Kiss of Rose

Kapitel 52

"Und Jesper und Dimarius haben mich für Lösegeld verraten." Beende ich meine Geschichte. Ich habe alles runter geredet, ohne Gefühle mit reinzubringen. Zumindest hatte ich das vor. Das Zusammensein mit Jesper ist mir besonders schwergefallen, weil mein Herz noch so sehr geklopft hat, als ich mich zurückerinnerte. An seine Küsse, seine zarten Worte und seine verständnisvolle Art.

"Oh Rosalie" Emma wirft sich vor und umarmt mich stürmisch. Ich bin kurz zu überrumpelt, um zu reagieren, aber als ich Emma in meinen Armen spüre, drücken dann doch Tränen hinter meinen Lidern. Verkniffen beiße ich mir auf die Zunge und versuche den Tränen keinen Raum zu geben, meinen Gefühlen keinen Platz zu geben.

"Das klingt schrecklich. Aber..." Emma löst sich von mir und setz sich wieder aufrechter hin. "Aber?" harke ich nach und schaue sie ernst an. Emmas Glanz aus den Augen ist verschwunden, uns prangt ein ernster Gesichtsausdruck ihr Gesicht.

"Du hättest uns zurückgelassen?" Ihre Stimme bricht und jetzt ist es sie die sich abwendet und gegen die Tränen kämpft. "Du hättest uns einfach hier zurückgelassen? Rosalie du bist mitten in der Nacht auf und davon, keiner wusste, wo du warst oder ob du überhaupt noch lebst! Erst als Carl einen Brief bekam wussten wir das du noch lebst!"

"Was für einen Brief?" frage ich erschrocken. Aber Emma schüttelt nur den Kopf. "Das ist doch jetzt egal. Rosalie, du hast uns verlassen, ohne an uns zu denken." Bei Emmas gebrochener Stimme bricht mein Herz noch weiter in Zwei. Ein dicker Kloß bildet sich in meiner Kehle und ich bringe kein einziges Wort mehr über meine Lippen.

"Weißt du, was ich für Gedanken hatte? Ich dachte du seist entführt worden! Ich konnte Nachts nicht schlafen, bis der verdammte Brief kam." Sie spricht und jedes Wort setzt mir mehr zu. 

Als ich den Mund öffne, unsicher was ich überhaupt zu meiner Verteidigung sagen könnte, fährt mir Emma dazwischen. "Und jetzt frag nicht nach dem Brief! Ich habe Carl belauscht, wie er mit seinem Berater über den Brief gesprochen hat. Irgendjemand hat dort Daten hingeschrieben, das man Lösegeld für dich forderte." Sie fährt sich mit den Händen über den Kopf und zerzaust dadurch ihre schöne Flechtfrisur. "Das war wahrscheinlich dein Geliebter oder Dimarius."

"Er ist nicht mein Geliebter." widerspreche ich leise, aber Emma wirft mir nur einen strengen Blick zu bei dem ich sofort verstumme.

"Es tut mir leid, Emma." "Das reich nicht." Wütend verschränkt sie die Arme vor der Brust und starrt auf die Decke, auf der wir sitzen. "Ich weiß. Trotzdem tut es mir leid. Aber an jenem Abend hatte die Angst mich so fest im Griff das ich an nichts anderes mehr denken konnte, als daran so schnell wie möglich hier weg zu kommen." Als Emma darauf nichts erwidert ergreife ich die Chance und rede schnell weiter.

"Ich weiß, du kannst das nicht verstehen, aber ich will Carl nicht heiraten! Ich liebe ihn nicht. Ich möchte selbst entscheiden, wen ich heiraten will." "Aber warum hast du das nicht gesagt?" "Hätte das etwas geändert? Emma, ich bin 19 Jahre alt, nicht verheiratet und habe kein Gut. Vater hätte nicht mehr länger warten können. Er wollte so dringen das ich heirate das er das Best gebotene Angebot angenommen hatte, ohne mich zu fragen. Erst wenn ich verheiratet bin, könnt ihr auch heiraten."

"Hör mir ja damit auf!" wütend verschränkt Emma die Arme vor der Brust und schiebt die Lippe vor. "Vater hat mir bereits willige Männer vorgestellt. Zum Glück konnte ich bis jetzt alle vergraulen! Vater kann es gar nicht abwarten uns alle unter die Haube zu bekommen. Er überlegt selbst für Luisa schon." Emma klingt so fassungslos, dass mir ein bisschen mulmig wird.

"Er will nur das Beste für uns." versuche ich Vater zu verteidigen, aber ich weiß das es Aussichtslos ist. "Das Beste wäre, wenn ich eine Lehre anfangen dürfte. Ich will keine Hausfrau werden." Und da sind wir wieder beim altbekannten Thema. Schon früh hat sich Emma nicht wirklich viel aus hausfraulichen Sachen gemacht. Sie kann mit Kindern nicht umgehen und in der Küche ist sie eine einzige Katastrophe.