Burg Schreckenstein

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 So, da standen wir im Hof von Burg Schreckenstein und warteten, dass uns jemand begrüßt und in unsere Zimmer führt. Nach fünf Minuten kam  der Mann, von dem ich dachte, er sei der Direktor und ein paar Jungen. "Herzlich Willkommen auf Burg Schreckenstein!" Er war mir direkt sympathisch. "Die Jungs werden euch auf eure Zimmer führen und euch die Burg zeigen." Jeder Junge kam zu einem Mädchen. Langsam und etwas deprimiert kam ein Junge mit kurzen Locken auf mich zu. Ich glaube mich daran zu erinnern, dass er einer von den Schreckies am Brunnen war. Sein Name war Dampflock oder so? Die meisten der anderen Schüler unterhielten sich mittlerweile und manche machten sich sogar auf den Weg. "Hi" Oh, er kann ja doch reden "Hey, ich bin Katalina, du bist Dampflock?" fragend sah ich ihn an, doch er verdrehte nur die Augen "DampfWALZE" betonte er seinen echten Namen. Peinlich berührt nuschelte ich ein leises "Tschuldigung", konnte mir jedoch ein kleines belustigtes Grinsen nicht verkneifen. "Jaja lach nur." mal wieder verdrehte er die Augen "Also Katalina, folg mir einfach" er schnappte sich meinen Koffer und lief voran. Ich ihm schnell hinterher. "Was ein Gentleman." sagte ich mit einer gespielten Hochnäsigkeit "Aber selbstverständlich." führte er mein Spielchen weiter und hatte mittlerweile selbst ein Grinsen im Gesicht. Wir kamen gut ins Gespräch und alberten rum.

"So da sind wir Madame" Gentleman like öffnete er mir die Tür. Nachdem ich mich einmal verbäugte, bzw. knickste, trat ich in die gute Stube ein und betrachtete sie genauer. Es war alles im Burg Stil eingerichtet mit drei Betten. Und da bemerkte ich drei weitere Koffer. Es waren die von Inga, Alina und Bea. Innerlich führte ich einen kleinen Freudetanz, dass ich mit ihnen im Zimmer war, aber eine Frage blieb da noch. Wir waren zu viert und es gab nur drei Betten. Anscheinend bemerkte Dampflock meinen fragenden Blick denn er teilte mir folgendes mit "Es sind zu viele Mädchen die wir aufnehmen müssen, und da die Horn weiß, dass ihr in einem Zimmer seid, hat sie gesagt, dass ihr zusammen schlafen könnt." er zuckte nur mit den Schultern, stellte meinen Koffer ab und zog mich am Handgelenk aus meinem neuen Zimmer. Jetzt standen wir auf dem Flur und ich sah ihn fragend an. "Ich zeig dir dann mal die Burg. Darf ich bitten?" Er streckte mir seinen Arm hin und ich harkte mich grinsend ein.

Lachend kamen Dampflock und ich vor meinem Zimmer an. Er erzählte mir von den ganzen Streichen, die sich die Schreckensteiner und Rosenfelserinnen gespielt hatten und ich musste zugeben, da waren echt ganz gute dabei. Während er erzählte merkte ich gar nicht, dass Bea die Tür geöffnet hat und uns kritisch ansah. Erst als sie mich am Arm ins Zimmer zog und schwungvoll die Tür schloss bemerkte ich sie "Ah, hey Bea" dann bemerkte ich auch die anderen beiden " Alina und Inga. Wie wars bei euch so?" "Echt schlimm. Ich musste die ganze Zeit mit meinem Bruder verbringen. Leider muss ich ihn schon in den Ferien ertragen, aber in der Schule? Das muss echt nicht sein. Und dann sein ganzes Genörgel. Also so gesehen war mein Tag echt scheiße." ich war leicht erschrocken über ihre Sprache, bei uns zu Hause hätte sie jetzt Hausarrest. Aber ich glaube, wenn ich mich nicht verhört habe, ich habe etwas Eifersucht in ihrer Stimme, wahrscheinlich ist sie deshalb auch so ausgerastet. Sie hat also was für Dampflock übrig, ich muss sie unbedingt später mal fragen. "Bei mir war ganz Ok. Da war so ein kleiner Typ namens Tim, aber wir haben nur über Schule und so gesprochen." pflichtete auch Alina bei. Bea wiederum war etwas besser drauf. "Strehlau und ich verstanden uns eigentlich echt gut. Er ist nicht ganz so anstrengend wie die anderen und schon etwas reifer." "Du hast's gut" seufzte Inga. 

Nachdem ich meinen Koffer halbwegs ausgepackt hatte, entschloss ich mich wann anders fertig zu machen und schmiss mich auf eines der Betten. Die anderen machten es mir nach und Alina sprang zu Bea ins Bett. "Wie machen wir das eigentlich? Also mit der Bettenaufteilung?" "Keine Ahnung, ist mir eigentlich ziemlich egal." "Ja mir auch." pflichtete ich Inga bei. "Wir können ja so wochenweise machen so zum Beispiel in der einen Woche liegen Bea und ich zusammen und in der danach dann Mila und Inga" teilte uns Alina ihren Vorschlag mit. "Ja das ist gut." Nun herrschte ein paar Minuten Stille sprang Alina plötzlich auf, schnappte sich irgendein rumliegendes Parfüm und sprühte den ganzen Raum damit voll. Zusätzlich öffnete sie noch das Fenster "Wir wollen ja nicht, dass es hier nach Jungs stinkt." lachend wendete ich mich meinem Handy zu. Einen verpassten Anruf von Mutter las ich auf meinem Display. Na ganz toll. "Bin gleich wieder da." schnell verließ ich den Raum, ohne auf die fragenden Blicke meiner Freundinnen zu antworten.

