Unverzeihlicher Fluch?!

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Kapitel 46

Caity's Sicht 

Das erste, was ich spürte, als ich langsam erwachte, war mein unglaublich schmerzender Rücken und die fast schon erdrückende Kälte, die sich in meinem Körper ausgebreitet hatte. Ich kauerte mich etwas stärker zusammen, in der Hoffnung, die Kälte würde so nur etwas von mir weichen.

Ein beißender Geruch lag in der Luft, der mir beim einatmen Schwierigkeiten bereitete. Ich musste mich wirklich zurückhalten, um meiner Übelkeit nicht nachzugeben.

Es war ziemlich dunkel, trotzdem konnte ich die mächtigen Gitterstäbe erkennen, die mich beinahe komplett umgaben.

Ich empfand ein Gefühl von Bedrängnis in mir aufsteigen. Fast so, als würden die Gitterstäbe sich langsam auf mich zubewegen.
Um ehrlich zu sein, hasste ich dieses Gefühl so sehr, dass ich alles andere um mich herum fast komplett ausblendete.

Hastig sprang ich auf und lief auf die Gitterstäbe zu, in der Hoffnung, sie würden so zumindest ihre Bewegung stoppen.
Zwar war mir irgendwie klar, dass ich mir das nur einbildete, aber ich konnte nichts tun, um es mir ins vollständige Bewusstsein zu rufen oder mein Gefühl zu unterdrücken.

Doch das war gerade eigentlich auch völlig egal. Ich musste hier raus! Und das sofort!

Ich versuchte etwas durch die Gitterstäbe hindurchzulugen, konnte wegen der fehlenden Helligkeit jedoch nur wenige Meter überblicken.

Vielleicht war ich ja noch nicht so weit von meiner Familie entfernt oder in der Nähe waren Menschen, die mir Helfen konnten. Ich musste zumindest versuchen jemanden zu erreichen.

Also atmete ich tief ein und wollte gerade einen lauten Ton von mir geben, als jemand mir von hinten eine Hand auf den Mund presste.

Ich erschrak und erstarrte beinahe zeitgleich. Mein Herz blieb für einen kurzen Moment stehen. Jemand war mit mir in dieser Zelle gewesen! Die ganze Zeit über! Und dieser jemand schien nicht auf meiner Seite zu sein!

Ich spürte einen warmen Atem an meinem Hals und konnte ein gewisses Ekelgefühl nicht unterdrücken. Ich hasste es, wenn mir jemand derart auf die Pelle rückte, deshalb packte ich all meinen Mut zusammen und schlug meinen Ellenbogen wahllos nach hinten.

Zu meiner Freude traf ich damit genau ins Schwarze und ein schmerzerfülltes Keuchen war zu hören. Er ließ mich los, sodass ich mich endlich zu ihm umdrehen konnte.

Noch immer zitterte ich am ganzen Körper.

"Tony?", seine typischen braunen Haare und die Sommersprossen stachen mir sogleich ins Auge. Auch als er sich langsam wieder aufrichtete, war er anhand seines schlaksigen Körperbaus sofort wiedererkennbar.

Dieses miese, kleine Ar*chl*ch! Die Wut stieg in mir auf, als ich ihn so betrachtete.

Er hatte seinen Blick auf den Boden gerichtet. Wagte es nicht, mich anzusehen....Fast so, als würde er es nicht ertragen, mir in die Augen zu schauen.
Aber das konnte er vergessen! Zuerst uns alle hintergehen und dann zu feige sein, um mich überhaupt anschauen zu können.

"Du!", ich wurde sauer, "Wieso hast du vorhin nichts gemacht? Ich dachte wir wären Freunde"

"Ich... Das kann ich dir nicht sagen", er wirkte nun schon beinahe kleinlaut, wie er da vor mir stand und seine Stimme immer leiser wurde.

"Pff, dass ich nicht lache! Du bist auf deren Seite, nicht wahr? Du warst es die ganze Zeit über", warf ich ihm meine Vermutung vor. Es musste so sein

Er schüttelte seinen Kopf und flüsterte dabei: "Es tut mir wirklich leid, aber ich darf dir nichts sagen"

Ich glaubte ihm nicht, dass es ihm auch nur im geringsten Leid tat, ganz im Gegenteil. Wer so gegenüber seiner "Freunde" handelte und noch nicht mal die Eier dafür hat, zu erklären, was los war, - Nicht das es etwas verändern würde - der hat es nicht verdient, mein Vertrauen zu behalten.

"Du Mistkerl!" Er hatte Glück, dass ich nur dieses harmlose Schimpfwort benutzte, denn mir würden für diese Ratte noch viel schlimmere einfallen.

