Kapitel 30

1.9K 72 0
                                    

Als ich wenig später das Deck betrete und Seb über den Weg laufe muss ich trotz meiner wirren Gedanken schmunzeln. Seb hat einen großen roten Fleck auf der Stirn und grinst mich verschmitzt aber auch gleichzeitig reumütig an.

"Bist du gegen einen Mast gelaufen?" frage ich grinsend. Seb kratz sich auf im Nacken und hat den Anstand beschämt dreinzublicken. "Eher gegen einen wütenden Captain." "Du wirst es wohl verdient haben." Daraufhin zuckt Seb mit den Schultern.

"Ich würde mich ja entschuldigen, aber dafür müsste mir die Aktion leidtun und das tut sie leider nicht." Trotz meiner Anfänglichen Verschämtheit kann ich Seb nicht wirklich böse sein. "Wie viele wissen es den inzwischen?" traue ich mich nachzufragen. Aber Seb macht nur eine wegwerfende Bewegung. "Nach dem Jesper mein wunderschönes Gesicht gegen die Tischplatte gehauen hat, hat er mich und Fritz gebeten uns in Stillschweigen zu versuchen." "Er hat euch gebeten?" "Ok Nein er hat uns gedroht, wenn wir etwas rum erzählen, würden wir als Fischfutter enden." Ich gluckse auf. "So ist recht." sage ich mit breitem Grinsen und fühle, wie Seb mir meine Leichtigkeit zurückgibt.

Seb lehnt sich gegen die Reling und lehnt sich mit dem Kopf zu mir hin. "Jetzt aber mal unter uns, Rosielein." Kurz schaut sich Seb um damit uns auch keiner zuhört und ich ahne schon böses. "Wie gut ist unser Captain nun im Bett?" "Wir haben nicht miteinander geschlafen!" fauche ich sofort und schubse ihn zurück, um meine Scham zu überspielen. Lachend hebt Seb die Hände in die Luft. "Na gut Na gut. Dann erzähl aber mal, wie gut er küssen kann?"

************

Mit rosa Wangen und einem Grinsen im Gesicht bringe ich den Tag über mich. Nach dem Gespräch mit Seb mussten wir uns letztendlich auch nützlich machen. Aber den ganzen Tag über musste ich mit Sebs zweideutigen Blicken oder Gesten auskommen, immer wenn wir uns kurz gesehen haben oder wenn Jesper in Sichtnähe war. Es war mir unendlich peinlich aber auch wahnsinnig amüsant, so dass der Tag nur so vor sich hin raste.

Zum Abendessen nahm sich Seb eigenständig zurück und begnügte sich nur noch darauf mir ab und an ein besonderen Blick zuzuwerfen. Die ich aber alle gekonnt ignorierte. Es fiel mir auch schon so schwer genug nicht die ganze Zeit zu Jesper rüber zuschauen, auch wenn ich mir einbildete seinen Blick immer mal wieder auf mir zu spüren.

Aber er richtete kein einziges Mal das Wort an mich, nicht dass ich es getan habe, aber dennoch habe ich das Gefühl wir führen eine stumme Unterhaltung.

Das Abendessen zieht sich lang hin, die Männer haben Redebedarf und gute Laune und so entsteht eine lustige Runde in der viel gelacht und getrunken wird. Die Sonne schon lang unter gegangen und die Nacht hineingebrochen. Trotzdem sitzen noch alle Männer am Tisch.

Ich erwische mich wie ich immer mal wieder zu Jesper hinüber blicke nur um festzustellen das er nach einem halben Wein sein Glas nicht wieder angerührt hat. Verwundert über seine zurückhaltende Art beim Trinken runzle ich die Stirn. Mir fällt unter anderem auch auf das Jesper heute ruhiger ist. Er hat sich auf seinem Stuhl zurückgelehnt, den Ellenbogen auf die Stuhllehne abgestützt und hält locker seine Fingerspitzen am Kopf. Seine andere Hand liegt locker auf der Stuhllehne. Sein Blick huscht umher, je nach dem wer gerade redet wandert sein Blick zu demjenigen hin.

Immer wieder lächelt oder schmunzelt er, aber er lacht nie laut auf, so wie die anderen Männer es schon den ganzen Abend übertun. Seine Stirn runzelt sich ab und an, dann lockert sie sich wieder. Mir fällt auf das er einen Bartschatten hat und frage mich, ob er heute Morgen schon da war und wieso ich ihn nicht gespürt habe. Mir wird warm bei dem Gedanken an heute Morgen.

Ich verspüre sofort den Drang ihn erneut zu küssen. Meine Geschmacksnerven können sich noch sehr gut an seinen Geschmack erinnern und mein Körper an das Gefühl, das er in mir auslöst.

Kiss of RoseWhere stories live. Discover now