr an einer Hand  abzählen, wie oft ich alleine im letzten Monat hier her zu den Thestralen gegangen war.

Es war ein purer Ort der Entspannung - zumindest für mich.

Als ich im ersten Jahr Hermine und Parvati mit hier her genommen hatte, empfanden sie das genaue Gegenteil.

Ich verstand zunächst nicht, wie man solch unterschiedliche Meinungen zu einem Ort haben konnte, aber Luna meinte, dass das an der Aura der Thestrale liegt.

Schon früher hatte ich bemerkt, dass mich die Leute komisch ansahen, wenn ich von den Thestralen sprach, die die Kutschen zum Schloss zogen. Doch nachdem auch Harry sie gesehen hatte, fühlte ich mich weder ganz so alleine noch verrückt, in dem was ich sah.

Trotzdem hatte ich niemanden erzählt, was die Geschichte dahinter war.
Denn es hieß, wer Thestrale sehen konnte, der hatte selbst schon einmal den Tod gesehen.

Wieso sollte ich also die einzige aus meiner Familie sein, die diese erstaunlichen Geschöpfe sehen konnte?

Schon des Öfteren wurde ich genau darauf angesprochen, was es denn bei mir sei. Ich meine bei Harry war es leider Gottes offensichtlich; auch Luna machte kein großes Geheimnis über den Tod ihrer Mutter, doch ich wollte einfach nicht, dass zum Schluss die ganze Schule bescheid wusste, was an diesen einem Tag geschehen war.

Um ehrlich zu sein: Noch nicht mal Mum und Dad, geschweige denn meine Geschwister wussten bescheid - Naja bis auf Fred.

Wäre es mir möglich gewesen, hätte ich es auch vor ihm versteckt gehalten, doch er hatte mich so lange genervt, bis ich es ihm schlussendlich erzählt hatte. Und das war Rückblickend das beste, was er für mich hätte tun können.

Leider bewirkte diese ganze Geheimniskrämerei, dass mittlerweile alle glaubten, dass ich log und mir das einfach nur ausgedacht hatte, damit ich mehr Aufmerksamkeit bekam.

Kompletter Bulls*it, aber immer noch besser, als die Wahrheit.

***

"Hey Caity", erklang plötzlich eine Stimme, die ich sogleich als Harry's einordnen konnte.

Ich verkrampfte mich und drehte mich langsam zu ihm um. Nicht wissend, ob er selbst sauer auf mich war, wegen Ron oder nicht.

Als ich sein sanftes Lächeln erkannte, entspannte ich mich jedoch wieder und warf ihm ebenfalls ein Lächeln zu.

"Hey Harry", begrüßte ich ihn, "Was machst du denn hier?"

Ich war etwas verwundert, da er nicht so gerne hier her kam. Er meinte, dass ihn das ganze zu sehr an seine Eltern erinnerte - Was ich auch vollkommen nachvollziehen konnte.

"Ich hab dich gesucht und dachte, dass ich dich hier am ehesten finden kann"

"Da lagst du wohl richtig", erwiderte ich und schaute einem Thestrahl hinterher, der soeben neben mir vorbei getrabt war.

"Wegen was hast du mich denn gesucht?", fragte ich ihn, nachdem er nicht von selbst mit der Sprache herausrückte.
Jedoch konnte ich mir anhand seines entschuldigendem Gesichtsausdruckes schon denken, was der Grund für sein Auftauchen war.

"Ron, richtig?"

Er nickte. War ja auch irgendwo vorhersehbar gewesen. Harry war schließlich Ron's bester Freund, jedoch mit mir auch relativ gut befreundet. Womöglich steckte er in einer Zwickmühle.

So unentschlossen, wie er aussah, wirkte es so, als hätte er sich selbst noch für keine Seite entschieden gehabt.

- Für eine Seite - Wow das hörte sich so an, als ob Ron und ich Erzfeinde wären. Möglicherweise etwas überdramatisiert.

"Weißt du Harry, es ist wirklich lieb, dass du dich darum zu kümmern scheinst, aber ich möchte darüber im Moment nicht wirklich sprechen. Vor allem, weil mir Ron und die anderen Gryffindors schon genug vernichtende Blicke zuwerfen, da brauche ich das nicht nochmal zu hö-", er unterbrach mich in meinem Redefluss.

"Caity!", sagte er etwas lauter, um mich zu übertönen, "Ich wollte mich eigentlich entschuldigen"

Verwundert blickte ich ihn an: "Was? Wieso entschuldigen? Du hast doch nichts falsch gemacht"

"Nein, aber ich wollte dir nur sagen, dass ich auf deiner Seite bin. Was Ron zu dir gesagt hat, ging wirklich gar nicht klar. Ich hab mit ihm schon versucht darüber zu sprechen, aber er blockt immer wieder ab und ist mittlerweile auch echt sauer auf mich, weil ich dich verteidige"

"Wirklich?", irgendwie war ich gerührt davon, dass er sich soviel Mühe machte, obwohl ich nicht mal halb so viel verdient hatte.

Kurzerhand zog ich ihn in eine Umarmung und sagte: "Danke für deine Bemühungen-"

Ich löste mich wieder von ihm und vollendete meinen Satz: "-Aber ich will nicht, dass ihr eure Freundschaft damit aufs Spiel setzt"

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Gefährliches Verlangen || Draco×CaityWhere stories live. Discover now