Kapitel 32

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Plötzlich gehen an der Wand zwei Türchen leise summend auseinander. Was mich da erwartet, hatte ich nie erträumen können.
Es sind Waffen. An der Wand hängen einfach verschiedene Gewähre in unterschiedlichen Größen und Munition. Wo bin ich hier? Vor allem bei wem bin ich hier. Mit rasendem Herz stehe ich in einer Schockstarre da und kann mich nicht bewegen. Ich habe nie richtig darüber nachgedacht was Leandro für ein Mensch ist. Ich bin mir nicht sicher ob ich jetzt schreien oder weinen soll, aber eins weiß ich ganz sicher: ich muss hier sofort weg. Der Typ ist ein Psychopath. Da will man von dem einen verschwinden und läuft dem anderen direkt in die Arme, ich Glückspilz.
Mir ist so schlecht. Leise und fluchtartig verlasse ich die Garage und laufe nach oben, um meine Sachen zu holen. Schnell ziehe ich mir die Schuhe an und schmeiße mir die Jacke über. Meinen Rucksack schnappe ich mich und will gerade durch die Tür laufen, als Leandro auf einmal vor mir steht und ich fast in ihn hineinlaufe.
Geschockt und mit großen Augen schaue ich ihn an. Vielleicht wird er mich umbringen? Nachdem ich sein kleines Waffenlage gesehen habe, bestimmt. „Alles okay?" Schockiert und den Tränen nahe schüttle ich den Kopf. Meine Kehle fühlt sich an als würde sie mir zugedrückt werden, ich muss hier raus! „Ich brauche frische Luft." Ich laufe an ihm vorbei und die Treppe wieder hinunter. Apollo steht fragend vor der Haustür doch ich laufe einfach weiter, so schnell ich kann... und möglichst weit weg.

Zu Hause angekommen schließe ich die Tür auf und lehne mich keuchend an die Wand im Flur. Mein Herz droht mir aus der Brust zu springen und meine Lungen scheinen am kollaborieren zu sein. Ich fasste mir an die Brust und versuche meine Atmung unter Kontrolle zu bekommen. „Baby? Was ist passiert? Wieso keuchst du so?" Erschrocken drehe ich mich um und sehe meine besorgte Mama vor mir. „Ich bin wieder da. Ich muss hier bleiben, Vali ist nicht zu Hause und ich möchte nicht bei anderen Leuten übernachten.", erkläre ich meiner Mutter und ziehe meine Jacke aus. Ich beruhige mich ein wenig und streiche mir die Haare aus dem Gesicht. Wäre das ein Sprint–Lauf gewesen, hätte ich gewonnen.
Zusammen gehen wir ins Esszimmer, wo ein dunkel bekleideter Mann am Küchentisch sitzt. Sie will mich aus dem Haus haben, um eine Affäre zu haben? Verwirrt schaue ich diesen Typ an und räuspere mich. „Baby, das ist ein Freund von Früher, Alexander. Wir waren vor deiner Zeit gut befreundet." Ich nehme mir ein Glas Wasser und setze mich skeptisch zu ihnen. „Weiß Ares davon?" Verwirrt schaut mich meine Mama an. „Wenn ich er wäre, würde ich davon wissen wollen." Genervt von mir massiert sie ihre Schläfe. „Lucía! Alex ist hier um uns zu helfen, also benimm dich!" Sie ist sowas von gereizt. Dieser Brief scheint auch große Emotionen in ihr ausgelöst zu haben.
„Willst du mir erzählen was dieser Mann heute vor der Tür zu dir gesagt hat?" Ich zucke mit den Schultern und nippe an meinem Wasserglas. Wieso sollte ich ihm irgendetwas erzählen? Ich kenne ihn nicht und er mich nicht. Nur meiner Mama zu liebe erzähle ich das Geschehen in zwei Sätzen.
„Wieso bringen wir das nicht einfach zur Anzeige? Immerhin gibts für solche Fälle die Polizei.", stelle ich fest und schaue in die Runde. Alexander hebt nur die Augenbrauen und denkt sich vermutlich was für ein nerviger Teenager ich bin. „Ich hatte schon ein Mal Probleme mit diesem Mann. Milan hat bei der Polizei Freunde, also bringt es nichts. Die würden uns nicht glauben." Ich nicke und knete meine Hände. „Er hat gesagt, dass er mein Vater sei... stimmt das?" Die Stimmung ist unangenehm angespannt und der Freund meiner Mutter und ich starren sie an. „Baby..." ich unterbreche sie direkt. Sie kann sich ihre blöden Ausreden für jemand anderen aufsparen. Ich will endlich die Wahrheit wissen. „Nein, nichts Baby. Ich will es wissen. Sofort!"
Nervös trommelt sie mit ihren Fingerspitzen am Tisch herum. Auch der Typ neben mir scheint angespannt und verunsichert zu sein. „Nein." Sie seufzt und es scheint ein wenig Last von ihren Schultern zu fallen. „Milan und ich waren verheiratet aber du mein Schatz, bist ein uneheliches Kind und bist von jemand ganz anderem." Sie schluckt hart. „Dein Vater heißt Alexander Perez." Ich starre sie mit großen Augen an. Ich hätte nicht erwartet, dass sie mit der Sprache rausrückt. „Und wieso kenne ich ihn nicht? Ist er tot?" ungeduldig baue ich mich auf meinem Sessel auf, um größer und selbstbewusster zu wirken. „Baby, er ist nicht tot. Ganz im Gegenteil, er sitzt neben dir." Geschockt reiße ich meine Augen auf. Was hat sie gesagt? Mein Blick wandert zu dem Mann neben mir. Wenigstens ist er nicht hässlich und scheint normal zu sein, was mir mein erster Eindruck so von ihm verrät. „Wieso lerne ich ihn erst jetzt kennen?", widme ich mich wieder meiner Mutter. Sie räuspert sich. „Die Kurzfassung zu meiner Geschichte? Nun, wo soll ich anfangen... Ich wurde zwangsverheiratet mit dem Typ, der vor unserem Haus stand. Wir hatten viele ups und downs aber im Endeffekt hat er mir so weh getan, dass ich abgehauen bin. Dann lief ich mehr oder weniger in die Arme von Alexander, der mir auch nicht unbekannt war, denn er hat mich auch festgehalten und mir wehgetan. Als ich ihm aber das zweite mal getroffen habe, war er anders. Freundlicher und nicht mehr so eiskalt und voller Wut. Wir verstanden uns gut. Irgendwann bist du auf einmal entstanden. Irgendwie kam ich dann wieder zu Milan zurück und ich merkte nach wenigen Wochen, dass ich schwanger war. Da begann das Drama, weil keiner wusste von wem das ungeborene Kind war. Ich entschied mich dazu dich zu behalten und seitdem kam ich nicht mehr zur Ruhe. Milan war einfach enttäuscht, dann kam Alex noch dazu und bei deiner Geburt habe ich mich dazu entschieden mein eigenes Ding zu machen. Ich bin fortgegangen, ohne etwas zu sagen."

Gefährliche Liebe Where stories live. Discover now