Kapitel 4

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Durch ein seltsames Rütteln werde ich wach und schaue mich verwirrt um. Wieso steht die Welt auf dem Kopf? Und sie tanzt. Bin ich auf Drogen?
Murrend versuche ich mich ein wenig zu bewegen und mich zu strecken. Plötzlich werde ich geschupst und alles steht wieder normal. Verwirrt schaue ich diesen Leandro an. Hat er mich getragen? „Lass mich schlafen.", murre ich und will mich von meiner sitzenden Position nach hinten fallen lassen. Schnell greift der Junge Mann nach meinen Handgelenken und zieht mich wieder in meine vorige Position. „Wenn ich euch noch ein Mal so nach Hause bringen muss, dann seid ihr einen Kopf kürzer." Erst jetzt bemerke ich, dass er mich auf die Rückbank eines Autos gesetzt hat. Valeria sitzt auch neben mir und lehnt ihren Kopf erschöpft an die Fensterscheibe. „Lass uns heute bei mir schlafen." Plötzlich wurde ich wieder etwas wacher und motivierter. Woher das auf ein Mal kommt? Keine Ahnung. „Nein. Ich bringe dich nach Hause und dann Valeria zu sich nach Hause. Heute geht ihr zwei nur noch schlafen." Wieso mischt er sich jetzt überhaupt ein? Der soll sich um seinen eigenen Kram kümmern. Genervt schaue ich aus dem Fenster. „Spaßverderber." Genervt mache ich die Tür auf und steige aus dem Wagen aus. Ich werde zu Fuß nach Hause gehen. Ein Ausnüchterungsspaziergang hat noch nie geschadet. Genervt und wütend schnauft Leandro. Valeria steigt ebenfalls aus. Sie sieht aber eher so aus als würde sie gleich im stehen einschlafen. Armes Kind. „Komm Glühwürmchen, wir gehen nach Hause." Kichernd nehme ich sie an der Hand und will mit ihr losgehen, doch jemand packt mich am Oberarm und zieht mich zurück. „Sie geht nirgends hin." Überrascht hebe ich meine rechte Augenbraue an. „Das hast du nicht zu entscheiden. Sie ist meine beste Freundin, also kommt sie mit mir! Wer bist du überhaupt?" Valerias Hand halte ich weiterhin fest in meiner, während sie desinteressiert und müde durch die gegen schaut. Was hat die denn intus? Normalerweise ist sie nie so komisch drauf, wenn wir trinken. „Ich bin ihr Cousin und gleichzeitig dein schlimmster Alptraum, wenn du sie nicht los lässt." Wütend starrt er mich mit seinen dunklen Augen an und plötzlich fühle ich mich so klein und wehrlos. Es ist erstaunlich was Blicke alles verursachen und erreichen können. Gleichzeitig ziehen mich diese Augen an. Sein Gesicht ist zwar zu einer wütenden Grimasse verzogen aber seine Augen sagen so viel mehr, das ich nicht deuten kann. Es macht ihn interessant und unantastbar. Einzigartig.
Meine Gedanken werden von Kotzgeräuschen unterbrochen und verwirrt lösen sich meine Augen von meinem Gegenüber. Valeria muss sich schon wieder übergeben. „Was zum Teufel habt ihr euch eingeworfen?" Schnaufend drückt er mich von meiner Freundin weg und streicht ihr beruhigend über den Rücken.
Leandro öffnet die Autotür und setzte Valeria vorsichtig hinein. „Steig ein. Ich lasse dich bestimmt nicht nachts alleine nach Hause laufen." Er hält mir zwar die Tür auf, würdigt mir aber keinen Blick. Seine Worte verlangen keinen Widerspruch, also steige ich wortlos ein. Was bleibt mir sonst noch anderes über? Ich rutsche näher an meine Freundin und lege ihren Kopf leicht an meine Schulter. Sie murmelt etwas unverständliches, lässt ihre Augen dabei aber geschlossen. „Morgen gehts dir besser, Glühwürmchen. Ich versprechs." Ich streiche ihr ihre Haare aus dem Gesicht und mustere sie. Sie ist unglaublich blass und auf ihrer Stirn stehen kleine Schweißperlen.
Während ich immer wieder beruhigende Worte in ihr Ohr flüstere und ihre Hand halte, merke ich gar nicht, dass wir schon wieder stehen geblieben sind. Ich habe nicht einmal bemerkt, dass wir überhaupt losgefahren sind.
Ich lasse meine Augen aus dem Fenster wandern, sehe aber weder meine Wohnung, noch Valerias Haus. Verwirrt will ich gerade anfangen zusprechen, da meldet sich Leandro zu Wort. „Wir werden alle hier übernachten. Mein Onkel würde Valeria häuten und auspeitschen, wenn er von ihrem Zustand erfahren würde." Interessiert mustere ich den jungen Mann. Er kümmert sich um seine Cousine. Herzerwärmend. Obwohl er vorgibt ein arroganter Idiot zu sein. Leandro und ich steigen aus und holen meine Freundin vorsichtig heraus und wir stützen sie, jeweils einer von uns an einer ihrer Seite. Zusammen betretene wir das kleine Apartment und Leandro legt Valeria sanft auf das Doppelbett. Gerade als ich mich neben sie fallen lassen will, klingelt ein Handy. Verwirrt schaue ich unseren Retter an, doch er zuckt nur mit den Schultern. Kopfschüttelnd fasse ich in Valerias Tasche. Und meine Gedanken bestätigen sich. Alejandro ruft an. Verwirrt gehe ich ran. „Vali? Wo bist du?" Er ruft jetzt an und will sich erkundigend? Wir sind schon mindestens fünf Stunden von ihm getrennt und er hat es erst jetzt bemerkt? Einen tollen großen Bruder hast du da, Glühwürmchen. Seufzend antworte ich. „Alejandro? Hier ist Lucía. Vali schläft schon, es ist alles in Ordnung." Prüfend starrt mich Leandro an und verschränkt seine Arme vor seiner Brust. „Wo seid ihr?" Tief atme ich ein und wieder aus. „Wir sind bei mir. Mach dir keine Sorgen." Ich höre ein tiefes wütendes schnaufen von der anderen Seite des Handys und mir läuft ein kalter Schauer über den Rücken. „Und wieso stehe ich dann vor deiner Haustür und es ist keiner zu Hause, außer deine Mom, die übrigens auch nicht weiß wo ihr seid?" Fuck. „Lucía? Komm sofort nach Hause! So habe ich dich bestimmt nicht erzogen.", kann ich meine Mutter durch Valis Handy schreien hören. Das klingt sehr stark nach Hausarrest. „Wir sind bei Valerias Cousin, keine Panik auf der Titanik, es ist alles in Ordnung." Ich drücke Alejandro weg und lasse mich erschöpft nach hinten fallen. Das wird sowas von ein Nachspiel haben. „Was habt ihr euch eingeworfen?" Verwirrt stütze ich mich auf meinen Ellenbögen ab und schaue Leandro an. Wenn der mir jetzt eine Predigt halten will, springe ich aus dem Fenster. „Ich weiß nicht was sie genommen hat. Ich habe sie irgendwann aus den Augen verloren." Schnaufend schaut er herablassend zu mir. „Meine Cousine verdient definitiv eine bessere beste Freundin. Ich werde dafür sorgen, dass du sie nicht mehr so schnell zu Gesicht bekommst. So einen negativen Einfluss braucht sie nicht. Sie hat genug eigene Probleme."

Gefährliche Liebe Where stories live. Discover now