"Na, na böses Mädchen", eine dunkle Stimme erklang neben mir. Es war der Mann, der mich vorhin entführt hatte. Rasch trat ich von den Gitterstäben zurück, sodass ein möglichst großer Abstand zwischen ihm und mir, aber auch Tony und mir entstand. Die Angst, welche gerade eben von der Wut überschattet wurde, kam mit voller Wucht wieder zurück. Beim Anblick seiner schwarzen Robe, stellten sich meine Nackenhaare auf und ich hatte das Gefühl wieder einmal in die Vergangenheit teleportiert worden zu sein.

"Ich glaube, wir müssen dir noch einige Manieren beibringen, bevor du würdig bist, dem dunklen Lord unter die Augen zu treten", sagte er und zeigte zum ersten Mal seine Zähne, die von der Entfernung beinahe einem Raubtier ähnelten.

Dem dunklen Lord?! Mir war zwar klar, dass er ein Todesser war, aber ich hatte nicht soweit gedacht, dass er mich natürlich auch seinem Meister vorwerfen würde.

Aber was wollte er von mir? Ich war nichts besonderes; war zwar gut, aber kein herausragendes Talent im Zaubern und auch meine Wichtigkeit in der Zaubererwelt ließ zu wünschen übrig.

"Was wollen Sie von mir?"

"Ich will gar nichts von dir... Naja obwohl-", sein Blick wanderte über meine Gestalt. Wieder spürte ich die Übelkeit in mir aufsteigen.

"Das war nicht so ausgemacht", mischte sich Tony ein und zog somit die Aufmerksamkeit des Todessers auf sich.

"Darüber hast du wohl als letzter etwas zu entscheiden. Ich kann tun und lassen, was ich will mit ihr", ging er Tony an und erhob dabei erbost seine Stimme.

"Sie lassen sie gefälligst in Ruhe!", versuchte er ein weiteres mal gegen den Kerl anzukommen.

"Du ächzt ja beinahe danach, wieder das zu tun, was ich will", er nahm seinen Zauberstab und richtete ihn auf Tony, ehe er den Imperius Fluch sprach. Ich war schockiert, als das grelle Licht auf ihn einschlug.
Es war einer der unverzeihlichen Flüche gewesen! Dad hatte uns damals besonders viel von diesem hier erzählt und ich wusste genau, was er bei einer Person alles anrichten konnte. Völlige Kontrolle; kein eigener Wille - Es war schrecklich.

Nun selbst zu sehen, wie es Tony veränderte und gehorsam machte, ließ eine heiden Angst in mir aufkeimen. Was wenn sie das auch mit mir tun würden? Wenn ich ebenfalls keine andere Wahl hätte, als das zu tun, was sie wollten.

"Wie wärs, wenn du zu Bella hochgehst und ihr bescheid gibst, dass unser Gast aufgewacht ist?", es war ganz klar kein Vorschlag und ebenso wenig, ein strikter Befehl. Es war eine Aufforderung, etwas zu tun, was er eh tun musste. - Egal ob er es wollte oder nicht.

In diesem Moment tat es mir fast leid, wie ich vorhin mit Tony gesprochen hatte. Jetzt wo ich sah, was dieser Kerl ihm angetan hatte; wie er gehorsam aus der Zelle ging und die Tür sofort wieder hinter sich schloss; wie er ohne sämtlichem Leben in seinen Augen in der Dunkelheit verschwand;  konnte ich mein Mitleid nicht verbergen. Vor allem, weil er meinetwegen nun in dieser Situation war.

"Das passiert dir auch, wenn du nicht kooperierst", drohte mir der Mann plötzlich, als er meinen Blick wahrnahm.

Ich schluckte, konnte meine Tränen fast nicht zurückhalten. In diesem Moment fühlte sich alles zu hoffnungslos an. Doch ich wusste, dass ich nicht aufgeben und sie gewinnen lassen würde. Es würde gewiss alles gut gehen. Ich würde hier wieder rauskommen und meine Familie und Freunde wieder sehen - Und Draco.

Draco... Ich hatte in diesem ganzen Chaos ganz vergessen, an ihn zu denken. Es war unbeschreiblich, wie gerne ich ihn jetzt bei mir hätte und mich in seinen Armen gekuschelt, vor allem und jedem verstecken würde.

"Hör auf zu weinen, du erbärmliches Ding", ertönte seine Stimme ein weiteres mal.

Erst jetzt bemerkte ich, dass meine Tränen mittlerweile unaufhaltsam über meine Wangen rannen.

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Gefährliches Verlangen || Draco×CaityWo Geschichten leben. Entdecke jetzt