Seufzend rief ich meine Mutter an. "Na endlich was hat da so lange gedauert?" wurde ich von meiner Mutter begrüßt. "Hallo Mutter" "Wir haben von dem Unglück auf Schloss Rosenfels gehört und, dass ihr jetzt auf Burg Schreckenstein seid. " "Ja das ist richtig, wir sind heute hergekommen." "Okay, ich soll dir von deinem Vater ausrichten, dass du dich gefälligst von den Jungs fernhältst und dich weiterhin auf die Schule konzentrierst." innerlich seufzte ich, es ging ihnen immer nur um Schule und gutes Benehmen. Sie hatte mich nicht einmal gefragt wie es mir ging. "Auf wiedersehen." "Auf wiedersehen Mutter." 

Genervt schlenderte ich über den Hof, als mir ein paar altbekannter Gesichter in den Blick kamen. Die typischen Schreckies und ein paar andere Jungs waren auf dem Basketballfeld und spielten. Manche saßen auch daneben und beschäftigten sich anderweitig. Als Dampfwalze mich bemerkte, kam er auf mich zu gejoggt. Schnell setzte ich ein Lächeln auf und begrüßte ihn "Na Dampflock, was geht?" grinsend schüttelte er den Kopf "Nicht viel, warst vorhin ja ganz schön schnell weg." "Sorry, hätte ich dich länger sehen müssen, hätte ich noch Augenkrebs bekommen." während ich mir mein Lachen nur schwer unterdrücken konnte, sah er mich nur genervt an. "Ne, keine Ahnung, die anderen haben es nicht mehr ohne mich ausgehalten." "Ich glaub auch. Aber ernsthaft was machst du so allein hier?" Die Blicke der anderen Jungen ignorierend, redeten wir einfach weiter "Musste meine Mutter zurückrufen." "Jaja ich glaub eher du hast mich so vermisst, dass du mich stalken musstest." mit einem überheblichen Blick sah er mich an "Ich glaub auch du Spinner." ich selbst war von meiner Ironie und meiner Wortwahl verwirrt. Dampflock hatte anscheinend einen schlechten Einfluss auf mich. Schnell verabschiedete ich mich "Man sieht sich" Als ich zurückblickte, sah ich direkt in zwei dunkle Augen. Sie waren so dunkel, dass sie schon fast schwarz waren und zogen mich in einen Bann. Ich konnte nicht mehr aufhören sie anzusehen, sodass ich stehen blieb. Jedoch wandte ich meinen Blick schnell ab, als ich bemerkt hatte, dass ich den Jungen die ganze Zeit anstarrte. Mit rotangelaufenen Wangen betrat ich das Gebäude, während ich immer noch den stechenden Blick, der wunderschönen Augen, auf meinem Rücken spürte.

Endlich in unserem Zimmer angekommen, schmiss ich mich aufs Bett und wurde gleich herzlich begrüßt "Da bist du ja endlich." "Was hast du so lange gemacht?" "Wir wollen in die Folterkammer!" Der letzte Satz von Bea brachte mich zum Grübeln. Welche Folterkammer? "Sie haben hier eine Folterkammer. Das weiß Inga von Mücke, sie hat ihn und seine Eltern belauscht." Okay, das ergibt Sinn, er hätte ihr, nach meinem Eindruck, nie im Leben davon erzählt. Doch eine Frage blieb mir. "Wie wollen wir sie dazu bringen uns darein zu lassen?" "Wie gehen heut Abend nach dem Essen zu ihnen und fragen." Skeptisch sah ich sie an. Das war doch nicht ihr Ernst? "Und wenn das nicht klappt schnappen wir uns einfach einen." geschockt sah ich zu Bea. Sie wollte jemanden entführen? "Darüber reden wir noch." mahnend sah Inga zu Bea. 

Die Horn hatte allen Mädchen  gesagt wir sollen uns vor dem Speiseraum versammeln um geordnet zum Abendessen erscheinen zu können. Die Jungen waren, als wir den Speiseraum betraten, bereits schon gesessen und hatten uns erwartet. Natürlich begrüßten sie uns auch so nett wie sie waren. Ironie lässt grüßen. "Ihr Kinderlein kommet, oh kommet herbei. Zum Essen herkommet im Hühnerstall. Und seht was in dieser hochheiligen Pracht, Heini der Schulkoch für uns hat gemacht." natürlich ließen wir das nicht auf uns sitzen, und wir sangen in der selben Melodie weiter "Und seht in der Burg in dem prächtigen Saal, da sitzen die Jungen oh welch eine Qual. Sie können nicht singen und ham keinen Mumm, die Schreckies, weiß jeder sind hässlich und dumm." endeten wir, doch den Jungs gefiel das nicht "Und was seid ihr dann?" Bea war schon halber aufgesprungen, doch die Horn kam ihr zuvor "Pscht jetzt! Allen Hunger den wir haben, stillen wir mit Gottes Gaben. Alles Dürsten, das wir haben, stillen wir mit Gottes Willen." Gelächter ging durch den Raum, doch die Horn ließ sich nicht beirren "Amen" "Guten Appetit!" kam dann noch vom Rex, wie ihn alle nannten. Nach dem Essen erklärte uns noch die Verteilung der Baderäume. Das im ersten OG war unseres und die anderen beiden waren für die Jungen, sie waren ja viel mehr als wir. Das Problem war für uns nur, dass wir im dritten OG waren und wir dann halt immer runter und wieder hoch mussten. Naja das war das kleinste Problem. Wir mussten irgendwie in die Folterkammer kommen und so machten wir uns auf den Weg zu dem Zimmer der Jungen, es war im ersten OG.

Schloss Rosenfels - Wie das Leben einen verändertWhere stories live. Discover now