Kapitel 41

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„Was willst du von uns? Wir haben 17 Jahre ohne dich verbracht, wieso bist du auf einmal hier?" Mürrisch stochere ich in meinem Essen herum. Gemüseeintopf. Was besseres ist denen nicht eingefallen?
„Deine Mutter und ich sind verheiratet. Wir haben es vor Gott und allen anderen geschworen, bis der Tod uns scheidet." Der Typ ist verrückt. Selbst wenn, es gibt immer wieder Paare die sich trennen und scheiden lassen. Das ist mittlerer das normalste der Welt. Der Typ ist wohl auch im Mittelalter stecken geblieben.
„Kurz nach deiner Geburt ist deine Mutter abgehauen. Natürlich hat sie dich mitgenommen." Seufzend legt er sein Besteck an den Rand des leeren Tellers. „Ich will euch in meinem Leben haben. Ihr seid meine Familie und ich werde alles dafür tun euch bei mir zu haben!"
Ich glaube so einfach komme ich aus der Sache doch nicht wieder raus. Ich hoffe Mama und Alexander holen mich hier bald raus.
Mein Teller ist zwar noch halbvoll und ich bin immer noch hungrig, doch ich schiebe es weg von mir. Bei aller Liebe aber den Fraß kann er selbst essen!
„Kannst du mich morgen zumindest in die Schule bringen? Ich habe nicht vor wegen meinen unentschuldigten Fehlstunden das Jahr wiederholen zu müssen." Nachdenklich starrt er an mir vorbei. „Ich werde dort anrufen und sagen, dass du krank bist."
Das werden meine Lehrer niemals glauben. Ich habe in den letzten Wochen so viele Fehlstunden wie andere Schüler in einem ganzen Schuljahr. Mittlerweile wird es echt unrealistisch. Welcher Mensch ist den bitte so oft krank? Außerdem wissen meine Lehrer, dass ich die Schule schwänze. Normalerweise bekommt man dafür auch Nachsitzen, Einträge oder man wird für eine Weile suspendiert. Tja, zum Glück habe ich trotz allem ziemlich gute Noten. Mein fotografisches Gedächtnis rettet mir somit meinen Arsch. Hätte ich das nicht, müsste ich die Klasse wahrscheinlich wiederholen.
„Und was sagst du dann? Hallo, ich bin der Vater von Lucía und will sie vom Unterricht entschuldigen? Ich bitte dich. Mein Direktor denkt  du bist tot. So ziemlich jeder in der Schule sein, dass ich keinen Vater habe." Ist ja nicht so als wäre ich deswegen oft fertig gemacht worden. Kinder sind nun mal grauenhaft. „Du hast gesagt das ich tot sei?" Erstaunt schaut er mich an. Was denkt der denn? Er wurde nie mit mir gesehen. „Was hätte ich sonst sagen sollen? Kein Mann war jemals da. Niemals. Alle Feiertage und Anlässe habe ich ohne eine Vaterfigur verbringen müssen. Irgendwann wird man danach gefragt und was hätte ich sonst sagen sollen? Daddy ist auf Geschäftsreise und hat keine Zeit für seine eigene und einzige Tochter? Da hat mir die Sache mit dem Tod doch besser gefallen." Ich lehne mich zurück und verschränke meine Arme vor der Brust.
Wenn ich hier nicht bald rauskomme drehe ich durch. Sein dämliches Gesicht kann ich mir auch nicht mehr lange anschauen. Ich kann es mir nicht vorstellen mit ihm verwandt zu sein. Nie im Leben. Er hat gar keine Ähnlichkeit mit mir. Ich weiß nicht ob mir Alexander irgendwie ähnelt aber bestimmt mehr als dieser Kotzbrocken.
„Kann ich wenigstens mein Handy haben?" Genervt schaue ich ihn an, während er sich nach vorne lehnt und die Ellbogen am Tisch abstützt. „Damit du deine Mami anrufen kannst oder sogar die Polizei?" Wenn er wirklich mein Vater wäre, würde er sich doch bestimmt nicht wegen der Polizei Sorgen machen....oder? „Nein. Um meiner besten Freundin zu sagen, dass es mir gut geht und ich noch lebe."
Kurz scheint er zu überlegen, winkt dann aber einen seiner Kollegen zu sich. Kollegen, oder eher gesagt Marionetten. Die Typen machen ja alles was er sagt. Wie kann man nur so unterwürfig sein? Sein Affe legt mir mein Handy vor mir auf den Tisch, schaut mir aber von hinten über die Schulter, damit ich nichts falsches mache. Ich nehme mein Handy und die Hand und sehe die ganzen verpassten Anrufe auf meinem Handy. Meine Mom, Valeria, eine Nummer die ich nicht kenne, wahrscheinlich Alexander und Leandro. Wieso ruft mich Leandro an? Gerade als ich auf den Kontakt meiner Mom klicke dreht sich mein Handy auf einmal ab. Verdammt, mein Akku ist leer. Enttäuscht lasse ich das Handy nicht gerade sanft auf den Holztisch fallen. Wut breitet sich in mir aus und ich stehe auf. „Hast du ein Ladekabel?"
Milan starrt mich die ganze Zeit an und schüttelt seinen Kopf. „Ich glaube ich habe kein passenden Stecker dafür." Will er mich verarschen? Wer hat denn heutzutage kein IPhone? Oder zumindest einer muss in diesem Haus doch ein Smartphone von Apple haben. Das gibts doch nicht. „Ich brauche frische Luft.", schnaufe ich und laufe aus dem Esszimmer.
Es dauert nicht lange bis ich die Haustür finde und das Haus verlasse. Es wäre natürlich ein Traum, wenn er jetzt auch noch das Gartentor aufmachen würde. Traurig schließe ich meine Augen und strecke mein Gesicht dem Himmel entgegen. „Lucía? Baby?" Die zarte Stimme meiner Mutter dringt in mein Ohr und ich reiße wieder meine Augen auf. Ungläubig schaue ich zum Gartenzaun. Mama und Alexander sind hier. Und anscheinend auch Leandro, der mir zunickt. Okayyy? Langsam gehe ich zu ihnen und umklammere den Zaun mit meinen Fingern. „Bitte hol mir hier raus." Tränen bilden sich in meinen Augen und die Verzweiflung macht sich in mir breit. Ich will nach Hause.
„Ihr seid gekommen. Ich habe nichts anderes erwartet." Ie stimme hinter mir lässt mich leicht zusammenzucken. Milan kommt zu mir und legt mir seine Hand auf die Schulter. Genervt atme ich tief ein und wieder aus. „Nun ja. Dich habe ich hier nicht erwartet Leandro. Dir scheint wohl etwas an meiner Tochter zu liegen, nicht wahr?" Wütend schlage ich ihm die Hand von meiner Schulter. „Du bist nicht mein Vater." Schnaufe ich und gehe einen Schritt zu Seite.
„Milan, bitte lass uns das wie Erwachsene klären." Meine Mutter schaut ihn flehend an, doch er grinst nur provokant. „Was sollen wir den klären, meine Liebste? Ich will dich und meine Tochter. Ich habe dir 17 Jahre gegen. Ich wollte, dass du wieder von selbst zu mir findest. Aber anscheinend muss man euch zu eurem Glück zwingen."

Finally!
Wie gefällts euch?

Gefährliche Liebe Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt