Kapitel 2

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„Wenn mir dieses Date nicht gefällt, bin ich die erste die verschwindet, kapiert?" Mürrisch setze ich mich an die Bar und bestelle mir direkt einen Shot. Wer weiß was der Abend noch so mit sich bringt. Ich kenne Alejandro nur vom sehen und kann ihn kaum einschätzen. Bis jetzt würde ich sagen, dass er arrogant und egoistisch ist. Außerdem sieht er aus wie ein Psychopath. Holt aber Psycho.
Wieso ich denke, dass er arrogant und egoistisch ist? Immer wenn ich bei Valeria bin, haut er sofort ab. Außerdem erzählt seine Schwester sehr viel von ihm. Die typische Geschwisterliebe.
Während ich meinen Shot ohne zu zögern hinunterkippe, schaut mich Valeria prüfend an. „Du hast mich zu diesem Treffen überredet, also schau mich nicht so an." Sie verdreht nur die Augen und mustert mich. „Er wird dein Outfit lieben." Überrascht schau ich an mir hinunter. Ich habe eine einfache, enge, zerrissene, schwarze Jean an mit einem bauchfreien weißen Top. Drüber habe ich mir eine Lederjacke angezogen. Was an meinem Outfit so geil sein soll, weiß ich jetzt auch nicht. „Die Hose betont deinen Hintern so toll.", schwärmt sie und klatscht mir kurz auf den Po. Genervt verdrehe ich die Augen. „Komm, wenn dein Bruder die Uhrzeit nicht ablesen kann, fangen wir ohne ihm an." An ihrer Hand ziehe ich sie hinter mir her. Diese Bar ist meiner Meinung nach die beste der Stadt. Es gibt hier einfach einen Billardtisch und in einem extra Raum gibt es sogar eine Bowlingbahn. „Ich bin keine Mädchen, welches man warten lässt oder einfach so vergisst. Er ist selbst schuld, wenn er den ganzen Spaß verpasst." Mit diesen Worten mache ich den ersten Schlag und die Billardkugeln rollen.
Valeria und ich spielen bestimmt schon eine Stunde und sind mittlerweile beide etwas betrunken. Aber was soll ich sagen? Wir sind jung und so lange wir jung sind sollten wir Spaß haben. Gerade als wir tanzen und ich meine Hüften schwingen lasse, wird die Tür aufgerissen. Dieses Gesicht kenne ich. Alejandro Martínez. Dem Idiot schenke ich aber keine Aufmerksamkeit und tanze weiter mit Valeria an meiner Seite und drehe sie im Kreis. Kichernd hält sie sich an meinen Schultern fest und ich lasse meine Hände auf ihrer Hüfte ruhen. Plötzlich wird sie von mir weggezogen und ich schaue erstaunt an ihr vorbei. Ihr nerviger Bruder, wer sonst. „Ich weiß nicht wer dir die Uhrzeiten beigebracht hat aber wir waren für 20:00 Uhr verabredet und jetzt ist es schon 21:15 Uhr. Just saying." Irgendjemand muss ihm Manieren beibringen. „Chill mal. Jetzt bin ich ja hier." Er verdreht seine Augen und geht zur Bar. Seine Schwester und mich lässt er einfach stehen. „Ihr habt bei seiner Erziehung echt einiges falsch gemacht." Valeria zuckt nur mit ihren Schultern. „Weißt du was? Dave, der von unserer Schule macht heute eine Houseparty. Lass uns dort hin verschwinden, ohne deinen nervigen Bruder." Kichernd nickt sie. Hätte ich sie gefragt ob wir den Laden hier in die Luft jagen wollen, hätte sie vermutlich auch zugestimmt. Sobald sie betrunken ist existiert quasi kein nein in ihrem Wortschatz.
Schnell schleichen wir uns Hand in Hand aus der Bar und laufen die Straßen lachend entlang. „Er wird so blöd schauen, wenn er merkt, dass wir weg sind." Grinsend schaue ich Valeria zu, wie sie sich anfängt zu drehen und durch die Straßen zu tanzt. Ich liebe dieses Mädchen. „Komm, mein Glühwürmchen. Dave wohnt in dieser Richtung." Ich zeige auf eine gut beleuchtete Straße.
Als wir endlich vor einem großen Haus stehen, wo man die laute Musik bis draußen hören kann, bleiben wir stehen. Seine Eltern haben ziemlich viel Geld, dass ist nicht zu übersehen. Die Einfahrt zu dem Haus ist schon echt breit und der Vorgarten ist traumhaft.
„Komm schon.", reißt mich Valeria aus den Gedanken und zieht mich in das Haus hinein. Umgeben von lauter Musik und tanzenden Teenies suchen wir die Küche. „Hey Baby.", flüstert mich plötzlich jemand von hinten ins Ohr. Verwirrt drehe ich mich um und sehe Dave direkt ins Gesicht. „Baby?" Mit hochgezogenen Augenbrauen schaue ich ihn abwartend an. „Baby? Was für Baby? Sie gehört zu Alejandro.", beschwert sich auch schon meine beste Freundin neben mir und ich verdrehe die Augen. „Ich gehöre zu niemandem, Glühwürmchen." Valeria zuckt mich den Schultern und kippt den ganzen Inhalt ihres Bechers in sich hinein. Na wenn sie heute nicht kotzt, dann weiß ich auch nicht. „Wollt ihr mit uns Wahrheit oder Pflicht spielen?" Der ältere Junge und wackelt verführerisch mit den Augenbrauen. Den Spaß lasse ich mir nicht entgehen. „Solange das nicht die Kindergartenversion ist, sind wir dabei.", spreche ich für meine beste Freundin und mich. Zu dritten laufen wir eine Treppe hoch und betreten einen relativ dunklen Raum. Das Licht war gedimmt aber man kann trotzdem alles relativ gut erkennen. Valeria und ich setzen uns neben zwei anderen Mädchen und schauen auf die Flasche in der Mitte. Dave fängt an und beginnt diese zu drehen.
Ausgerechnet bei mir bleibt die Flasche stehen. Was für ein wahnsinns Glück ich doch habe. „Wahrheit." Grübelnd schaut er mich an, ehe er mir eine Frage stellt. „Bist du noch Jungfrau?" Ich verdrehe meine Augen und muss grinsen. Wie durchschaubar Jungs doch sind. Alles dreht sich um Sex, Drogen und Alkohol. „Nein.", antworte ich lächelnd und nehme einen Schluck aus meinem Becher, den ich mitgenommen habe. Erstaunt schaut er mich an und das fremde Mädchen neben mir keucht auf. Was ist daran schlimm minderjährig seine Unschuld zu verlieren. „Mit wem hast du...?" Höre ich jemanden sagen, doch ich zucke mit den Schultern. „Das war nicht die Frage." Bevor noch jemand etwas dazu sagen kann, drehe ich die Flasche. Das offene Ende der Flasche zeigt auf einen Jungen aus unserer Schule. Ich kenne ihn, weil ich schon einmal unabsichtlich in ihn hineingerannt bin. Ein etwas unangenehmer Moment, an den man sich nicht unbedingt zurückerinnert möchte. „Pflicht." Grinsend zwinkert er mir zu. Oh Schätzchen, ich hab die perfekte Aufgabe für dich. „Rufe deine Mom an und sag ihr, dass du ein Mädchen geschwängert hast." Sobald ich meinen Satz ausgesprochen habe, verfällt sein Lächeln und er schaut mich wütend an.

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