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Während des Deutschunterrichtes bei Herr Teig, kann ich mich kaum konzentrieren, die ganze Zeit muss ich an die Begegnung mit Frau Weißmann zurückdenken. Irgendwie war sie komisch... „Emilia, ich habe dir grade eine Frage gestellt." reißt mich Herr Teig aus meinen Gedanken. „Entschuldigen sie, ich habe die Frage nicht verstanden." murmle ich. „Ist auch kein Wunder, wenn man den ganzen Unterricht bloß aus dem Fenster starrt." meint mein Lehrer genervt. „Tut mir leid." meine ich leise. „Ich möchte, dass du nach der Stunde noch kurz hierbleibst, Emilia." meint mein Lehrer streng und führt dann den Unterricht weiter fort. ~toll, der nächste Lehrer der mich hasst, ich mache mich ja richtig beliebt~ denke ich ironisch und versuche dem Rest des Unterrichtes zu folgen.

Am Ende der Stunde warte ich bis alle draußen sind. Tena sage ich, dass sie mit den anderen schon zur Mauer gehen kann. „Emilia, was ist los bei dir? Heute ist nicht das erste mal, dass du nicht aufgepasst hast." fängt mein Lehrer gleich an. Doch anstatt sauer zu klingen, scheint er eher besorgt. „Emilia, du warst mal so engagiert im Unterricht, du hast immer aufgezeigt und dich oft in den Unterricht mit eingebracht, was ist passiert, dass sich das verändert hat?" fragt er jetzt. „Das kann ich Ihnen nicht sagen aber ich werde versuchen mich wieder mehr am Unterricht zu beteiligen." meine ich ehrlich. „Gut, wenn du doch mal jemanden zum Reden brauchst Emilia, kannst du gerne zu mir kommen, ok?" bittet er mir dann freundlich an. „Ok, Dankeschön." meine ich höflich, dann entlässt er mich endlich. Ich verlasse die Klasse und bleibe ruckartig stehen. Überall im Flur hallten sich Schüler auf. Plötzlich habe ich das Gefühl alle würden mich anschauen. Ich fange stark an zu zittern, doch kann ich mich nicht vom Fleck rühren. Ängstlich schaue ich durch den Flur. Es scheint alles in Zeitlupe zu verlaufen. Ich höre auf einmal gekichere und nehme das sofort als mich auslachen auf. Tränen laufen mir über die Wangen, auf einmal werden die Stimmen lauter und immer lauter. ~„Na los stirb endlich" „Du Missgeburt" „Wir wollen dich hier nicht" „Kein Wunder, dass dich deine Mutter hasst"~ „Emilia, ist alles in Ordnung? Emilia?!" höre ich plötzlich eine sanfte Stimme. Langsam werden die Stimmen leiser bis sie ganz verschwinden, ich öffne meine Augen und finde mich auf dem Flurboden wieder. Alle Schüler die grade noch im Flur standen sind auf einmal weg. ~habe ich mir dass alles nur eingebildet?~ „Emilia, du bist wach. Ein Glück. Was ist passiert?" höre ich wieder die Stimme und schaue zu ihr. Frau Weißmann kniet neben mir und schaut mich besorgt an. Wieder spüre ich die Schmetterlinge in meinem Bauch wild umher fliegen und mein Herz klopft wie wild. „Oh, dein Puls ist ja rasend." meint Frau Weißmann plötzlich. Erschrocken schaue ich auf meine Hand die sie in ihrer hält. Schnell ziehe ich sie weg, sie darf nichts bemerken. „Komm wir sollten das überprüfen gehen im Krankenzimmer, dein Puls ist viel zu schnell." meint Frau Weißmann und will mir beim aufstehen helfen. Sie steht auf und reicht mir ihre Hand. Vorsichtig nehme ich ihre Hand und lasse mich von ihr hochziehen. Als ich grade stehe, fällt mir auf wie nah wir uns sind. Automatisch werde ich wieder Tomatenrot. Ein Räuspern hinter uns holt uns aus unserer Starre heraus. Mein Klassenlehrer Herr Teig kommt grade aus der Klasse hinter mir. „Was ist los Ulrike?" fragt er sofort. Augenblicklich lässt sie meine Hand los und setzt gleich wieder ihre strenge Miene auf. „Emilia ist grade plötzlich Ohnmächtig geworden ich wollte grade mit ihr ins Krankenzimmer gehen." erklärt sie. „Oh Emilia, ist alle gut? Willst du uns vielleicht doch erzählen was los ist?" fragt er mich besorgt. „Nein, ist schon gut. Mir geht es gut." sage ich und verschwinde mit diesen Worten so schnell wie möglich raus auf den Schulhof. Schnell laufe ich zu meinen Freunden. „Emilia, was hat so lange gedauert?" wollen sie gleich von mir wissen. „Ist alles gut, du siehst so bleich aus?" fragt Tena. Ich atme einmal tief ein und aus. Dass alles ist mir grad echt zu viel. Erst wollen meine Lehrer mich ausquetschen und jetzt auch noch meine Freunde. Erschöpft schließe ich für einen Moment meine Augen und lehne mich an die Wand an. „Emilia, du kannst doch nicht einfach abhauen. Wir machen uns Sorgen um dich." höre ich plötzlich Herr Teigs Stimme. Schnell mache ich wieder meine Augen auf. Mit schnellen Schritten ist er bei uns. „Es ist alles in Ordnung Herr Teig." wehre ich ab. „Emilia, ich werde deine Eltern darüber informieren müssen, wenn du mir nicht erzählst was los ist." sagt er jetzt. ~shit, was mache ich jetzt???~ Einen kurzen Augenblick überlege ich ob es klug wäre einfach abzuhauen und weit weit weg zu rennen aber meine Vernunft hält mich schlussendlich doch davon ab. „Ist gut..." gebe ich also nach. „Schön, ich erwarte dich nach Schulende im Lehrerzimmer." meint Herr Teig und verlässt uns wieder. „Emilia, was ist passiert?" fragen meine Freunde sofort aufgeregt.

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