Nervige Jungs, schlaue Mädchen

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Langsam und so leise es ging, stiegen wir die Treppen hinunter. Zugegeben, fand ich das mit dem Rausschleichen immer noch nicht angemessen, aber durch das Adrenalin in meinen Adern, fühlte es sich so an, als würde ich nie etwas anderes machen. Natürlich hatte ich davor meine Zweifel und hatte Todesangst erwischt zu werden, aber während wir dann die Treppen herabspazierten hatte ich meine Angst längst vergessen. Vor der Tür angekommen, sahen wir uns alle noch einmal an, bevor Inga langsam klopfte und dann die Tür öffnete.

"Was wollen die denn hier?" wurden wir mal wieder herzlich begrüßt. Innerlich verdrehte ich die Augen, sagte aber nichts. Auch Bea schien zu überlegen was sie sagen sollte, entschied sich dann aber gleich zur Sache zu kommen "Stimmt es, dass ihr hier eine echte Folterkammer habt? Mit nem Skelett?" sie hatte ein Leuchten in den Augen, das an ein Kleinkind, das einen Lolli bekommt, erinnert. Auch Inga schien sehr interessiert, während die Jungs uns nur verstört anschauten "Einen Geheimraum, dürfen wir den sehen?" Synchron und wie einstudiert ertönte von den Jungen ein energisches "Nein!" enttäuscht blickten sie in ihre Gesichter. Mir war von anfangan klar, dass sie uns nicht in die Folterkammer lassen und außerdem war ich nicht der größte Fan von Skeletten. "Wieso?" "Ach seid doch nicht so doof." Traurigkeit mischte sich mit Enttäuschung und Wut in Beas Gesicht. "Das ist nichts für Mädchen!" so langsam war ich echt genervt. Wie konnte man sich so kindisch verhalten? "Für Hühner!" ich musste mich echt zusammenreißen nicht laut loszuschreien. Auch Inga schien genervt zu sein "Haha, sehr lustig." Alina und ich waren bisher nur stumme Zuhörer, aber ich wusste nicht wie lange das noch bleibt, denn ich wusste, dass Alina relativ impulsiv war, doch sie schien sich zurückzuhalten und auch ich war mittlerweile am Ende meiner Nerven. Als Dampflock dann auch noch "Dafür seid ihr noch zu klein" raushaute, wollte ich sofort kontern, doch Alina kam mir zuvor "Mücke ist kleiner als wir alle!" Während Mücke etwas bedeppert dreinschaute, verdrehten die Jungs nur ihre Augen "Husch husch, ab ins Bettchen" seinen Händen fuchtelnd stand Stephen, nein Stephan vor uns. Nun meldete sich Bea wieder zu Wort "Tja, da habt ihr nichts mehr zu sagen was? Kommt, wir gehen." den letzten Teil richtete ich an meine Freundinnen. Zusammen verließen wir das Zimmer der Jungen und machten uns auf den Weg zu unserem eigenen.

Grübelnd saßen wir auf unseren Betten und überlegten wie wir die Jungs dazu bringen konnten uns die Folterkammer zu zeigen. "Ich glaube sie werden es uns nicht freiwillig zeigen, also müssen wir" sie bedachte mich mit einem kurzen entschuldigenden Blick "einen Schreckie entführen und die anderen dazu bringen uns die Folterkammer zu zeigen." schwer schluckend sah ich Bea, Alina und Inga an und auch Alina und Inga schienen einverstanden zu sein. Fragend sahen sie mich an "Bist du dabei?" Mist, was sollte ich denn jetzt machen? was ist wenn wir erwischt werden? Außerdem mache ich solche Sachen eigentlich nicht. Ich finde so etwas einfach nicht moralisch, aber ich wollte nicht, dass sie mich dann weniger mögen. Sie waren meine einzigen Freunde. Seufzend nickte ich schließlich. "Gut, wen sollen wir nehmen?" begann Bea mit der Vorbereitung unseres Plans. "Vielleicht Dampfwalze? Ihr habt euch ja so gut verstanden." fragend und wohlbemerkt mit etwas Eifersucht blickte Inga zu mir rüber. Ich hatte immer noch keine Chance sie darauf anzusprechen, deshalb stammelte ich erst nur vor mich hin "A-also ich weiß nicht. Ehm ich glaube eher weniger, dass er uns helfen würde und ich denke wir bräuchten jemanden, den wir leichter holen könnte, der vielleicht dann eher freiwillig hier bleibt." während ich redete sah ich die ganze Zeit auf meine verschränkten Hände, welche in meinem Schoß lagen. "Ja, ja du hast Recht. Wie wärs mit Strehlau? Bea, du hattest doch gesagt, dass er ganz in Ordnung ist." fragendblickte Alina zu eben genannten, welche auch gleich antwortete "Ja, ich glaub Strehlau wär am logischsten." Während meine Freundinnen ihren Plan perfektionierten, legte ich mich in mein Bett und dachte über die Geschehnisse der letzten Tage zurück. Es war in so kurzer Zeit so viel passiert. Ich hatte nicht nur das erste mal richtige Freundinnen sondern begann so langsam richtig zu leben. 

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⏰ Last updated: Nov 17, 2022 ⏰

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Schloss Rosenfels - Wie das Leben einen verändertWhere stories live. Discover now