Kapitel 59

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Ein einzelner Bluttropfen fällt zu Boden. Bloß ein winziges bisschen Blut. Trotzdem sehe ich mit dem austreten des Blutes sofort rot.

"Lass ihn sofort los!" schreie ich und will nach vorne preschen, als sich zwei Arme um mich schlingen und mich zurückziehen. "Hiergeblieben." murmelt eine bekannte Stimme. Im Griff gefangen drehe ich meinen Kopf und entdecke Hunter.

Er schaut mindestens genauso zornig zu Carl und seinen Männern wie Jesper es tut. Ein Fünkchen der Erleichterung keimt in mir auf. Hunter ist hier. Vielleicht kehren die anderen auch zurück, um uns zu unterstützen.

"Na, na was soll denn das hurende Verhalten?" tadelt Carl und pickst Jesper erneut. Dieser bleibt wie eine Statue stehen und starrt Carl nur an. "Lass das!" brülle ich und wehre mich gegen Hunters Griff, aber er ist unerbittlich. "Beruhige dich Rose. Hysterie bringt uns jetzt nichts. Bleib ruhig." mahnt mich Hunter ruhig.

Ich tue mir schwer auf ihn zu hören. Ich soll mich beruhigen? Während Jesper verletzt wird? Das mag mir unmöglich erscheinen.

"Ich schlage vor das ihr mir Rosalie und ihre Schwestern überlasst, dann bin ich gnädiger bei eurer Strafe." höhnt Carl gebieterisch. Ich stoße einen undefinierbaren laut des Unglaubens aus, der mir nur einen angewiderten Blick von Carl einbringt.

"Nur über meine Leiche." spuckt Jesper die Worte aus.

Über Carls Gesicht huscht ein Lächeln, so als hatte er diese Antwort erhofft. "Das hatte ich gehofft." sagt er und sticht zu. Ich schreie auf.

Jesper hat diesen Schritt kommen sehen und ist zur Seite gewichen und hat ebenfalls sein Schwert gezückt. Carl fängt sich und geht sofort in den Angriff über. Schwerter klieren aufeinander.

Ich bin kurz so erschrocken, das ich nichts anderes machen kann als danebenzustehen.

"Holt mir die Braut und ihre Schwestern." gibt Carl den Befehl als er gerade Jespers Schwert zur Seite reißt.

"Scheiße." flucht Hunter laut und lässt mich sofort los als die Wächter mit Gebrüll auf uns zu gestützt kommen. Schnell greife ich nach meinem kleinen Messer und halte es vor mich.

Es sieht lächerlich im Vergleich zu den so viel größeren Schwertern aus, aber ich habe im Moment keine andere Waffe. Als der erste Wächter mit gezogenem Schwert auf mich zustürmt, weiche ich der Klinge nur sehr knapp aus.

Mit wild klopfenden Herzen werfe ich dem Wächter einen ungläubigen Blick zu. Um ein Haar hätte er mir den Arm abgetrennt. Doch der Wächter grinst mich nur höhnisch, durch die Maske, an und schwingt erneut das Schwert. Wie gerne ich jetzt meinen Pfeil und Bogen hier hätte.

Mit meinem kleinen Messer kann ich nichts ausrichten. Wütend weiche ich weiter dem Schwert aus und weiche zurück. Beim herumwirbeln sehe ich wie Hunter eine Pfeife an den Mund setz und ein greller Ton ertönt. Dann steckt er die Pfeife wieder ein und dreht sich zu mir um.

Mit ein paar gekonnten Schwingungen entnimmt er dem Wächter das Messer und rammt ihm es anschließend in den Bauch. Starr vor Schreck schaue ich zu Hunter auf, doch dieser schüttelt nur kurz den Kopf, bevor er sich an den nächsten Mann wendet.

Doch es sind zu viele. Egal wie gut Jesper und auch Hunter kämpfen können, irgendwann werden sie müder werden und die Wächter sind so viele, dass sie niemals müde werden können. Ich schaue hinaus aufs Meer und kann zum Glück sehen wie einige der kleinen Boote wenden und zurück ans Ufer paddeln. Aber manche von ihnen sind schon zu weit weg. So lange können wir nicht warten.

Ohne groß zu zögern, gehe ich zu dem ersten gefallen Wächter hin und entnehme ihm das lange Schwert. Kurz schwinge ich es in der Luft, um ein Gefühl hierfür zu bekommen, es ist schwer und liegt wirklich gut in meiner Hand. Aber ich habe keine andere Wahl, also atme ich einmal tief durch, dann stürzte ich mich auch schon mit einem Kampfschrei in die Menge.

Kiss of RoseTahanan ng mga kuwento. Tumuklas ngayon